Hamburg. Der Hamburger Flagship-Store des Modehändlers Gerry Weber stand auf Schließungsliste. Jetzt geht es mit neuem Konzept doch weiter.

Seit Wochen ist beim Modehändler Gerry Weber am Jungfernstieg Räumungsverkauf. Schnäppchen mit Rabatten von bis zu 70 Prozent haben dafür gesorgt, dass der Laden so gut wie leer ist. Am Freitag sollten die Türen für immer schließen. Jetzt die überraschende Nachricht aus der Unternehmenszentrale im westfälischen Halle: Der Flagship-Store mit nobler Adresse im Hamburger Hof ist gerettet.

Dass der Modehändler die Filiale schließt, war seit April bekannt. Die Retail-Tochter des Mode- und Lifestyle-Unternehmens, Gerry Weber Retail GmbH, hatte zu dem Zeitpunkt Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt und im Zuge eines Sanierungsprogramms angekündigt 122 der damals 171 Läden in Deutschland zu schließen.

Gerry Weber in Hamburg: Hälfte der sechs Standorte vor dem Aus

In der Hansestadt standen die Hälfte der sechs Standorte vor dem Aus: neben der City-Filiale die Standorte im Rahlstedt-Center und im Einkaufstreffpunkt Farmsen. Nicht betroffen waren die Läden in Bergedorf, im Elbe-Einkaufszentrum in Osdorf und im Alstertal-Einkaufszentrum in Poppenbüttel.

Jetzt heißt es: „Nach intensiven und konstruktiven Gesprächen mit dem Vermieter konnte die Gerry-Weber-Filiale am Jungfernstieg in letzter Minute vor der drohenden Schließung gerettet werden.“ Die Neueröffnung ist für den 2. Oktober geplant. Bis dahin soll das Geschäft umgestaltet werden. Neben der aktuellen Mode aus den Herbst-/Winter-Kollektionen soll es auch Secondhand-Mode bekannter und beliebter Marken geben. Angaben zur Mietdauer wurden nicht gemacht.

Gerry Weber: Hamburger Hof soll komplett umgebaut werden

Der Hamburger Hof, ein historischer Gebäudekomplex aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, soll schon bald komplett umgebaut werden. „Wir sind mit der Stadt und ihren Vertretern in guten Gesprächen über die Planung“, hatte ein Sprecher des Immobilienmanagers Meag im Juni gegenüber dem Abendblatt erklärt. Ziel sei ein hochwertiger architektonischer Entwurf, der sowohl der herausragenden stadträumlichen Lage des Hamburger Hofs und der stadtbildprägenden Qualität Rechnung trägt als auch den Denkmal- und Ensembleschutz berücksichtigt. Angestrebt werde ein Baubeginn im Jahr 2025.

Mehr zum Thema

Zuletzt war die vor knapp 50 Jahren entstandene Einkaufspassage im Erdgeschoss vor mehr als 20 Jahren verändert worden. Im Zuge der Corona-Krise waren einige bekannte Einzelhändler ausgezogen, darunter der Lederwarenspezialist Klockmann. Nach Abendblatt-Informationen soll es künftig keine Einkaufspassage mehr geben.