Hamburg. Kronleuchter, antike Möbel, Wohndeko, Lampen: In beliebtem Geschäft an der Gärtnerstraße muss binnen weniger Tage alles raus.

Für immer geschlossen sind die Türen des hamburgweit bekannten Eimsbütteler Lampen- und Möbelgeschäfts bereits seit gut sieben Wochen. Beim insolventen KronleuchterspezialistenMedusa an der Gärtnerstraße sind die Lichter nach gut 40 Jahren ausgegangen. Auch wenn es derzeit beim Blick durch die Schaufenster noch so scheint, als sei nur gerade kein Personal im Geschäft.

Nun aber werden die ausgedehnten Geschäftsräume, die sich über die Erdgeschosse von zwei typisch Hamburger Altbauten aus der Gründerzeit hinziehen, geräumt. Bei Medusa beginnt der große Ausverkauf.

Eimsbüttel: Hamburger Kultladen pleite – Ausverkauf mit hohem Rabatt

Es soll und muss alles sehr schnell gehen. Bereits ab diesem Donnerstag öffnet Medusa ein letztes Mal für Kundinnen und Kunden. Die können mit echten Schnäppchen rechnen, denn binnen weniger Tage muss möglichst viel – am besten alles – raus. Auf das gesamte Sortiment vom Kronleuchter über Lampen, antiken Möbelstücken und Wohnaccessoires gibt es 70 Prozent Rabatt, heißt es im Umfeld von Insolvenzverwalter Tjark Thies.

Nach Abendblatt-Informationen war dem großen Ausverkauf hinter den Kulissen ein längeres Tauziehen zwischen den Vermieterinnen und dem Insolvenzverwalter vorausgegangen. Der Rechtsanwalt aus der Hamburger Kanzlei Reimer hatte sich zunächst monatelang, aber letztlich erfolglos, bemüht, neue Eigentümer für das vor 40 Jahren gegründete Geschäft mit Kultstatus zu finden.

Weder für den Laden noch für sein Inventar fand sich ein Käufer

Nach der unausweichlichen Schließung Anfang September ging es dann darum, wenigstens das Inventar zu verkaufen, um mindestens einen Teil der Gläubigerforderungen gegen das insolvente Unternehmen bedienen zu können. Doch weil bei Medusa vorwiegend Einzelstücke stehen, fand sich auch niemand, der bereit war, das gesamte Sortiment in einem Rutsch zu übernehmen und zu verwerten.

Für den Ausverkauf an Einzelkunden sind nun sechs Tage eingeplant: Jeweils von Donnerstag bis Sonnabend in dieser und in der kommenden Woche. Donnerstags öffnet Medusa dann von 12 bis 18.30 Uhr, an den beiden anderen Wochentagen jeweils von 10 bis 18.30 Uhr. Am 28. Oktober wird die Eingangstür des Geschäfts dann zum tatsächlich allerletzten Mal abgeschlossen.

Eimsbüttel: Kultladen pleite – Medusa war lange eine Erfolgsgeschichte

Es ist das Ende einer Unternehmensgeschichte, die viele Jahre eine Erfolgsgeschichte, zwischendurch wechselvoll und zuletzt schon fast tragisch war. Groß geworden in den 1980er-Jahren, als die Besitzer sich Kronleuchter unter die stuckverzierten Decken ihrer Altbauwohnungen hängten, stand das Geschäft bereits vor fünf Jahren kurz vor der Schließung.

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Die neuen Eigentümer wollten eigentlich nur die gut gelegenen Geschäftsräume, entschlossen sich aber kurzfristig, das in die Jahre gekommene Kultgeschäft mit einem moderneren Konzept weiterzuführen. Nach einem kurzen Boom in den Coronajahren kam mit dem Krieg der Ukraine dann der große Umsatzeinbruch. Zuletzt waren oft pro Tag nur noch zwei, drei zahlende Kunden im Geschäft. An den sechs Ausverkaufstagen dürfte das anders aussehen.