Hamburg. Angesichts des Ukrainekriegs und des Nahostkonflikts erweitert die Stadt die bestehenden Kapazitäten. Drei Standorte stehen fest.
Wegen der anhaltenden Krisen und Konflikte in der Ukraine und weiteren Herkunftsländern rechnet die Stadt Hamburg damit, dass die Zahl der Flüchtlinge wieder steigen könnte. Weil die regulären Unterkünfte für Schutz- und Asylsuchende zu fast 98 Prozent belegt sind, sollen nun Zelte die Kapazitäten bestehender Unterkünfte erweitern. Bereits im Frühjahr hatte die Stadt angekündigt, 25 Zelte aufzubauen, mittlerweile sollen es nur laut Sozialbehörde nur noch 21 werden.
„Insbesondere der Kriegsverlauf in der Ukraine und die dortige gezielte Zerstörung der Energieinfrastruktur bereiten uns für den kommenden Winter große Sorgen“, so eine Sprecherin der Sozialbehörde. Gleichzeitig lasse sich die Schließung mancher Unterkünfte nicht vermeiden. Daher sei neben der Verlängerung von Laufzeiten und der Errichtung neuer Unterkünfte auch die Erweiterung bestehender Unterkünfte, etwa durch Zelte, „dringend erforderlich“.
Flüchtlinge in Hamburg: An drei Standorten werden insgesamt 14 Zelte aufgebaut
Bei diesen handele es sich um Notkapazitäten für den Winter, die „vorsorglich“ aufgestellt würden, wie die Sprecherin betont. Neben Flüchtlingen könnten hier auch Wohnungslose untergebracht werden. Zunächst sollen 14 Zelte aufgebaut werden. Von denen bietet jedes zehn Plätze, sodass auf diese Weise insgesamt 140 Personen untergebracht werden könnten. Insgesamt werden in Kürze an vier Orten Zelte aufgestellt.
Drei Standorte stehen bereits fest. Mit sieben die meisten Zelte werden am Curslacker Neuer Deich im Bezirk Bergedorf aufgebaut, vier weitere an der Wetternstraße in Harburg und drei an der Stapelfelder Straße 7 in Rahlstedt. Dort wurde 2016 ein ehemaliges Schulgebäude als Wohnunterkunft in Betrieb genommen. Anfang 2022 wurde es reaktiviert und bietet nun 48 Plätze. Die Zelte sollen nun auf dem Gelände aufgebaut werden.
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Mit dem Aufstellen der Zelte soll in etwa vier Wochen begonnen werden, sodass sie ab Januar 2025 zur Verfügung stehen. Die Zelte sind wintertauglich und beheizbar und sollen laut Sozialbehörde nur im äußersten Notfall in Anspruch genommen werden. Durch sie würden die bestehenden Unterkünfte „nur geringfügig erweitert“.
Zelte für Flüchtlinge in Hamburg: SPD-Abgeordneter aus Rahlstedt ist „nicht glücklich“
Die Bezirksversammlungen wurden in der vergangenen Woche über die Pläne der Stadt informiert. Ole Thorben Buschhüter, SPD-Wahlkreisabgeordneter in Rahlstedt, ist über die Erweiterung des Standorts an der Stapelfelder Straße „nicht glücklich“. Zum einen sei eine Zeltunterbringung immer prekär. Zum anderen gebe es im Umkreis von 750 Metern bereits sieben Unterkünfte mit insgesamt 1372 Plätzen.
„Es ist mir bewusst, dass es schwierig ist, den Verteilungsschlüssel gerecht anzuwenden“, sagt er. „Aber Zelte kann man überall aufstellen.“ 30 zusätzliche Plätze seien in Anbetracht der hohen Flüchtlingszahlen im Umfeld nicht viel, räumt er ein. Das Ziel der Verteilungsgerechtigkeit werde so aber nicht erreicht.