Hamburg. Mit Live-Musik, Wasserbühne, Workshops und Blaulichtmeile: Hamburg feiert den Tag der Deutschen Einheit besonders groß – die Gründe.
Zum 33. Mal jährt sich in diesem Jahr ein Tag, den der erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) mit einem „richtigen Fest“ begehen will. Mit Musik, Essen, Kultur und allem drum und dran. „Nicht zurück, sondern positiv in die Zukunft blicken“ – das sei es, was man in Hamburg am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, tun wolle und ja, auch solle.
Und weil dieser Tag, der die Teilung Deutschlands in DDR und BRD zumindest auf der Karte beendete, wenn auch nicht in allen Köpfen, für Hamburg in diesem Jahr besonders bedeutsam ist, feiert die Stadt ihn auch gleich an zwei Tagen mit einem Bürgerfest. Mit dem Vorsitz der Bundesratspräsidentschaft kommt Hamburg nämlich die „Ehre“ zu, wie Michael Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, sagt, die zentralen Feierlichkeiten des gesamten Landes auszurichten. Veranschlagt habe die Stadt hierzu ein Budget von etwa 3,5 Millionen Euro.
Tag der Deutschen Einheit: Bürgerfest in Hamburg
Unter dem Motto „Horizonte öffnen“ erwartet Hamburg am Wochenende des 2. und 3. Oktobers hunderttausende Gäste, darunter der Bundespräsident, die Präsidentin des Deutschen Bundestages, der Bundeskanzler, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts sowie die Regierungschefinnen und -Chefs der Bundesländer. Und weil viele Gäste ihren Besuch offenbar schon fest im Kalender vorgemerkt haben, seien laut Otremba auch bereits ein Großteil der Hotelzimmer ausgebucht.
„Zum krönenden Abschluss der Bundesratspräsidentschaft wollen wir unsere Stadt mit allen Facetten und Stärken präsentieren, die unser Land ausmachen“, sagte Tschentscher am Freitagvormittag auf einer Bootstour mit Pressevertretern über die Alster.
Neben „Vielfalt“ oder „Diversity“ seien dies dem Bürgermeister zufolge vor allem „Modernität“ und „Weltoffenheit“. Nicht nur die Vielfalt der Hamburgerinnen und Hamburger selbst mit ihren unterschiedlichen Herkünften und Religionen, sondern auch die rund 100 Konsulate zeugten beispielsweise davon. Zwar denke Hamburg mit Veranstaltungen wie etwa dem traditionellen Matthiae-Mahl, einem historischen Festmahl im Rathaus, von einem „historischen Fundament aus“ und weise als Hansestadt eine grundsätzlich traditionelle Struktur auf. Doch sei der Stadtstaat immer am Fortschritt interessiert. „Unser Verhältnis zu Veränderung muss ein positives sein“, sagte Tschentscher.
Mitmach-Aktionen, Konzerte und Unterhaltung in der Innenstadt
Vor allem in dieser krisengeprägten Zeit wie etwa durch den Krieg in der Ukraine und die dadurch gestiegenen Anforderungen an die Sicherheitspolitik, durch den Klimawandel und die Energiekrise sei es wichtig, nicht in eine „destruktive und depressive Stimmung“ zu verfallen. Und um eben diese Verbundenheit von Hamburg und der Welt auch weiterhin aufrechtzuerhalten, habe Tschentscher während seiner Ratspräsidentschaft durchaus Reisen in Länder unternommen, „bei denen man nicht mit einem Geschäft nach Hause gekommen ist“. Womit der Bürgermeister wohl auf die Kritik der Hamburger CDU an einer seiner jüngsten Reisen in die USA nahm.
Und um eben jene „Botschaft“ des Positiv-Denkens, wie Tschentscher sie nannte, erlebbar zu machen, bietet die Stadt am 2. und 3. Oktober rund um das Rathaus sowie die Binnenalster Aktionen zum Mitmachen, Informieren und Unterhaltung an.
Tag der Deutschen Einheit: Bürgerfest rund um den Rathausmarkt
So etwa mit einer Wasserbühne am Jungfernstieg, auf der an beiden Tagen Livemusik und Unterhaltung in Zusammenarbeit mit dem NDR stattfinden soll oder einer Ländermeile über die Mönckebergstraße, auf der alle 15 Gastbundesländer Musik, Gastronomie und Wissenschaft aus ihrer Heimat zeigen. Darüber hinaus präsentieren sich auf dem Rathausmarkt, im Innenhof des Rathauses und in der Handelskammer Bundesrat, -tag, -regierung und das Bundesverfassungsgericht und informieren über ihre Aufgaben und Arbeit.
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Ebenso sollen Jugendliche und junge Erwachsene mit dem „Young Future Lab“, einer Zukunftswerkstatt und Think Tank für Menschen zwischen 14 und 30 Jahren, nicht zu kurz kommen. Verschiedene Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur wollen hier Zukunftsthemen „greifbar“ und „erlebbar“ machen. Mit einer sogenannten Blaulichtmeile hinter dem Rathaus, in Richtung Adolphsbrücke und Rathausstraße, präsentieren sich zudem Bundeswehr, Feuer, die Polizei, das THW und diverse Hilfsorganisationen samt ihrer Fahrzeuge und klären über ihren „Einsatz für die Gesellschaft“ auf.
Weitere Details zum Programm befänden sich aktuell noch in Planung. Was die Sicherheitsvorkehrung für das Großereignis betrifft, dazu wollte der Bürgermeister keine Aussage machen. Nur so viel: Überall dort, wo ranghohe Politikerinnen und Politiker verkehren werden, werde es besondere Vorkehrungen geben.