Flüchtlingsunterbringung, bezahlbarer Wohnraum, Naherholung und Natur plus Sportplätze und fließender Verkehr – der Interessenausgleich soll das Handeln der alten und neuen Wandsbeker Koalitionäre bestimmen.
Wandsbek. SPD und Grüne haben sich auf die Fortsetzung ihrer Koalition im Bezirk Wandsbek geeinigt. Mit 31 der insgesamt 57 Sitze in der Bezirksversammlung verfügt Rot-Grün über eine bequeme Mehrheit. Der neue Koalitionsvertrag läuft bis zur Wahl der nächsten Bezirksversammlung 2019. Als Kernaufgabe der nächsten Jahre sehen die Koalitionäre den Interessenausgleich im Wettstreit um die immer knapper werdenden Flächen der wachsenden Stadt.
„Auf die vorhandenen Flächen, die für immer mehr Menschen sowohl für den Wohnungsbau, für soziale Zwecke, für Sport, Freizeit und Naherholung dienen müssen, wird der Druck von allen Seiten steigen. Gleichzeitig muss der Naturerhalt gewährleistet werden“, heißt es im Koalitionsvertrag. Wandsbek als dem größten Hamburger Bezirk komme bei der Lösung der Flüchtlingsunterbringung und der Bereitstellung bezahlbarer Wohnungen eine besondere Bedeutung zu.
Die Fraktionschefs Anja Quast (SPD) und Dennis Paustian-Döscher (Grüne) loben die konstruktive Atmosphäre des neuen alten Bündnisses und freuen sich auf die nächsten fünf Jahre gemeinsamen Gestaltens.
Beide Koalitionspartner halten die Bürgerbeteiligung hoch: In Bürgerforen und Planungswerkstätten sollen mit den Anwohnern gemeinsam Quartiere auf Verbesserungspotenziale untersucht werden, um langfristig Leitlinien und Eckpfeiler für die städtebauliche Entwicklung des Bezirks zu gewinnen und ein Wandsbeker Wohnungsbauprogramm formulieren zu können. Dabei soll auf die schon vorliegende Studie „Wandsbek Impuls“ aufgebaut werden, die die Wandsbeker SPD zusammen mit Stadtplanern und Bürgern in gemeinsamen Workshops erarbeitet hat. Sie hat auch die Anpassung der sozialen und verkehrlichen Infrastruktur an wachsende Bevölkerungszahl im Blick.
Ins Zentrum des Interesses soll dabei das Zentrum des Bezirks rücken: Eben nicht der Wandsbeker Markt mit Eilbek und Marienthal, sondern der „Mittelstandsgürtel“ von Rahlstedt, Tonndorf über Farmsen/Berne bis Bramfeld. Hier, so die Expertenmeinung der Standtplaner, werde sich die Zukunft Wandsbeks entscheiden. Es gehe darum, diese weder klar ländlich noch klar städtisch strukturierten Räume zu einer urbanen städtischen Struktur weiter zuentwickeln und die Flächen besser zu nutzen. Dabei gehe es auch darum, kaufkräftige Neubürger in diesem Gürtel anzusiedeln, um eine attraktive Nahversorgung sicher zu stellen.
Im Verhältnis zur Zentralregierung im Rathaus fordern die Koalitionäre, das in der Entflechtung der Kompetenzen nicht nur neue Aufgaben von den Fachbehörden in die Bezirke verlagert werden. Es müssten für die zusätzliche Arbeit auch Personal- und Sachressourcen aus der Zentrale bereitgestellt werden.
Folgende Projekte stehen im Fokus der neuen Koalition: Am Buchenkamp in Volksdorf sollen 60 Wohnungen entstehen. Am Bredenbekkamp soll ein Bebauungsplanverfahren 70 neue Wohnungen ermöglichen. Das gebiet um den Bahnhof Famrsen herum soll mit öffentlicher Beteiligung planerisch weiter entwickelt werden. In Eilbek und Wandsbek soll Nachverdichtung gefördert werden und die Jenfelder Au, seit Jahren immer wieder als größtes Wohnungsbauprojekt in Wandsbek angekündigt, soll laut Koalitionsvertrag nun „schnellstmöglich erschlossen und realisiert“ werden.