Hamburg. Billigfluglinie reagiert auf Lieferprobleme von Airbus-Konkurrent Boeing. Neun Ziele ab Fuhlsbüttel sind eigentlich geplant.

Lieferprobleme des Airbus-Konkurrenten Boeing wirbeln den Flugplan von Ryanair durcheinander. Man werde in diesem Herbst nur 14 statt der erwarteten 27 neuen 737 Max erhalten, teilte die irische Billigfluglinie am Donnerstag mit. Verantwortlich dafür machte sie zum einen Produktionsverzögerungen im Werk in Wichita des Zulieferers Spirit und zum anderen Reparatur- und Auslieferungsverzögerungen von Boeing selbst im Werk in Seattle.

Als Konsequenz daraus müsse man nun eine Reihe von Kürzungen im kommenden Winterflugplan vornehmen. „Die Flugstreichungen treten Ende Oktober in Kraft und werden allen betroffenen Fluggästen in den kommenden Tagen per E-Mail mitgeteilt“, sagte Michael O‘Leary, Chef der Ryanair-Gruppe. Den Fluggästen werde eine Umbuchung auf andere Flüge oder eine vollständige Rückerstattung angeboten. Man entschuldige sich „für alle Unannehmlichkeiten, die durch die Lieferverzögerungen in diesem Winter entstehen“.

Flugzeuge fehlen – Ryanair dünnt Winterflugplan aus

Als erste Änderungen stehen bereits folgende fest: Die Anzahl der in Charleroi (Belgien) stationierten Flugzeuge wird um drei gesenkt, die in Dublin um zwei und auf vier italienischen Basen – darunter Bergamo, Neapel und Pisa – um fünf Jets. Auch in East Midlands, Porto und Köln senke man die Zahl der Flugzeuge.

In Hamburg schloss Ryanair seine Basis im Januar 2020. Ob auch Verbindungen von und nach Fuhlsbüttel von den Kürzungsplänen betroffen sind, blieb offen. Aktuell könne man leider noch nicht sagen, ob es Auswirkungen auf Hamburg gebe, sagte eine Sprecherin auf Anfrage: „Wir erwarten innerhalb der nächsten Wochen genauere Infos, was den deutschen Markt angeht.“

Ryanair plant derzeit mit neun Zielen ab Hamburg

Auf der Ryanair-Homepage waren am Donnerstag in den Wintermonaten noch neun Ziele ab Fuhlsbüttel buchbar: Alicante (überwiegend dreimal pro Woche), Malaga (dreimal), Palma de Mallorca (täglich, alle Spanien), Edinburgh (überwiegend zweimal wöchentlich) und London-Stansted (täglich, Großbritannien), Danzig (viermal wöchentlich, Polen), Dublin (fünfmal wöchentlich, Irland), Mailand-Bergamo (drei- bis sechsmal pro Woche, Italien) und Porto (zweimal, Portugal).

Ryanair-Chef Michael O‘Leary entschuldigt sich bei den Passagieren für die „Unannehmlichkeiten“.
Ryanair-Chef Michael O‘Leary entschuldigt sich bei den Passagieren für die „Unannehmlichkeiten“. © picture alliance / NurPhoto | Beata Zawrzel

Da an den letzten drei Basen die Zahl der Jets geringer sein soll als geplant, könnte es also Kürzungen bei den Frequenzen geben oder auch mal eine Verbindung ganz gestrichen werden. Denn im Normalfall fliegen die Maschinen von diesen Basen nach Hamburg und wieder zurück.

Ryanair hat wegen Wartungen keine Ersatzflugzeuge parat

Kürzungen seien unvermeidbar, weil man im Winter keine Ersatzflugzeuge zur Verfügung habe, so Ryanair. In der Flotte von mehr als 550 Maschinen müssten planmäßige Wartungsarbeiten erfolgen, damit alle Jets im Sommer 2024 einsatzbereit seien. „„Wir arbeiten eng mit Boeing und seinem Zulieferer Spirit zusammen, um diese Lieferverzögerungen zu minimieren“, sagte O‘Leary.

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Man hoffe, die Auslieferungen von Januar bis Mai 2024 zu beschleunigen, damit Ryanair wie erwartet mit allen 57 neuen Boeing-Flugzeugen in die Hauptreisezeit starten könne. In der Flotte sollen es im Sommer mehr als 600 sein. Trotz der Probleme möchte Ryanair nächstes Jahr wie geplant 183,5 Millionen Fluggäste befördern.