Hamburg. Was die Tickets nun kosten, ob man mit der Konkurrenz wie Eurowings günstiger fliegt und wohin es im Sommer dann konkret gehen wird.

Jahrelang galt Ryanair als das „Schnäppchenparadies“ für fliegende Touristen. Für 4,99 Euro konnte man vor einigen Jahren noch vom Flughafen Hamburg aus zu ausgewählten Zielen in Europa reisen. Kostendeckend war das für die Billigfluglinie auch damals nicht. Aber man erregte Aufmerksamkeit: Die günstigen Ticketpreise ersetzten einen Teil der klassischen Werbung und lockten Passagiere auf neue Strecken.

Die „Geiz ist geil“-Zeiten für Passagiere sind bei den Iren allerdings vorbei. Nun veröffentlichten sie ihren Sommerflugplan. Und preisbewusste Reisende dürften sich die Augen gerieben haben. „Mit Ticketpreisen ab nur 35,99 Euro sollten Kunden jetzt ryanair.com besuchen und frühzeitig buchen, um sich den bestmöglichen Preis zu sichern – Ihr Zukunfts-Ich wird es Ihnen danken“, rät Marketing-Direktor Dara Brady potenziellen Kunden.

Flughafen Hamburg: Ryanair wird teurer – was im Sommer in Hamburg geplant ist

Zum Vergleich: Im Herbst 2021 warb die Billigfluglinie noch mit 9,99 Euro als Einstiegspreis. Im vergangenen Jahr offerierte man während der Cyber Week 19,99 Euro teure Flugscheine. Warum nun fast die Vervierfachung der Preise in zwei Jahren?

„Wir haben uns sehr lautstark zu den steigenden Luftverkehrsgebühren in Deutschland geäußert und zu den negativen Auswirkungen, die jede Erhöhung auf die Wirtschaft, die Konnektivität, die Arbeitsplätze, den Tourismus und letztlich auf die Flugpreise in Deutschland haben wird“, sagte eine Ryanair-Sprecherin auf Anfrage-

Billigfluglinien machen seit Corona Bogen um deutsche Flughäfen

Ryanair beklagt sich schon seit Jahren über die hohen Gebühren hierzulande. Vom Frankfurter Flughafen – dem größten deutschen Drehkreuz – zog sich das Unternehmen nach einem Intermezzo wieder zurück. Allerdings stehen die Iren mit ihrer Kritik nicht allein da.

Die Billigfluglinien machen laut dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) seit der Corona-Krise einen Bogen um die Bundesrepublik. Nach einer Analyse erreicht ihr Sitzplatzangebot von November 2023 bis April 2024 nur etwa 64 Prozent des Vorkrisenniveaus. In Europa gebe es mit 109 Prozent hingegen sogar einen Zuwachs. Verantwortlich dafür seien die „in den vergangenen Jahren stark gestiegenen staatlichen Standortkosten in Deutschland“, urteilte der BDL.

Ryanair nennt deutschen Luftverkehrsmarkt den schlechtesten in Europa

Vor allem mittelgroße Flughäfen wie Hamburg lägen beim Erholungseffekt (75 Prozent) deutlich hinter den Drehkreuzen Frankfurt (89) und München (80). Stattdessen wichen die Billigflieger auf kleinere, dezentrale Airports wie Dortmund, Weeze und Memmingen aus. Sie locken zum Beispiel mit niedrigeren Start- und Landegebühren und erzielen starke Wachstumsraten – allerdings bei geringeren absoluten Passagierzahlen. So bieten Airlines von November bis April 3,9 Millionen Sitze in Hamburg an. In Dortmund und Memmingen sind es je 0,8 Millionen.

Ryanair nennt den deutschen Luftverkehrsmarkt denjenigen „mit der schlechtesten Leistung in Europa“. Man appelliere an die deutsche Regierung, die bereits überhöhten Flugsicherheitsgebühren nicht wie geplant noch weiter zu erhöhen. Zu den Gründen für die Preiserhöhungen müssten allerdings auch steigende Kerosinpreise und höhere Lohnkosten gezählt werden.

Flughafen Hamburg: Ryanair stockt Zahl der Ziele um zwei auf im Sommer

Auf dem deutschen Markt will die irische Airline im Sommerflugplan 2024 mehr als elf Millionen Sitzplätze anbieten. Vom Flughafen Hamburg aus wird sich das Angebot im Vergleich zum Winter – wie branchenüblich – leicht erhöhen. Derzeit fliegt Ryanair neun Ziele an. Im Sommer sollen es elf sein – und damit genauso viele wie im Sommer 2023.

Der stärkste Einzelmarkt bleibt Spanien. In diesem Winter werden Alicante und Malaga meist dreimal pro Woche angeflogen. Das soll bei beiden Mittelmeerstädten im Sommer so bleiben. Zur am stärksten frequentierten Strecke wird Palma. Von meist einer täglichen Verbindung derzeit geht es ab dem 31. März nach oben auf bis zu drei Hin- und Rückflüge (Umläufe) pro Tag. Als viertes spanisches Ziel kehrt Valencia ab 2. April in das Hamburger Streckennetz zurück, und zwar zweimal wöchentlich.

Flughafen Hamburg: Valencia und Zadar kehren als Ryanair-Ziele zurück

Auf der britischen Insel wird London-Stansted am häufigsten angesteuert. Von aktuell meist einmal pro Woche steigt die Frequenz ab der letzten März-Woche auf meist zwei pro Tag. Edinburgh wird mit Fuhlsbüttel im Winter meist zweimal pro Woche verbunden. Ab April sind es vier Umläufe pro Woche, ab Juni fünf.

Auch auf anderen Hamburg-Routen wird die Zahl der Verbindungen erhöht: Danzig (Polen) wird ab Mai fünf- statt derzeit viermal wöchentlich angesteuert. Ihre Heimatstadt Dublin verbinden die Iren ab April täglich statt zuvor fünfmal wöchentlich mit der Hansestadt. Nach Mailand-Bergamo (Italien) steigt die Frequenz von derzeit überwiegend dreimal pro Woche ab April auf fünfmal, nach Porto (Portugal) von zwei auf drei pro Woche im Sommerflugplan.

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Wie im vergangenen Sommer kehrt neben Valencia mit Zadar (Kroatien) das zweite reine Sommerziel Ryanairs vom Helmut-Schmidt-Flughafen aus zurück. Ab Mai wird die Strecke viermal pro Woche bedient. Vor zwei Jahren standen auch Barcelona (Spanien) und Manchester (England) noch im Flugplan.

Flughafen Hamburg: Wie Ryanair im Preisvergleich abschneidet

Mit einem Preis von 35,99 Euro biete man verglichen mit den Tarifen von Konkurrenten immer noch ein außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis, sagte die Ryanair-Sprecherin. Unsere Redaktion machte eine Stichprobe und suchte im Sommerflugplan – also vom 31. März bis zum 27. Oktober – das günstigste Ticket nach Palma. Ryanair bietet es mehrmals für 44,99 Euro an. Wer dann noch einen 20 Kilogramm schweren Koffer aufgeben möchte, muss 79,48 Euro zahlen.

Die Airline mit dem größten Streckennetz in Hamburg ist Eurowings. Die Lufthansa-Tochter bietet das Basic-Ticket im günstigsten Fall (und ebenfalls an mehreren Tagen) nach Palma für 79,99 Euro an. 120,99 Euro werden fällig, wenn man einen bis zu 23 Kilogramm schweren Koffer im Flugzeugbauch verschwinden lassen möchte. Condor kann man im günstigsten Fall und ebenfalls an mehreren Tagen für 54,99 Euro buchen, inklusive 20 Kilogramm schweren Koffer sind es 99,99 Euro. Je nach Abflugtag variieren die Preise aber stark. Es gilt mehr denn je: Wer sparen will, muss vergleichen.