Hamburg. Wer bei der Stadt angestellt ist, wird nach Entgelttabelle bezahlt. Das Abendblatt hat sich die Gehälter genauer angesehen.
- In Hamburg gibt es knapp 94.600 Beschäftigte im öffentlichen Dienst, darunter Lehrer, Erzieher oder Polizisten.
- Sie werden nach Tarifvertrag bezahlt. Die Gehälter sind in Tabellen öffentlich einsehbar.
- Das Abendblatt hat sich einmal genauer angesehen, was bei Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Hamburg auf dem Lohnzettel steht.
Was verdient eigentlich die Mathelehrerin meines Kindes? Der Polizist aus dem Stadtteil? Oder der Erzieher in der Kita? Im Gegensatz zu Angestellten in der freien Wirtschaft gibt es für die laut Personalbericht 2024 knapp 94.600 Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Hamburg festgelegte Gehälter beziehungsweise Beamten-Bezüge, die für alle öffentlich einsehbar sind. Das Abendblatt hat sich die Entgelttabellen genauer angesehen.
Gehaltsvergleich öffentlicher Dienst: Das verdienen Erzieher, Lehrer oder Richter in Hamburg
Wer direkt bei der Stadt beschäftigt ist, etwa bei einer Hamburger Behörde, erhält sein Geld nach dem Tarifvertrag der Länder (TVL). Dieser wird zwischen den Gewerkschaften und den Bundesländern ausgehandelt und gilt beispielsweise für die Beschäftigten in den Behörden und Bezirksämtern, aber auch Jugendamt-Mitarbeiter oder die Gärtner auf Hamburgs Bauhöfen.
Wer für Tochterunternehmen der Stadt arbeitet, zum Beispiel in den Elbkinder-Kitas oder bei der Stadtreinigung, der wird nach den Tabellen des TV-AVH (Tarifvertrag für die Arbeitsrechtliche Vereinigung Hamburg e. V.) bezahlt. Er orientiert sich am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD). Wichtigster Verhandlungspartner für die Verträge der 38.100 Tarifbeschäftigten in Hamburg ist die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di).
Jobs bei der Stadt im Gehaltsvergleich: Von Sachbearbeiter bis Gefängnis-Bäcker
„Jobs so bunt wie das Leben“ lautet die Überschrift des stadteigenen Stellenportals. Und tatsächlich: Von Personalsachbearbeiter bis Gewässerwart gibt es hier derzeit rund 230 Stellenangebote in einer Vielzahl von Branchen. Die Höhe der Bezahlung richtet sich dabei nach Entgeltgruppe und Erfahrungsstufe. Hohe Erfahrungsstufen lassen sich erst nach langjähriger Tätigkeit erreichen.
Das Bezirksamt Altona sucht derzeit beispielsweise einen Kraftfahrer, der laut Stellenanzeige in Entgeltgruppe 4 des TVL fallen würde. Je nach beruflicher Erfahrung ließen sich in diesem Job zwischen 2500 Euro und rund 3100 Euro monatlich verdienen (alles brutto und ohne eventuelle Zulagen). Ein Gehalt in ähnlicher Höhe – zwischen 2620 und 3230 Euro im Monat – gibt es bei der Stadt für die Mitarbeit im Schulbüro oder eine Stelle als Hausmeister (Entgeltgruppe 5).
Eine weitere aktuelle Stellenanzeige, die sie bei der Stadt kaum vermuten, aber sich unter www.karriere.hamburg finden lässt: Bäckerei-Mitarbeiter – und zwar an einem denkbar besonderen Ort, nämlich in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel. Hier ist ein Gehalt von 2770 bis 3480 Euro monatlich zu erwarten (Entgeltgruppe 7). Das gleiche Geld gibt es für einen weiteren eher ungewöhnlichen Job, der gerade ausgeschrieben ist: als Stadtmodelleur.
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Große Gehaltsspannen bei Sachbearbeitern und im Erziehungsbereich
Häufiger als Stadtmodelleure oder Bäcker sucht Hamburg Sachbearbeiter für Behörden, Bezirksämter und Landesbetriebe. Sie verdienen je nach Qualifikation, Erfahrung und Job sehr unterschiedlich viel. Derzeit sind Stellen in den Entgeltgruppen 6 bis 13 ausgeschrieben, sodass Gehälter zwischen 2730 und 6040 Euro monatlich zu erwarten sind.
Groß ist die Spanne der Gehälter auch im Sozial- und Erziehungsbereich. Erzieher in Hamburgs Kitas werden in der Regel nach Entgeltgruppe S 8b des TV-AVH bezahlt. Sie verdienen je nach Erfahrung zwischen 3370 Euro und 4590 Euro monatlich. Pädagogische Fachkräfte in der Unterbringungshilfe des Kinder- und Jugendnotdienstes sind wiederum direkt bei der Stadt angestellt. Und sie müssen studiert haben, weshalb sie höher eingruppiert werden und zwischen 3400 Euro und 4820 Euro im Monat erhalten (Entgeltgruppe S 12 des TVL). Ähnlich viel Geld verdienen die meisten Sozialarbeiter oder -pädagogen in Hamburg.
Grundsätzlich gilt: Berufe der Entgeltgruppen 1 bis 4 können auch Ungelernte ausüben. Für Jobs in den Entgeltgruppen 5 bis 8 benötigt es eine zwei- bis dreijährige Ausbildung. Wer einen Bachelor- oder Fachhochschulabschluss in der Tasche hat, wird in der Regel bei 9 bis 12 eingruppiert, und ein Masterabschluss ermöglicht Gehälter der Entgeltgruppen 13 bis 15.
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Das verdient ein Polizeihauptkommissar in Hamburg
Beamte stehen zwar auch in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis, werden aber nicht nach Tarif bezahlt. Stattdessen richtet sich die Höhe ihrer Bezüge nach dem Hamburgischen Besoldungsgesetz. Allerdings: In aller Regel werden die Ergebnisse aus Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Stadt Hamburg auch für die Beamten übernommen. Ver.di verhandelt also mittelbar auch für die Beamten. Ende 2023 arbeiteten laut dem aktuellen Personalbericht knapp 42.500 Beamte in Hamburg.
In Hamburg verdienen die Beamten der Besoldungsgruppe A 9, mittlerer Dienst, zwischen 2950 und 3690 Euro. In diese Gruppe fallen zum Beispiel Hauptbrandmeister, Kriminal- oder Polizeikommissare. Kriminal- und Polizeihauptkommissare werden hingegen schon in A 11, gehobener Dienst, eingruppiert. Hier gibt es monatlich zwischen 3580 und 4580 Euro.
Besoldung: Das verdienen verbeamtete Lehrer und Ärzte
Verbeamtete Lehrer werden bereits anfangs nach der Besoldungsgruppe A 13 bezahlt: Das sind in Hamburg je nach Erfahrung zwischen 4480 und 5600 Euro monatlich. Für Lehrer, die zusätzliche Verantwortung im Schulbetrieb übernehmen, gelten die Besoldungsgruppen A 14 bis A 16, mit denen sie je nach Erfahrungsstufe bis zu 7760 Euro im Monat beziehen.
Verbeamtete Ärzte erhalten im Übrigen sehr ähnliche Bezüge. Das Gros der Mediziner entscheidet sich jedoch gegen eine Verbeamtung. In den Krankenhäusern der Stadt – egal ob Uniklinikum Eppendorf oder Asklepios Klinik – werden die Mediziner in der Regel nach Tarifen bezahlt, die zu teils deutlich höheren Gehältern führen.
Richter und Professoren: Spitzenpositionen mit fünfstelligen Bezügen
Gesonderte Besoldungsgruppen, die mit dem Buchstaben R bezeichnet werden, gibt es für Richter. Die monatlichen Bezüge beginnen bei 4860 Euro. Mit dem Buchstaben W sind die Besoldungsgruppen von Hochschulprofessoren bezeichnet. Hier starten die Bezüge bei 4880 Euro monatlich für Juniorprofessoren.
Sowohl bei Richtern als auch bei Professoren ist der Maximalverdienst nach langjähriger, erfolgreicher Tätigkeit sehr hoch. Richter in Spitzenpositionen erhalten monatliche Bezüge im niedrigen fünfstelligen Bereich – das betrifft in Hamburg aber nur eine Handvoll Menschen.