Auf dem Platz gegenüber der Roten Flora flattern Markisen im Wind, an den Biertischen sitzen junge Frauen und Männer, trinken Bier, schlürfen Latte macchiato. Fast nichts erinnert mehr an die Tumulte von Sonnabendnacht.
Nur eine zertrümmerte Glasscheibe und ein Stein, groß wie ein Handball. Rund zehn Meter flog er durch die Scheibe der Zoohandlung Dabelstein, prallte am Regal mit dem Fischfutter ab und landete auf dem Aquarium mit den Mosaikfadenfischen. "Das war richtig Krieg hier", sagt Angelika Dabelstein, die Inhaberin der kleinen Tierhandlung, die gerade die letzten Splitter wegfegt. Seit 32 Jahren verkauft sie in ihrem Laden am Schulterblatt Fische, Vogelkäfige, Hunde- und Katzenfutter.
"Das waren Zugereiste", ist sie sich sicher. "Die Leute von hier, die würden das nicht machen. Das sind doch unsere Kunden." Die Fensterscheibe sei zwar versichert, "aber bei uns ist schon letztes Jahr zur gleichen Zeit eine eingeschlagen worden", sagt die 57-Jährige. "Wenn das so weitergeht, kündigt doch die Versicherung."
Auch die Wirte klagen. Denn die Tumulte haben einige Gäste dazu genutzt, ihre Zeche zu prellen. Im "Bedford" und im "Tapas" hatten die Kellner deshalb schon im Voraus abkassiert. Im "Petisco" blieben einige Biere unbezahlt, auch ein Sonnenschirm ging kaputt. "Wir haben uns mit dem Schirm vor den Wasserwerfern der Polizei geschützt", sagt der 36 Jahre alte Carlos. Er ist Portugiese und Stammgast im "Petisco", genau wie Mirco. Die Randale sehen beide gelassen. "Das ist doch jedes Jahr dasselbe", sagt Mirco. "Der Krawall fing erst an, als die Polizei hier ankam. Das Schanzenfest an sich war total schön."