Hamburg. Die „Berlin Express“ kann fast 24.000 Container laden und mit LNG fahren. Das Schiff passierte am Dienstagnachmittag Teufelsbrück.

Nach wochenlanger Überfahrt ist sie am Dienstagnachmittag in Hamburg angekommen: Die „Berlin Express“ der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd passierte gegen 15 Uhr Teufelsbrück. Rund 40 bis 50 Schaulustige begrüßten den Frachter. Er gehört zu den größten Containerschiffen der Welt und soll am kommenden Montag von der Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, im Beisein zahlreicher prominenter Gäste im Hamburger Hafen getauft werden. Das Tauffest gilt als Auftakt zu den Einheitsfeierlichkeiten am 3. Oktober, die in diesem Jahr von Hamburg ausgerichtet werden.

Die „Berlin Express“ ist 400 Meter lang, 61 Meter breit und kann mit bis zu 23.664 Standardcontainern (TEU) beladen werden. Allein der sechsflügelige Propeller wiegt 102 Tonnen. Das Ruderblatt hat die Fläche eines Einfamilienhauses, und mit einer Gesamthöhe von 76 Metern ist das Schiff auch außerhalb des Hafens zu sehen. Wer vom Offiziersbüro auf Deck A auf die Brücke steigen will, muss 135 Stufen überwinden.

Hapag-Lloyds Megafrachter „Berlin Express“ in Hamburg angekommen

An das Stammterminal von Hapag-Lloyd in Altenwerder kann der Frachter nicht anlegen, weil er unter der Köhlbrandbrücke mit ihrer Durchfahrtshöhe von 54 Metern nicht hindurchpasst. Das Schiff wird somit am HHLA-Terminal Burchardkai festmachen. Die zwei Ankerketten sind jeweils 385 Meter lang, und allein die Stahlanker an ihren Enden wiegen jeweils 24,7 Tonnen.

Das Ruderblatt der „Berlin Express“ hat eine Fläche von 115 Quadratmetern.
Das Ruderblatt der „Berlin Express“ hat eine Fläche von 115 Quadratmetern. © Hapag-Lloyd | Hapag-Lloyd

Wer so viel Gewicht schleppt, benötigt auch viel Power. Der Hauptgenerator produziert so viel Strom, dass man davon 40 Haushalte ein Jahr lang versorgen könnte. Angetrieben wird das Schiff von einem Motor, der ungefähr die gleiche Leistung hat wie 780 Motoren eines VW Golf. Besonders ist auch die Antriebsart: „Die neue Schiffsklasse kann dank ihrer Dual-Fuel-Technologie nicht nur aktuell mit Flüssigerdgas (LNG), sondern mit zukünftigen, nicht fossilen Brennstoffen wie E-Methan fahren“, sagt Maximilian Rothkopf, Vorstand für das operative Geschäft bei Hapag-Lloyd.

Die „Berlin Express“ bei einer Probefahrt.
Die „Berlin Express“ bei einer Probefahrt. © Hapag Lloyd | Hapag Lloyd

Damit befinde sich die Reederei auf einem guten Weg, die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen. „Unser Ziel ist es, unsere gesamte Flotte bis 2045 klimaneutral zu betreiben.“ Erst im Februar hatte Hapag-Lloyd einen Vertrag mit Shell zur Belieferung aller zwölf Neubauten mit LNG bekannt gegeben. In Europa wird die Betankung in Rotterdam erfolgen.

Lotsen gingen am Nachmittag an Bord der „Berlin Express“

Die „Berlin Express“ wurde am Nachmittag an der Landesgrenze von den Hamburger Hafenlotsen übernommen. Am Montag (2. Oktober) findet dann die Taufe des Schiffes statt. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich angesagt, ebenso wie sein schleswig-holsteinischer Kollege, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, ist angemeldet sowie weitere Politprominenz aus der Hauptstadt.

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„Die ,Berlin Express‘“ ist eines von zwölf baugleichen Containerschiffen, die Hapag-Lloyd bei der Werft Hanwha (ehemals Daewoo) in Südkorea in Auftrag gegeben hat. Alle tragen das auffällige Hamburg-Wappen am Bug. Die Besatzung umfasst 27 Personen.