Hamburg. Vor Corona zählte man am Airport mehr als 17 Millionen Passagiere. Davon wird man auch 2024 noch weit entfernt sein. Die Gründe.

Der Flughafen Hamburg strebt auch im nächsten Jahr ein Wachstum bei der Passagierzahl an. In diesem Jahr werde man vermutlich die Prognose um rund 100.000 unterschreiten und etwa 13,7 Millionen Fluggäste zählen. Das seien 17 Prozent mehr als 2022, sagte Airport-Chef Michael Eggenschwiler bei einer Veranstaltung des Luftahrt Presse-Clubs.

Für das nächste Jahr peile man 14,3 Millionen Fluggäste und damit einen Zuwachs von etwa vier Prozent an. „Das ganz schnelle Hochfahren ist vorbei“, sagte der 65-Jährige. „Wir kommen jetzt in eine Phase mit einem neuen Normal.“

Flughafen Hamburg will weiter wachsen – aber langsamer

Der Helmut-Schmidt-Flughafen war vor Corona stark gewachsen und meldete für die Jahre 2017 bis 2019 jeweils mehr als 17 Millionen Passagiere. In der Pandemie brach der Luftverkehr lange Zeit weitgehend zusammen. 2020 waren es nur noch 4,5 Millionen, ein Jahr später 5,3 Millionen Fluggäste. Im Vorjahr gab es mit gut elf Millionen mehr als eine Verdoppelung.

Bis zu den alten Werten dürfte es noch ein langer Weg sein. Der Urlaubsverkehr und der Besuch von Freunden und Verwandten bewege sich nahezu auf dem Vor-Corona-Niveau. „Was sich verändert hat, sind die Geschäftsreisenden“, sagte Eggenschwiler. Das seien mal mehr als 30 Prozent des Verkehrsanteils gewesen, nun sind es um die 20 Prozent.

Flughafen Hamburg: Weniger Flüge innerhalb Deutschlands

Zudem ist die Zahl der innerdeutschen Flüge stark zurückgegangen. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) beziffert den Rückgang abseits der Verbindungen nach Frankfurt und München im Vergleich zu 2019 auf 80 Prozent.

Frankfurt und München als Zubringer zu den Lufthansa-Drehkreuzen liefen nach wie vor gut, sagte Eggenschwiler. Aber Nürnberg sei als Ziel gestrichen und die Frequenzen nach Düsseldorf, Köln/Bonn, Friedrichshafen und Saarbrücken seien deutlich gekürzt worden.

Flughafen-Chef Eggenschwiler warnt vor negativen Konsequenzen der Kerosinsteuer

Hamburgs Flughafen-Chef warnte vor den Konsequenzen einer Einführung der Kerosinsteuer auf innerdeutschen Flügen, wie sie von der Bundesregierung erwogen wird: Wenn auf Strecken von Hamburg nach München oder Frankfurt Zuschläge erhoben würden, aber nicht nach Paris, London, Istanbul oder Dubai, schädige der Staat „die eigene Branche, die eigenen Airlines und die eigenen Arbeitsplätze. Das kann dazu führen, dass der innerdeutsche Verkehr so teuer wird, dass er weniger stattfindet. Und dann ist das Ziel, mehr Einnahmen zu generieren, weg.“ Fluggäste könnten Langstreckenflüge dann über Drehkreuze im Ausland planen.

Einen Teil des Passagierrückganges könne man durch das weitere Wachsen des ethnischen Verkehrs kompensieren, sagte der gebürtige Schweizer. Darunter wird das Fliegen von hier arbeitenden Menschen zu Besuchen in ihrer Heimat verstanden, die früher eher mit Bus und Bahn statt Flugzeug gereist sind. Diese Kompensation gehe aber nicht so schnell.

2024 soll der Flughafen Hamburg wieder Millionen-Gewinn schreiben

Nach den herben Verlusten in den Corona-Jahren 2020 bis 2022 von zusammen 186,2 Milionen Euro rechnet der Hamburger Airport für dieses Jahr mit einer schwarzen Null. 2024 soll es einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag als Gewinn geben. Früher wurden allerdings mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr an die Gesellschafter ausgeschüttet. Der Airport gehört zu 51 Prozent der Stadt Hamburg und zu 49 Prozent Avi Alliance, dahinter steckt der kanadische Pensionsfonds PSP Investments.

Mehr zum Thema

Von solchen Gewinnen ist man noch weit entfernt. Aber das vor Jahren gestartete Effizienzprogramm des Flughafens habe gute Ergebnisse gebracht und die Kosten gesenkt. Das Verhälltnis mit den Gesellschaftern, die die Verluste ausgleichen mussten, sei „gut“, so Eggenschwiler und ergänzte: „Dass die Erwartungen da sind, dass sich der Gewinn sukzessive wieder in die Richtung von vorher entwickelt, ist keinem Gesellschafter abzusprechen.“

Hamburger Flughafen-Chef Eggenschwiler hört auf, Christian Kunsch übernimmt

Erfüllen muss diese Vorstellungen ab Anfang Januar Christian Kunsch. Er löst den seit 2005 amtierenden Michael Eggenschwiler als Chef ab. Der 65-Jährige verabschiedet sich am nächsten Freitag nach insgesamt 21 Jahren in Fuhlsbüttel aus dem Amt.