Hamburg. Preise der Tickets für Bus und Bahn steigen. Wo es die größten Veränderungen gibt, was sich bei Tageskarten tut und wie das begründet wird.

  • HVV ab 2025: Der Preis der Wochenkarte steigt um satte 31 Prozent von 29 auf 38 Euro.
  • Insgesamt werden die Preise laut Senat um durchschnittlich 5,2 Prozent angehoben.
  • Schülerinnen und Schüler in Hamburg fahren weiterhin kostenlos.

Die HVV-Preise sollen im kommenden Jahr trotz der Rekordauslastung von Bussen und Bahnen deutlich steigen. Insgesamt ist eine Anhebung um durchschnittlich 5,2 Prozent geplant. Das geht aus einer Senatsdrucksache hervor, die dem Abendblatt vorliegt und die am Dienstag dieser Woche beschlossen werden soll.

Demnach wird zum einen, wie bereits berichtet, das Deutschlandticket teurer. Es soll ab Januar 58 statt bisher 49 Euro kosten. Für das Deutschland-Semesterticket müssen Studierende künftig 34,80 statt bisher 29,40 Euro bezahlen. Das Deutschland-Jobticket steigt von 34,30 auf 40,60 Euro, wobei der Arbeitgeber-Mindestzuschuss von 12,25 auf 14,40 Euro angehoben wird. All diese Erhöhungen liegen laut Senatsdrucksache bei 18,4 Prozent.

HVV Hamburg: So teuer werden die Fahrkarten im kommenden Jahr

Deutlich teurer werden auch die regulären Wochen- und Monatskarten beim HVV. Der Preis der Wochenkarte steigt um satte 31 Prozent von 29 auf 38 Euro. Die Monatskarte fürs Gesamtnetz wird um 13 Prozent teurer: Ihr Preis wird von 69 auf 78 Euro angehoben.

Weiterhin kostenlos soll das Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler bleiben. Der Preis der Deutschlandtickets mit Sozialrabatt wird künftig 22,50 statt bisher 19 Euro betragen. Der Preis der Mobilitätskarte für Asylbewerber steigt für Erwachsene von 19 auf 22,50 Euro und für Kinder von 9,50 auf 11,25 Euro. Das Bonusticket für Auszubildende verteuert sich von 29 auf 34,80 Euro.

Verkehr Hamburg: Auch die HVV-Einzeltickets werden teurer

Teurer werden auch die Einzelfahrkarten. „Die Einzelkarten Kurzstrecke und Stadtverkehr werden um 10 Cent (+5 %) erhöht“, heißt es in der Senatsdrucksache. „Die Einzelkarte Hamburg AB/2 Ringe wird ebenfalls um 10 Cent erhöht (+2,6 %) und bleibt damit unter der Preisschwelle von 4 €. Die Nahbereichskarte wird überproportional um 40 Cent (+14,8 %) angehoben.“

Gleichzeitig werde „der Nahbereich von der bisher preisgleichen 1-Zonen-Karte entkoppelt, da diese im Umland (Ringe C–F) außerhalb der Einzelkarte Stadtverkehr das günstigste Einstiegsangebot darstellt“. Die 1-Zonen-Karte werde „nur um 10 Cent (+5 %) erhöht“. Der Preis für Einzelkarten auf den langen Reiseweiten (3 Ringe und mehr) stiegen dagegen um 20 Cent.

HVV Hamburg: Tageskartensortiment soll vereinfacht werden

Insgesamt soll das Tageskartensortiment laut der Drucksache vereinfacht werden. „Die 9-Uhr-Sperrzeit wird abgeschafft und der Tageskartenpreis wird auf den doppelten Einzelkartenpreis angepasst“, heißt es in der Drucksache. „Der neue Gruppenkartenpreis entspricht dem Preis von zwei Tageskarten. Mit dieser Anpassung wird das Sortiment einheitlicher und in sich logischer gestaltet. Die Einnahmeneffekte aufgrund der Aufhebung der 9-Uhr-Sperrzeit (Kauf von Alternativprodukten) sind gegengerechnet.“

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Im Einzelnen ergebe sich daraus „für die Tageskarte Hamburg AB/2 Ringe eine Preissenkung der bisherigen Ganztagskarte um 1 Euro (- 11,4 Prozent) bei gleichzeitiger Preiserhöhung von 30 Cent (+ 4,0 Prozent) für die bisherige 9-Uhr-Tageskarte“. Die Gruppenkarte werde „aufgrund der geänderten Systematik um 1,50 Euro erhöht (+ 10,6 Prozent)“. Die Änderung der Tageskarten-Preissystematik führe „aufgrund der höheren Preise bei langen Reiseweiten zu deutlichen Preisanhebungen“, so die Drucksache weiter. „Die 4-Ringe-(9-Uhr-)Tageskarte wird um 2,20 Euro erhöht (+ 14,7 Prozent), die Ringe-A-F (9-Uhr-)Tageskarte um 2,50 Euro (+ 11,4 Prozent).“ Online per App erworbene Karten bleiben etwas günstiger als am Automaten gekaufte.

Verkehr Hamburg: Grund für die Anhebung ist die Inflation

Begründet werden die Preisanhebungen mit der Inflation. „Um die weiterhin angespannte Finanzierungslage im ÖPNV zu berücksichtigen, sollen die Preise im Bartarif zum 1. Januar 2025 angehoben werden. Aus den Inflationsraten der Jahre 2022, 2023 und der Prognose aus 2024 ergibt sich ein durchschnittlicher Wert in Höhe von 5,2 Prozent“, heißt es in der Drucksache. „Wie im Vorjahr soll die Anpassungsrate nur auf HVV-Produkte angewendet werden, die nicht vom bundesweit einheitlichen Deutschlandticketpreis abhängig sind.“

Durch die Preisanhebungen erwartet der Senat für den HVV (ohne Deutschlandticket) Mehreinnahmen von 8,29 Millionen Euro, wovon 4,26 Millionen Euro in den Haushalt fließen. In der Praxis dürfte dies aber nur eine Minderung der Zuschüsse bedeuten, die die Stadt jährlich an die Verkehrsunternehmen zahlt, da diese nicht kostendeckend arbeiten.

Schülerticket Hamburg: Stadt schießt 40 Millionen Euro zu

Dafür, dass das Schüler-Deutschlandticket in Hamburg weiterhin kostenlos bleibt, rechnet die Stadt laut der Drucksache mit Kosten von rund 40 Millionen Euro. Zuletzt hatten rund 200.000 Schülerinnen und Schüler das Ticket in Anspruch genommen.

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Die Verkehrsbehörde betont, dass das Deutschlandticket „über viele Personengruppen hinweg zu beträchtlichen finanziellen Entlastungen für Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV“ führe. „Auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (im Leistungsbezug) profitieren von dieser zum 1.5.2023 in Kraft getretenen Tarifmaßnahme. Überdies wurde zum 1.8.2024 das kostenlose Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler eingeführt. Dieses schafft eine weitere finanzielle Entlastung, insbesondere für Familien.“

Verkehrsbehörde Hamburg will auch den barrierefreien Ausbau weiter vorantreiben

Dem Senat sei es „ein großes Anliegen, Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Dies gilt selbstverständlich auch im Hinblick darauf, den Weg zu einem vollständig barrierefreien ÖPNV fortzuführen und zu beschleunigen“.

Die Bürgerschaft soll die Erhöhungen noch in diesem Jahr beschließen. Der HVV hat die Tariferhöhung auch bei den ebenfalls betroffenen Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein beantragt.