Hamburg. Schüler und Schülerinnen fahren seit Kurzem kostenlos Bus und Bahn. Das gilt allerdings nur unter einer Bedingung. Und die kennen die wenigsten.
- Schüler in Hamburg dürfen seit dem Beginn dieses Schuljahrs kostenlos mit Bus und Bahn fahren.
- Was wenige wissen: Das geht nur, wenn sie einen Lichtbildausweis dabeihaben.
- Das Problem: Nicht alle Schulen geben Schülerausweise aus. Das sorgt für Verwirrung.
Verunsicherung bei Hamburger Eltern: In Bus und Bahn sollten Schulkinder bei einer Ticketkontrolle des HVV ihre Schülerausweise vorzeigen. Das Verwirrende: Die Kinder besaßen in der Regel keinen Schülerausweis und wussten nicht, dass sie diesen bei einer Kontrolle vorzeigen müssen. Welche Regeln gibt es nun für das neue Schuljahr mit dem kostenlosen Deutschlandticket für Schulkinder der Hansestadt?
Schülerinnen und Schüler in Hamburg können seit dem neuen Schuljahr kostenlos mit Bus oder Bahn zur Schule fahren. 94 Prozent der 213.000 Kinder und Jugendliche nutzen seit Anfang September die kostenfreie Möglichkeit, um zur Schule oder auch zum Tagesausflug am Wochenende zu gelangen. Rosa Domm, Sprecherin der Mobilitätswende der Grünen-Fraktion, sprach von einem Riesenerfolg und einer Chance für junge Menschen auf mehr Freiheit, Chancengerechtigkeit und Teilhabe.
Deutschlandticket im HVV: Verwirrung nach Kontrollen – das müssen Schüler beachten
Allerdings gilt es, das Kleingedruckte zu beachten: Denn offiziell ist das Deutschlandticket nur in Kombination mit einem Lichtbildausweis gültig. Vom HVV heißt es: „Schülerinnen und Schüler sollten deshalb einen Nachweis mitführen.“ Das kann etwa ein Schülerausweis, Personalausweis, Reisepass oder auch eine Krankenkassenkarte sein.
Das Problem: Nicht alle Schulen teilen die Schülerausweise aus. Zwar sind Hamburger Schulen laut der Schul-Datenschutzverordnung dazu verpflichtet, auf Anforderung einen Schülerausweis bereitzustellen. Trotzdem besitzen gerade jüngere Schülerinnen und Schüler selten einen solchen Ausweis.
Bürokratie in Hamburg: Grundschulkinder haben häufig keinen Schülerausweis
Denn Grundschulen vergeben häufig keine Schülerausweise – den Kindern sieht man ihren Status schließlich in den allermeisten Fällen an. Häufig teilen die Schulen lediglich eine Schulbescheinigung aus, sollte diese erwünscht sein. Seit dem neuen Schuljahr werden Schulbescheinigungen deutlich häufiger auf Nachfrage ausgestellt, wie es von mehreren Hamburger Grundschulen heißt. Auch die Fotos der Kinder, die in Grundschulen häufig gemacht werden, gelten nicht als offizielles Dokument.
Manche Sekretariate haben sich sogar extra die Papierdokumente besorgt, um sie nun ausstellen zu können. Das bedeutet allerdings mehr Bürokratie und Zeitaufwand. Auch mit anderen Dokumenten sieht es bei Grundschulkindern eher mau aus: Einen Personalausweis benötigt man in Deutschland erst ab dem vollendeten 16. Lebensjahr. Einen Reisepass brauchen ebenfalls die wenigsten Kinder.
Bus und Bahn fahren in Hamburg: Das müssen Schüler wissen
Was bedeutet das für Schulkinder, die bei einer Kontrolle im Bus oder der Bahn nach einem Ausweis gefragt werden? Tatsächlich erst mal nicht viel. Die Betonung des HVV liegt auf dem Wörtchen „sollten“. Sprich: Wer von der Schule keinen Ausweis bekommt, muss auch keinen vorzeigen.
Die Mitarbeiter des HVV sollten über die etwas verwirrende, bürokratische Situation in der Regel aufgeklärt sein. Grundlegend sind Schulkinder aber dazu angehalten, einen Schulausweis mitzuführen. Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren haben sowieso eine Personalausweispflicht und müssen dementsprechend bei Kontrollen einen Lichtbildausweis bei sich haben.
- Deutschlandticket gratis für Schüler – Lösung für Lehrer gefunden
- Mehr als Fürsorge: Warum Hamburgs Schulen 215 Millionen erhalten
- Senat macht Ernst: Wie Hamburg gegen Elterntaxis vorgehen will
Noch im vergangenen Schuljahr hatten knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen ein verbilligtes HVV-Deutschlandticket genutzt, das mit dem neuen Schuljahr automatisch zum kostenlosen Angebot umgestellt wurde. Laut Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) solle das Deutschlandticket auch mit der Preiserhöhung auf 58 Euro im kommenden Jahr weiter kostenlos bleiben.