Hamburg. Hamburger beklagen sich über zu laute Geräusche der Säulen. Wo es noch Beschwerden gibt, welche Lösungen bestehen, was Anwohner tun können.

  • Aus diesen Bezirken kommen die meisten Beschwerden
  • E-Ladesäulen zu laut? So können Anwohner Beschwerde einlegen
  • Klagen über laute Schnelllader: Gibt es bald leisere Säulen in Altona?

E-Autos sind im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennern viel leiser, müssen laut gesetzlichen Vorgaben sogar ein künstliches Geräusch erzeugen, damit Fußgänger und Radfahrer die herankommenden Fahrzeuge überhaupt besser wahrnehmen können. In Hamburg sorgt derweil ein anderes Geräusch für Beschwerden: Von Schnellladesäulen für die E-Autos, die durch aktive Kühlung laut werden können, sind einige Anwohner genervt. Besonders in Wohngebieten häufen sich Klagen – unter anderem in Rissen im Bezirk Altona, wo Anwohner berichten, dass sie Fenster und Türen während des Ladevorgangs schließen müssen.

Die CDU-Abgeordnete und Stadtentwicklungsexpertin Anke Frieling griff das Thema in einer schriftlichen Kleinen Anfrage an den Senat auf. Das Ergebnis: Beschwerden gibt es, Lösungen auch – aber deren Umsetzung ist von Fall zu Fall verschieden.

E-Ladesäulen in Hamburg
E-Autos sorgen für geräuschärmeren Verkehr – bei der Infrastruktur zeichnet sich allerdings ein anderes Bild. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

E-Ladesäulen in Hamburg: Aus diesen Bezirken kommen die meisten Beschwerden

In der Hansestadt betreibt die Hamburger Energiewerke Mobil GmbH (HEnW Mobil) aktuell 824 Ladesäulen, davon 61 Schnelllader. „Vom anfänglichen Schwung beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist nichts geblieben, der Ausbau geht nur noch schleppend voran – bis September 2024 wurden lediglich 75 Ladesäulen errichtet“, sagt Anke Frieling. Damit liege der rot-grüne Senat weit hinter den selbst gesetzten Zielen zurück, so die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.

„Für den erfolgreichen Ausbau der Infrastruktur ist die Akzeptanz der Bevölkerung unerlässlich.“ Doch besonders der Bezirk Altona meldete in den vergangenen vier Jahren die meisten Lärmbeschwerden (vier), darunter die inzwischen verlegte Schnellladesäule an der Elbchaussee. Andere betroffene Standorte liegen in Hamburg-Mitte, Eimsbüttel und Hamburg-Nord. Überraschend: Auch Normalladesäulen verursachen Lärm, über den es Beschwerden gibt.

Was kann gegen den Lärm getan werden? Der Senat verweist auf unterschiedliche technische Maßnahmen: von leiseren Lüfterkonstruktionen über Schalldämpfer bis hin zu sogenannten Silent Modes, die Lüfter und Ladeleistung drosseln. In Einzelfällen werden Schnelllader auch verlegt, wie von der Elbchaussee an die Schenefelder Landstraße 76. Zudem können Betriebszeiten eingeschränkt werden.

Oft agieren Betreiber dabei aus Rücksichtnahme, nicht aufgrund „von Überschreitung der Immissionsschutzwerte“, wie der Senat in seiner Antwort schreibt.

Anke Frieling, CDU-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft.

„Effektiver Schallschutz im Umfeld der Ladesäulen ist dabei besonders wichtig.“

Anke Frieling
stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion

Effektiver Schallschutz im Umfeld der Ladesäulen ist laut Frieling besonders wichtig. „Hier sollte von vornherein darauf geachtet und bei Beschwerden unmittelbar reagiert werden.“

E-Ladesäulen zu laut? So können Anwohner Beschwerde einlegen

Was können betroffene Anwohner also tun, wenn sie sich vom Lärm der E-Ladesäulen gestört und belästigt fühlen? Beschwerde einreichen – und zwar bei dem jeweiligen verantwortlichen Betreiber. Betroffene haben die Möglichkeit, dies telefonisch, per E-Mail oder auch online zu machen. Auch können sie sich an die zuständigen Bezirksämter wenden.

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In der Regel reagiert der städtische Betreiber HEnW Mobil innerhalb von 48 Stunden, heißt es in der Senatsantwort. Dennoch bleibt unklar, wie lange die Umsetzung von Maßnahmen dauert. Die Lösung des Problems und die damit verbundene Dauer seien abhängig von der Ursache. Aber: „In den Fällen, in denen die Ladesäule selbst Geräuschemissionen verursacht, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen, können die Betreiber durch Änderungen in den Einstellungen schnell eine Lösung herbeiführen“, so der Senat. 

Klagen über laute Schnelllader: Gibt es bald leisere Säulen in Altona?

Ein Fall aus Rissen zeigt die Komplexität: Die von der CDU-Abgeordneten in der Anfrage beklagte Säule am Niflandring ist laut zuständiger Behörde nicht bekannt, so die Antwort des Senats. Dafür gibt es in unmittelbarer Nähe eine Stromtankstelle für E-Autos: Diese ist am Rissener Busch privat betrieben und auf privater Fläche.

Bei der Säule „konnte keine Überschreitung der gesetzlichen Immissionsrichtwerte festgestellt werden“. Ein Lärmgutachten und zwei Messungen des zuständigen Bezirksamtes belegten das, so der Senat. Dennoch hat sich der Betreiber entschieden, die Anlage im Dezember 2024 durch ein leiseres Modell zu ersetzen.