Hamburg. Hamburger Linke stellt Antrag in der Bürgerschaft: für ein günstigeres Ticket für Menschen ab 63 Jahren und gegen Preiserhöhungen im HVV.
Für die Fahrt mit Bus und Bahn müssen Hamburger von 2025 an tiefer in die Tasche greifen: Der Preis für das Deutschlandticket wird von derzeit 49 Euro auf 58 Euro im Monat angehoben, und auch im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) steigen die Kosten für Einzelfahrscheine und Tageskarten, im Schnitt um mehr als fünf Prozent.
Für die Linken in Hamburg ein unhaltbarer Zustand. Deshalb wollen sie nun einen Antrag in die Bürgerschaft einbringen, um die Preissteigerungen aufzufangen. Geht es nach der Linksfraktion, verzichtet die Stadt auf die angekündigten HVV-Fahrpreiserhöhungen, lässt Sozialhilfeempfänger den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gänzlich kostenlos nutzen und führt ein vergünstigtes Senioren-Deutschlandticket ein, das bisher im Rabatt-Katalog des HVV fehlt.
HVV in Hamburg: 29-Euro-Ticket für Senioren – Linke fordert neue Preispolitik
Laut Die Linke erlaubt sich der HVV zum Jahreswechsel 2025 die stärkste Fahrpreiserhöhung seit Jahrzehnten. Während die regierenden Parteien SPD und Grüne, aber auch die CDU dem bereits im Verkehrsausschuss zugestimmt haben, schickt sich die Linksfraktion nun an, einen Gegenvorschlag einzureichen.
Eine „sozialere Preispolitik, so heißt es im entsprechenden Antrag, soll neben dem 29-Euro-Senioren-Ticket für alle ab 63 Jahren auch eine stärkere Bezuschussung des Jobtickets umfassen. Für Sozialhilfeempfänger sollte die ÖPNV-Nutzung in Hamburg sogar gänzlich kostenlos sein, fordern die Linken.
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„Damit auch Menschen mit kleinem Geldbeutel Bus und Bahn nutzen können, machen wir den HVV für sie über den Sozialrabatt kostenlos. So kann die Mobilitätswende ökologisch und sozial sinnvoll gestaltet werden“, sagt die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, Heike Sudmann.
Bislang reduziert ein sogenannter Sozialrabatt die Kosten des 49-Euro-Tickets auf 19 Euro. Er greift in Hamburg bei Menschen, die Grundsicherung im Alter und Erwerbsminderungsrente beziehen, außerdem bei Empfängern von Bürgergeld oder Mitteln nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
So viel kostet das Deutschlandticket im HVV
Das Deutschlandticket kostet im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) genau wie bundesweit 49 Euro und vom Jahreswechsel an 58 Euro monatlich. Für bestimmte Personengruppen gibt es allerdings Ermäßigungen:
Studierende zahlen aktuell 29,40 Euro und künftig 34,80 Euro im Monat für ihr Deutschland-Semesterticket.
Auszubildende können ihr HVV-Deutschlandticket (Bonusticket) aktuell für 29 und von 2025 an für 34,80 Euro monatlich beziehen.
Das Deutschland-Jobticket steigt von 34,30 auf 40,60 Euro, wobei der Arbeitgeber-Mindestzuschuss von 12,25 auf 14,40 Euro angehoben wird.
Der Preis für Deutschlandtickets mit Sozialrabatt wird in Hamburg künftig 22,50 statt bisher 19 Euro betragen.
Die Mobilitätskarte für Asylbewerber kostet für Erwachsene derzeit 19 und ab kommendem Jahr 22,50 Euro monatlich und für Kinder derzeit 9,50 sowie in Zukunft 11,25 Euro.
Das Deutschlandticket für Hamburgs Schülerinnen und Schüler soll weiterhin kostenlos bleiben.
Jobtickets: Hamburgs Linke fordert höhere Zuschüsse
Außerdem Teil des Linken-Antrags: Kostenlose Deutschlandtickets für Berufsschüler. Sie gehen im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen, die allgemeinbildende Schulen besuchen, bislang leer aus. Die Berufsschüler können aktuell lediglich das ermäßigte Azubi-Bonus-Ticket für 19 Euro im Monat nutzen, wobei die Stadt Hamburg den Arbeitgeberanteil übernimmt.
Zusätzliche Rabatte auf Deutschlandtickets wünscht sich die Linksfraktion auch für Arbeitnehmer. Sie fordert einen städtischen Zuschuss zum Jobticket in Höhe von 30 Euro für Beschäftigte bei öffentlichen Unternehmen, wie es in Schleswig-Holstein bereits der Fall sei. Ähnlich handhabe es auch der Bund, der einen monatlichen Zuschuss von rund 23 Euro gewähre.
Für Angestellte bei privaten Firmen in Hamburg fordert die Linke ebenfalls einen Zuschuss zum Jobticket, hier in Höhe von 9 Euro. Damit wäre die Preisanhebung beim Deutschlandticket von 49 Euro auf 58 Euro monatlich ausgeglichen.
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Verkehr Hamburg: Preise im HVV und beim Deutschlandticket steigen
Die Linke begründet ihre Vorschläge mit dem Erfolg des Deutschlandtickets, der maßgeblich an dessen günstigen Preis liege: „Das Deutschlandticket hat gezeigt, dass niedrigere Fahrpreise die Zahl der ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer in die Höhe treibt. Und das ist gut fürs Klima. Deshalb dürfen die HVV-Preise nicht erhöht werden“, sagt Heike Sudmann.
Es gehe darum, bei der Mobilitätswende ärmere Menschen nicht zusätzlich zu benachteiligen. „Der Preis von 49 Euro war für etliche Menschen bereits die äußerste Schmerzgrenze, ein weiterer Preisanstieg wird sie wieder aus dem ÖPNV aussteigen lassen“, heißt es im Antrag der Linksfraktion.