Lob und Verständnis - aber auch harsche Kritik: Naturgemäß bewerten die Vertreter der Parteien die Ursachen der Randale und das Vorgehen der mit 1800 Beamten angerückten Polizei gänzlich verschieden.
CDU-Innenexperte Kai Voet van Vormizeele bedankt sich bei den Polizeibeamten: "Ihnen haben die Bürger unserer Stadt viel zu verdanken." Der Senat habe mit seiner Linie, sich nicht von den Krawallmachern provozieren zu lassen, richtig gelegen. Nach der Duldung des Festes müsse nun an einer normalen Genehmigung gearbeitet werden: "Auf Dauer wird sich die Dialogbereitschaft zwischen Behörden und den friedlichen Bewohnern der Schanze durchsetzen."
Andreas Dressel , Innenexperte der SPD , sagt: "Die Zahl der mehr als 50 verletzten Polizeibeamten markiert ein neues Ausmaß der Gewalt, die erschreckend ist und wütend macht. Diese Gewaltexzesse sind durch nichts zu rechtfertigen. Gerade auf das Phänomen der "erlebnisorientierten Jugendlichen" müsse man reagieren. Dressel hat eine Senatsanfrage zum Thema gestellt.
Antje Möller (GAL) will die politische Bewertung erst am heutigen Montag vornehmen: "Zuerst brauche ich Antworten auf alle Fragen, die hier gestellt werden müssen." Eine davon werde sicher die Frage nach der Sinnhaftigkeit der sehr frühen Polizeipräsenz im Viertel sein.
Christiane Schneider, die innenpolitische Sprecherin der Linken , sieht die Lage aus einem vollkommen anderen Blickwinkel: "Das durch eine klar erkennbare Ausrichtung gegen die mit Verdrängung und Vertreibung verbundene Yuppisierung des Schanzenviertels gekennzeichnete Fest wurde durch unprovozierte Polizeigewalt beendet", teilt sie mit. "Ich fordere die schwarz-grüne Koalition auf, den Weg der Provokation und der gewaltsamen Unterdrückung politisch unliebsamer Lebensäußerungen zu verlassen."