Hamburg. Hoffnungsträger in der Hansestadt: Das erst im Jahr 2021 gegründete Unternehmen will bald eigene Solarmodule herstellen.
Das selbst gesteckte Ziel ist groß: 500.000 Gebäude pro Jahr will das junge Hamburger Unternehmen 1Komma5 Grad Ende des Jahrzehnts auf klimaneutrale Strom- und Wärmeerzeugung sowie Mobilität umrüsten. Seinen Kunden bietet es ein Komplettpaket aus Solarmodulen, Wärmepumpe, Stromspeicher, E-Auto-Ladestation an, die miteinander vernetzt sind und von einer selbst entwickelten Energiemanagement-Software gesteuert werden. Nun folgt „der nächste logische Schritt“, wie Philipp Schröder sagt, einer der Mitgründer und Chef des Start-ups. 1Komma5 Grad wird selbst zum Hersteller der Solarmodule, die es seinen Kunden aufs Dach schraubt.
Bereits im kommenden Jahr soll die Fertigung in Deutschland anlaufen. „Wir wollen langfristig die Wertschöpfung erhöhen und die Hardware-Produktion nachhaltiger gestalten“, sagt Schröder. So schnell wie möglich sollen die Photovoltaik-Module des Unternehmens „made in Germany“ sein. Derzeit werden die Module noch in China gefertigt. Der wichtige Rohstoff Polysilizium wird bereits hierzulande produziert.
Solarstrom: Hamburger Milliarden-Start-up 1Komma5 Grad fertigt Module bald in Deutschland
„Wir rechnen damit, noch in diesem Jahr den Zuschlag zu erteilen“, sagt Jannik Schall, der Produktchef des Start-ups und einer seiner vier Gründer. Wo in Deutschland die Fertigung stehen wird, ist noch nicht entschieden. „Entweder in Brandenburg oder in Sachsen“, sagt Schall. Wie viel 1Komma5 Grad in die Solarmodul-Fabrik investieren wird, darüber macht das Unternehmen keine Angaben.
In der ersten Ausbaustufe wollen die Hamburger Module mit einer Kapazität von etwa einem Gigawatt pro Jahr herstellen. Läuft es mit dem Absatz wie geplant, sollen es bis zum Jahr 2030 bereits fünf Gigawatt und bis zu 1000 Arbeitsplätze in der Modulfertigung sein.
Solarstrom: 1Komma5 Grad will Modulfertigung in Ostdeutschland errichten
Zudem hat 1Komma5 Grad die Eröffnung eines Entwicklungsstandorts in Berlin im kommenden Jahr angekündigt. Dort sollen in einem „Tech-Lab“ mehr als 100 Beschäftigte unter anderem die Energiemanagement-Software namens „Heartbeat“ weiterentwickeln.
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Geld speziell für die Weiterentwicklung der Software und das Forschungs- und Entwicklungszentrum hatte das Start-up jüngst von einem weiteren Investor erhalten. Der Wagniskapitalgeber 2150 sei mit einem zweistelligen Millionenbetrag eingestiegen, gaben die Hamburger bekannt. Erst im Sommer hatte sich eine Reihe von Investoren mit 215 Millionen Euro Eigenkapital und Rückbeteiligungsoptionen in gleicher Höhe beteiligt. Das Unternehmen, das gut zwei Jahre nach der Gründung bereits etwa 1500 Beschäftigte hat und in sieben Ländern auf dem Markt ist, hat seitdem einen Wert von mehr als einer Milliarde Euro.