Hamburg. Mit der Marke Naturkind will der Lebensmittelhändler stärker im Naturkosthandel mitmischen. Welche Probleme es in Altona gab.
Als Edeka-Kaufmann Benjamin Hirche vor vier Jahren seinen Naturkind-Markt in der Neuen Mitte Altona eröffnete, waren die Erwartungen groß. Wo mehr als 100 Jahre lang Güterwaggons verladen wurden, ließ er direkt neben seinem konventionellen Supermarkt einen modernen Bio-Markt einrichten – mit frischem Obst und Gemüse, einer Theke mit Käse, Wurst und Backwaren und einer Milchtankstelle. Der Hamburger war bundesweit der erste Händler, der mit dem Bio-Fachmarkt-Konzept von Edeka startete. Jetzt hat er den Laden geschlossen.
„Nach einer Pilotphase hat sich Edeka Nord gemeinsam mit Herrn Hirche dazu entschlossen, zukünftig Produkte des Bio-Fachmarktes und das konventionelle Sortiment unter einem Dach anzubieten“, erklärte eine Sprecherin von Edeka-Nord auf Anfrage. Zu den Gründen für die Schließung des Naturkind-Markts äußerte sie sich nicht. Nach Abendblatt-Informationen haben die Kundennachfrage und der Umsatz nicht den Erwartungen entsprochen.
Edekas Bio-Supermarkt Naturkind nach vier Jahren dicht
In den vergangenen Wochen ist Hirche mit einem Teil des Sortiments des Naturkind-Ladens in seinem Edeka-Markt nebenan umgezogen. „Mit der Integration bieten wir fortan einen noch einfacheren Zugang zu einer großen Auswahl an Lebensmitteln in Bio-Qualität und hoffen, so noch mehr Kunden und Kundinnen mit unserem Angebot zu erreichen“, so der Kaufmann. Den ehemaligen Bio-Fachmarkt hat er in den vergangenen Wochen zu einem Getränkemarkt umgebaut.
Im Moment deutet nur noch ein großes Naturkind-Schild im hinteren Teil des Ladens auf den Vorgänger-Markt hin. An der Stelle soll in den nächsten Monaten mit einem Wanddurchbruch eine direkte Verbindung zu dem großen Edeka nebenan geschaffen werden. Der Name Naturkind werde aber nicht verschwinden, betonte Hirche. In der nächsten Woche soll in dem Supermarkt eine sogenannte Naturkind-Welt mit den Produkten der Edeka-Bio-Eigenmarke eingerichtet werden. Die neun Naturkind-Mitarbeiter werden den Angaben zufolge im Unternehmen weiterbeschäftigt.
Edeka baut Naturkind-Konzept um
Schon im vergangenen Jahr hatte Edeka massive Veränderungen für Naturkind angekündigt. Zunächst hatte Deutschlands größter Lebensmittelhändler darauf gesetzt, mit der neuen Biomarkt-Kette etablierten Anbietern wie Alnatura oder Denn‘s Kunden abjagen zu können. 30 Standorte mit dem Fachhandelskonzept waren geplant. Daraus wurde nichts, unter anderem wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Konsumzurückhaltung infolge der Inflation. Aktuell gibt es nur noch einen Naturkind-Markt im bayerischen Dinkelsbühl.
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Stattdessen hat der Edeka-Verbund das Sortiment der Bio-Eigenmarke ausgebaut und platziert es nun zusätzlich zur eingeführten Eigenmarke Edeka Bio in den Edeka-Märkten sowie bei der Discounttochter Netto. Die Produkte stammen den Angaben zufolge zu hundert Prozent aus der ökologischen Landwirtschaft. Erkennungszeichen ist eine grüne „Wimmelbild“-Optik.
Dabei können für das Angebot ähnlich wie in einem Shop-in-Shop-System (Geschäft im Geschäft) eigene Bereiche geschaffen werden, die je nach Größe auch Obst und Gemüse, Tiefkühlkost sowie Brottheken, Unverpackt-Module und Naturkosmetik beinhalten können. Aktuell gibt es im Absatzgebiet von Edeka-Nord zwölf sogenannte Naturkind-Welten, unter anderem bei Marktkauf in Henstedt-Ulzburg und im E-Center in Harburg. Im kommenden Jahr sollen weitere dazukommen.