Rahlstedt. Trasse nähert sich langsam dem Wandsbeker Stadtteil. Dort braucht die Bahn Fläche für Maschinen und Material – mit Folgen für Sportler.

Es ist wohl eines der wenigen Verkehrsprojekte, bei denen es wie geplant vorangeht. Der Bau der neuen S-Bahn-Linie 4, die von der Hamburger Innenstadt bis nach Rahlstedt und im Anschluss weiter über Ahrensburg bis nach Bad Oldesloe fahren soll, ist in vollem Gange. Bis die Strecke bis nach Rahlstedt steht, wird es noch etwas dauern, 2027 soll es so weit sein. Doch die Arbeiten werfen bereits ihren Schatten voraus in den Wandsbeker Stadtteil.

Denn: Auf dem Parkplatz des Sportparks von Rahlstedter SC und AMTV sollen für den Bau der S4 Material gelagert und Maschinen abgestellt werden. Die Zufahrt zur Sportanlage Scharbeutzer Straße wird an das Polizeikommissariat 38 verlegt – und als Ersatzparkplatz für die Sportler soll als Konsequenz der angrenzende Kunstrasenplatz halbiert werden.

S-Bahn Hamburg: Teil des Sportparks in Rahlstedt soll für Baustelle der S4 genutzt werden

Das führt zu weiteren Umbauten: Damit der Fußballbetrieb weitergehen kann, soll auf dem jetzigen Naturrasenplatz einer aus Kunstrasen neu gebaut werden. „Die Deutsche Bahn hat die Kostenübernahme für den Umbau als Ersatzspielfläche zugesichert. Das im Jahr 2021 erneuerte Drainagesystem kann teilweise weiterhin nutzbar sein“, heißt es in der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Eckard Graage.

„Wir sind eindeutig für den Bau der S4, dafür gibt es keine Alternative“, sagt der Rahlstedter Abgeordnete. Neben nötigen Baumfällungen, Versiegelungen und Einschränkungen für die Sportlerinnen und Sportler sowie die direkt an einer Kita vorbeiführende Baustraße während der Bauzeit sieht er jedoch noch ein Problem: Auf der Naturrasenfläche, die für den künftigen Kunstrasenplatz geplant ist, befindet sich eine moderne Wurfanlage für die Leichtathletinnen und -athleten des AMTV.

Bau der S4: CDU sorgt sich um den Sportstandort in Hamburgs größtem Stadtteil

Deren Zukunft ist laut Senatsantwort aber noch unklar. „Ich befürchte eine erhebliche Einschränkung der Trainings- und Wettkampfbedingungen für die Leichtathletik im Stadtteil“, sagt Graage. Er fordert deshalb, alle Beteiligten, insbesondere den AMTV und den Hamburger Leichtathletikverband, in die weitere Planung einzubinden. „Nur durch einen konstruktiven Dialog können wir sicherstellen, dass der Sportstandort Rahlstedt zukunftssicher bleibt“, so Eckard Graage.

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Denn außerdem könnte durch den Bau einer neuen Grundschule in Rahlstedt ein weiterer Leichtathletikplatz am Schierenberg wegfallen. Die Entscheidung der Schulbehörde ist allerdings noch nicht gefallen. „Wir dürfen die Sportart im Nordosten nicht weiter verdrängen. Wir brauchen ein Gesamtkonzept“, fordert Markus Kranig, Mitglied der CDU-Bezirksfraktion Wandsbek.

Bevor die Baufahrzeuge im Sportpark Rahlstedt anrücken, muss allerdings erst noch der Planfeststellungsbeschluss für den S4-Abschnitt bis Rahlstedt vorliegen. Der Hamburger Senat rechnet damit spätestens Anfang 2025. Und als „Bonbon“ für die Zeit nach der Baumaßnahme wird den Vereinen in der Antwort auf die Kleine Anfrage der mögliche Bau einer lange geforderten neuen Dreifeldsporthalle auf dem Gelände in Rahlstedt in Aussicht gestellt.