Hamburg. Airlines dürften 2023 so viele Flugzeuge wie nie zuvor beim Konzern bestellen – eine gute Nachricht für das Werk auf Finkenwerder.
Der Rekordauftrag flatterte am 19. Juni dieses Jahres auf der Paris Air Show in das Haus von Airbus. Die indische Fluggesellschaft IndiGo bestellte auf der Luftfahrtmesse 500 Stück der A320-Familie fest beim europäischen Flugzeughersteller. Es war der größte Einzelkaufvertrag in der Geschichte der kommerziellen Luftfahrt – und dürfte der Höhepunkt eines Rekordjahres für Airbus sein.
Mit Stand Ende November listet der DAX-Konzern für dieses Jahr Bestellungen über 1512 Flugzeuge auf. Der bisherige Bestwert datiert aus dem Jahr 2014 mit 1796 georderten Maschinen. Durch die volumenstarken Aufträge im Dezember müsste diese Bestmarke aber deutlich überschritten sein.
Hamburger Flugzeugbauer Airbus steuert auf Rekordjahr bei den Aufträgen zu
So gab Turkish Airlines am 15. Dezember einen Auftrag über 220 neue Airbus-Jets bekannt. Wenige Tage zuvor war eine Bestellung der irischen Leasinggesellschaft Avolon über 100 weitere Jets des Typs A321neo kommuniziert worden. Allein mit diesen beiden Aufträgen würde man die Marke von 1800 knacken. Hinzu kamen weitere Order in kleineren Stückzahlen.
Der Konzern will sich auf Anfrage nicht konkret äußern. Man kommuniziere derzeit nicht, wie das Auftragsbuch Ende Dezember aussehen könnte, sagte Sprecher Stefan Schaffrath. Man bestätige nur, dass man bis Ende November 1395 Nettobestellungen erhalten habe.
Airbus hängt Boeing bei den Neuaufträgen klar ab
Die Differenz von 117 gibt die Anzahl der Abbestellungen an. Die meisten davon – wenn nicht alle Stornierungen – dürften aus den Vorjahren stammen. Bei den Nettobestellungen weist Airbus bisher das Jahr 2013 als bestes der bis 2006 zurückreichenden Statistik aus. Damals wurden unterm Strich Kaufverträge über 1503 Maschinen abgeschlossen.
Mit den Dezember-Bestellungen sollte diese Bestmarke also locker überflügelt werden. Konkurrent Boeing war und ist derzeit von solchen Werten weit entfernt. Bis Ende November sammelte der US-Konzern netto Bestellungen über 945 Flieger ein.
Im vergangenen Jahr holte Airbus übrigens netto Aufträge über 820 Maschinen. Das Verkaufsteam ist 2023 also deutlich erfolgreicher als in dem noch von Corona stark geprägten Vorjahr gewesen. Wenn zum Jahresende noch einige Aufträge hinzukommen, ist selbst die Marke von 2000 bestellten Fliegern in diesem Jahr nicht ausgeschlossen. Erst am Dienstag hatte Lufthansa einen Auftrag über 40 Maschinen vom Typ A220-300 erteilt, der in Nordamerika zusammengebaut wird.
Gut für Hamburger Werk: 80 Prozent der Bestellungen entfallen auf A320-Familie
Der Großteil der Bestellungen wird das Hamburger Werk stärken. Von den 1395 netto bestellten Flugzeugen entfallen 1136 auf die A320neo-Familie – also 81,4 Prozent. Das Kompetenzzentrum für den Verkaufsschlager ist an der Elbe angesiedelt. Die rund 16.000 Mitarbeiter auf Finkenwerder schrauben an den vier Endmontagelinien etwa die Hälfte aller Flieger der A320-Familie zusammen.
Die weiteren Standorte Toulouse (Frankreich), Mobile (USA) und Tianjin (China) teilen sich die andere Hälfte. Für die beiden Standorte in Übersee werden an der Elbe zudem die Bausätze gepackt, aus denen dann die Flieger endmontiert werden.
- Flughafen Hamburg: Emirates erhält durch neue Langstreckenverbindung Konkurrenz
- Airbus arbeitet an flexiblen und klappbaren Flügeln für Flugzeuge
- Flughafen Hamburg: Warum die Passagierzahlen langsamer steigen
Das Auftragsbuch für die A320-Familie war bereits Ende November extrem dick. Mehr als 6700 dieser Flieger soll Airbus in den nächsten Jahren fertigen. Um die Lieferzeiten nicht noch weiter zu verlängern, plant Airbus die Fertigungsrate von derzeit 50+ pro Monat auf 75 im Jahr 2026 zu erhöhen. Für die Produktionsausweitung hat das Unternehmen dieses Jahr rund 1000 Mitarbeiter auf Finkenwerder eingestellt. 2024 sollen „mehrere Hundert“ neue Beschäftigte folgen.