Hamburg. Start-up mit Marken wie Lycka und Teatox scheiterte bei Restrukturierung. Jetzt hat der Hauptgesellschafter den Geldhahn abgedreht.

Die bunten Becher der Bio-Eiscreme Lycka stehen in vielen Supermärkten in den Tiefkühltruhen. Es gibt Sorten wie Lemon Cake Blueberry Swirl oder Salted Caramel Walnut. Auch Schokoriegel und Pizza werden unter dem Markennamen angeboten, der übersetzt aus dem Schwedischen „Glück“ bedeutet. Doch das fehlte dem Hamburger Start-up zuletzt.

Der Bio-Hersteller Purefood, zu dem neben Lycka auch die Teemarke Teatox und Bio-Sportlernahrung Stark gehört, hat in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz angemeldet. „Der Grund für den Insolvenzantrag ist, dass Purefood die Rentabilitätsschwelle noch nicht erreicht hat und die vor dem Insolvenzantrag eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen noch nicht in erforderlichem Umfang gegriffen haben“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder von der Kanzlei Johlke Niethammer auf Abendblatt-Anfrage.

Hamburger Bio-Hersteller Purefood drehte den Geldhahn zu

Daraufhin seien die Gesellschafter nicht mehr bereit gewesen, die Verluste auszugleichen. Hauptanteilseigner ist das Corvis Family Office. Der Investor hatte vor einem Jahr eine Restrukturierung des Unternehmens mit zuletzt noch sieben Mitarbeitern eingeleitet und den ehemaligen Aldi-Süd-Manager Carlo Kohns als Geschäftsführer eingesetzt. Trotz des Insolvenzantrags läuft der Geschäftsbetrieb zunächst ohne Einschränkung weiter.

Die Bio-Schokoriegel von Lycka in einem Hamburger Supermarkt.
Die Bio-Schokoriegel von Lycka in einem Hamburger Supermarkt. © Hanna-Lotte Mikuteit | Hanna-Lotte Mikuteit

Gegründet worden war Lycka 2014 von dem Hamburger Felix Leonhardt. Nachdem weitere Marken dazugekommen waren, wurde das Unternehmen in Purefood umfirmiert. In der Spitze waren den Angaben zufolge 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Die veganen Lycka-Schokoriegel hatten es zeitweilig sogar in die Bordrestaurants der Deutschen Bahn geschafft. Fußballstar Mats Hummels war als Partner für die Stark-Sportlernahrung angetreten.

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Aber der wirtschaftliche Erfolg blieb aus. Laut dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss lag der Fehlbetrag 2021 bei rund 3,5 Millionen Euro. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Auf eine Anfrage des Abendblatts antwortete das Unternehmen nicht. Gründer Leonhardt hat Purefood inzwischen verlassen.

Purefood: Es gibt mehrere Interessenten für eine Übernahme

Trotz der aktuellen Situation sieht Insolvenzverwalter Schröder eine Fortführungsperspektive. Er sondiere die wirtschaftliche Lage und mache sich einen Eindruck. „Aus heutiger Sicht sehe ich sehr gute Aussichten, einen Investor zu finden. Es gibt bereits mehrere Interessenten“, teilte er mit.