Hamburg. Egal ob Bürgerschafts- oder Bundestagswahl: Politik geht alle an. Welche Ziele die Parteien haben, erklären wir in leichter Sprache.

  • Parteien erklären Kindern Politik – das ist auch für Erwachsene spannend.
  • Welche Partei in Hamburg den Schulstart auf 9 Uhr verschieben will?
  • Mit diesen Themen werben.

Jetzt mal ehrlich! Wenn Politiker reden, verstehen Kinder oft nur Bahnhof. Das geht zwar auch einigen Erwachsenen so, aber die geben das lieber nicht so gerne zu.

Manchmal hat man den Eindruck, dass Politiker gar nicht wissen, wie Kinder und Jugendliche ticken und was sie interessiert. Ist vielleicht sogar ein bisschen verständlich, schließlich darf man an Wahlen oft erst ab 18 Jahren teilnehmen und ist damit laut Gesetz schon erwachsen. Eine Ausnahme ist die Bürgerschaftswahl in Hamburg. Da dürfen auch schon Jugendliche ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben.

Ganz klar: Politik geht nicht nur Erwachsene etwas an! Denn viele Themen, über die Politiker entscheiden, drehen sich um das Leben von Kindern und Jugendlichen. Zum Beispiel um Schule und Kita, Sport- und Freizeitangebote. Umso wichtiger also, mal genau nachzufragen, welche Ziele die einzelnen Parteien in Hamburg haben.

Schulstart um 9 Uhr? Mit den Themen wollen Politiker bei den Wahlen 2025 Kinder erreichen

Weil die Wahlprogramme jedoch manchmal ganz schön kompliziert sind, haben wir vom Abendblatt SPD, Grüne, CDU, FDP, Linke, AfD und Volt in Hamburg gebeten, ihre Ziele in einfacher Sprache für Kinder und Jugendliche zu formulieren.

Wir drucken die Antworten so ab, wie wir sie von den Parteien in Hamburg bekommen haben. Die Reihenfolge der Parteien hängt davon ab, wer bisher die meisten Stimmen in der Bürgerschaft hat. Also SPD, Grüne, CDU, Linke, AfD und zum Schluss die FDP und die Volt-Partei, die bisher jedoch noch keine Sitze in der Bürgerschaft hat.

Preschool teacher and children learning in classroom.
Politik betrifft alle – auch Kinder und Jugendliche! Doch was wollen die einzelnen Parteien genau? © Getty Images | vgajic

SPD möchte, „dass Hamburg ein guter Ort ist, um zu leben, zu lernen und Spaß zu haben“

Liebe Kinder, wir von der SPD möchten, dass Hamburg ein guter Ort für euch ist, um zu leben, zu lernen und Spaß zu haben. Hier sind einige Dinge, die wir dafür machen wollen:

Schwimmen und Sport: Wir finden es wichtig, dass alle Kinder schwimmen lernen können. Dafür wollen wir, dass es genug Schwimmunterricht in der Schule gibt und neue Schwimmbäder gebaut werden. Sport ist wichtig, und wir möchten, dass ihr viele Möglichkeiten habt, euch zu bewegen und gesund zu bleiben.

Gute Schulen: Wir wollen, dass ihr in modernen Schulen lernen könnt, wo ihr Spaß habt und gut gefördert werdet. Es soll genug Lehrerinnen und Lehrer geben, damit ihr gut lernen könnt. Wir sorgen dafür, dass alle Kinder die Hilfe bekommen, die sie brauchen.

Sicher unterwegs: Ob ihr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus zur Schule fahrt – wir kümmern uns darum, dass die Wege sicher sind.

Mehr Platz zum Spielen: Parks und Spielplätze sind wichtig, damit ihr draußen spielen und eure Freunde treffen könnt. Wir planen, noch mehr davon zu bauen.

Die Umwelt schützen: Wir wollen Hamburg sauberer machen – weniger Müll und mehr grüne Energie für eine bessere Zukunft.

Gemeinsam stark: Egal, woher ihr kommt, wir möchten, dass alle Kinder sich in Hamburg wohlfühlen und zusammenhalten.

Habt ihr Ideen, wie Hamburg für Kinder noch besser werden kann? Erzählt es euren Eltern oder Lehrerinnen, und vielleicht könnt ihr uns eure Vorschläge sogar schreiben! Eure SPD Hamburg

Bündnis 90/Die Grünen finden, „dass Kinder und Jugendliche in Hamburg mehr gehört werden sollten“

Maryam Blumenthal, Landesvorsitzende bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen in Hamburg, zusammen mit Leon Alam: „Ich bin nicht nur Politikerin, sondern auch Lehrerin. Deshalb setze ich mich dafür ein, eure Schulen besser zu machen. Außerdem habe ich selbst drei Söhne, die 13, 12 und sechs Jahre alt sind.

Meine Partei und ich finden, dass Kinder und Jugendliche in Hamburg mehr gehört werden sollten und dass ihr ernst genommen werden sollt. Ihr wohnt schließlich auch hier und wollt zum Beispiel, dass die Spielplätze und Parks sauber und schön sind. Deshalb wollen wir, dass eine Person im Rathaus dafür sorgt, dass eure Wünsche und Sorgen von den Politikerinnen und Politikern besser gehört werden. Wir fänden es auch toll, wenn Kinder und Jugendliche eigene Parlamente in ihren Stadtteilen gründen können. Da könntet ihr beispielsweise überlegen, was getan werden sollte, damit ihr noch sicherer zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit eurem Roller unterwegs seid. Oder wo ein neues Fußballfeld gebaut werden soll.

Wir wollen außerdem, dass eure Kitas und Schulen besser werden. Alle Kinder sollten die gleichen Chancen haben, egal, ob die Eltern reich oder nicht so reich sind, oder ob sie hier in Hamburg oder woanders geboren sind! Und wir wollen, dass Schule weniger Stress und Druck für euch ist. Deswegen soll zum Beispiel euer eigenes Lerntempo mehr akzeptiert werden. So macht das Lernen mehr Spaß! Eure Schulen sollen auch moderner werden. Viele von euch haben eigene Handys, spielen online Spiele oder sind bei TikTok.

Wir wollen eure Lehrerinnen und Lehrer schon in der Grundschule fit für Online machen. Damit sie euch auch besser darin unterstützen können, im Internet sicher unterwegs zu sein. Damit ihr dort gefahrlos spielen, euch unterhalten und richtige Informationen finden könnt – zum Beispiel darüber, welche Rechte Kinder haben und wie ihr euch einbringen könnt!“

CDU will „jeden Tag noch ein bisschen besser machen“

„Als CDU Hamburg wollen wir Hamburg jeden Tag noch ein bisschen besser machen. Dafür haben wir unseren Hamburg-Plan für die Wahl 2025 entwickelt. Darin setzen wir uns ein für:

  • mehr Sicherheit: zum Beispiel mehr Polizisten und einen Ordnungsdienst
  • intakte, saubere Spielplätze
  • bessere Kinderbetreuung, die für mehr Stunden am Tag kostenfrei ist
  • gute Schulen, u.a. die „Garantie-Grundschule“, damit alle Kinder Lesen, Rechnen und Schreiben lernen
  • die Sanierung und den Neubau von Sportplätzen und -stätten, damit alle den Sport ausüben können, auf den sie Lust haben
  • den Traum vom eigenen Haus für Familien – mit dem Hamburg-Geld
  • eine starke Wirtschaft – zum Beispiel die Stärkung des Hamburger Hafens, den Bau einer neuen Köhlbrandbrücke und einer neuen Autobahn am Hafen
  • Sicherheit auf Hamburgs Straßen für alle Menschen – zu Fuß, mit dem Fahrrad, im Bus oder im eigenen Auto

Als CDU Hamburg wollen wir für die Kinder von heute und morgen ein Hamburg gestalten, in dem sie gut und sicher leben können!“

Linke will „eine Stadt, in der die Reichen abgeben und niemand Angst haben muss“

„Hamburg ist eine reiche Stadt. Aber viel zu viele Menschen sind arm. Ihnen fehlt das Geld für die Miete, eine neue Jacke, die Klassenfahrt, manchmal sogar für das Abendessen. Die Linke findet das unerträglich – wir wollen Hamburg gerechter machen! Eine Stadt, in der die Reichen abgeben und niemand Angst haben muss. In der Wohnungen günstig sind, Löhne steigen und niemand auf der Straße erfriert.

Und wir tun viel dafür: In Hamburgs Parlament, der Bürgerschaft, kämpfen wir für niedrige Mieten, gut ausgestattete Schulen und für eine faire Gesundheitsversorgung in allen Stadtteilen. Auf den Straßen muss Schluss sein mit der Vorfahrt für Autos: Wir wollen mehr Platz für Fahrräder, Fußwege, Busse und für eine Straßenbahn – die fährt in fast allen Großstädten, nur Hamburg hat keine.

Für gleiche Chancen für alle Kinder soll nicht nur der HVV gratis sein: Auch Sportvereine, Schwimmbäder, Museen, das Essen in Kitas und Schulen dürfen nichts kosten. Und alle Schüler und Schülerinnen brauchen Tablets und Zugang zum Internet.

Die Linke will eine Gesellschaft, in der alle ohne Gewalt selbstbestimmt leben. Frau, Mann, hetero oder queer – am Ende wollen wir alle essen, wohnen, leben und lieben. Die Rechten sehen das anders und werden immer lauter. Wir müssen sie bekämpfen: auf der Straße und im Parlament. Denn in unserem Hamburg leben alle Menschen in Frieden und Sicherheit.“

AfD will sich dafür einsetzen, „dass die Menschen in Hamburg friedlich und in Sicherheit leben können“

„Die AfD ist eine junge Partei, die 2013 gegründet wurde und erst 11 Jahre alt ist. Wir setzen uns dafür ein, dass die Menschen in Hamburg friedlich und in Sicherheit leben können.

Leider haben die Parteien SPD und die Grünen Hamburg teilweise schlecht regiert. Die Kriminalität hat zugenommen. Wir sind der Meinung, dass sich das ändern muss. Die Menschen, die hier leben oder Urlaub machen, sollen sich wohlfühlen, und sie sollen das Gefühl haben, in Sicherheit zu sein.  

Wir möchten mehr Polizisten einstellen und sie besser ausrüsten, damit sie uns vor Verbrechern gut beschützen können. Kriminelle müssen härter bestraft werden. Wenn Verbrecher aus dem Ausland hier Gewalttaten verüben, sollen sie unser Land verlassen. Dafür müssen wir die vielen Gerichte mit ihren Richtern und Mitarbeitern besser unterstützen. 

Wir treten für ein leistungsfähiges Schulsystem, mehr Lehrer und eine bessere Finanzierung der Schulen ein. Auch der soziale Wohnungsbau muss massiv gestärkt werden, damit alle Hamburger keine Sorgen bei der Wohnungssuche haben müssen.

Wir wollen die Situation im Verkehr verbessern. Die Menschen sollen sich aussuchen dürfen, ob sie Auto, Fahrrad oder Bahn fahren. Es darf keine Fahrverbote geben. Die Parkplätze sollen erhalten bleiben, die Baustellen müssen schneller behoben werden. Die AfD möchte, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.“

FDP: „Viele Ideen, wie die Stadt besser, moderner und lebenswerter wird“

„Wir haben viele Ideen, wie die Stadt besser, moderner und lebenswerter wird. Hier kommen fünf davon:

  1. Schule soll erst um 9 Uhr starten, damit Kinder und Jugendliche ausgeruhter sind. Wer früh betreut werden muss, kann aber weiterhin ab 8 Uhr zur Schule kommen. Schülerinnen und Schüler, die zu Hause keinen Platz zum Lernen haben, sollen Lernräume bekommen. Zum Beispiel in Bibliotheken. Schulwege sollen sicherer werden – egal, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
  2. Viele Menschen machen sich Sorgen, weil die Wirtschaft nicht mehr wächst. Unternehmen in Hamburg haben Probleme und verdienen weniger Geld. Sie machen dicht oder ziehen weg. Wir wollen das ändern, indem wir überflüssige Vorschriften abschaffen und Firmen wieder mehr Freiraum geben für gute Ideen.
  3. Die FDP möchte, dass mehr Wohnungen gebaut werden. Damit Mieten und Kaufpreise günstiger werden. Dazu sollen Regeln für Bauprojekte gelockert werden. Auch leere Büros sollen zu Wohnungen umgebaut werden.
  4. Wir wollen Sport- und Freizeitangebote ausbauen: zum Beispiel Fußballplätze, Skateparks und Schwimmbäder.
  5. Geflüchtete sollen mit anpacken in der Stadt. Zum Beispiel bei der Pflege von Parks, Hilfe bei Sportvereinen oder für ältere Menschen. Sprachkurse sollen verpflichtend sein, damit alle gut miteinander klarkommen.“

Mehr zum Thema Bürgerschaftswahl

Volt: „Die Macht gehört allen. Ihr könnt mitentscheiden, wie Hamburg sein soll“

„Nicht ,Es war einmal, sondern es wird einmal ... ‘ Ja, genau so beginnt sie, unsere Geschichte für die Zukunft – und ihr könnt sie mitgestalten! Denn wir leben in einer Demokratie, in der die Macht allen gehört. Auch euch. Das heißt: Ihr könnt mitentscheiden, wie Hamburg sein soll. Hier sind drei Geschichten aus unserem Wahlprogramm.

  1. Der (fast) unendliche Spielplatz: (für Erwachsene erklärt: sozial nachhaltige Mobilitätswende): Lina liebt es, mit knallbunter Kreide den Gehweg in ein Kunstwerk zu verwandeln. Doch oft blockieren Autos den Platz. ,Warum gibt es nicht mehr Raum für Kinder?‘, fragt sie ihren Vater. Gemeinsam spinnen sie Ideen: ,Was, wenn ich hier echte Blumen pflanzen könnte? Oder Trampolin springen?‘ Wir finden: Lina hat recht! Weniger Autos bedeuten mehr Platz zum Spielen, Laufen und Radfahren – und saubere Luft.
  2. Eine Burg aus Freundschaft: (für Erwachsene erklärt: frühkindliche Bildung): Amir und Clara bauen im Kindergarten eine märchenhafte Burg. ,In meiner Sprache heißt Burg qasr‘, sagt Amir stolz. Clara singt ein Lied über Königinnen und erkältete Drachen, und schon summen sie gemeinsam. Das Schloss wächst mit Brücken und Geheimverstecken fast bis in die Wolken. ,Zusammen ist alles spannender!‘, finden sie. Wir sagen: Genau so soll es sein – Kinder sollen voneinander lernen und gemeinsam die Welt früh entdecken!
  3. Das Abenteuer Europa: (für Erwachsene erklärt: paneuropäisches Denken): Lina malt ein Herz auf Italien, Amir träumt von Fußball in Spanien, und Clara schwärmt von schwimmenden Schlössern in Frankreich. Doch Europa ist mehr als Ferien und Orte. ,Was, wenn unsere Ideen nach Italien reisen und dort Kreidespielplätze entstehen?‘, fragt Lina. Europa bedeutet: Wir teilen nicht nur Liebe für Sport, sondern auch Ideen, wie Schulen oder Parks besser werden. Und wer weiß? Vielleicht wird eure Idee die nächste, die ganz Europa begeistert?“