Hamburg. Ein unterirdisches WLAN lässt die Bahnen von U2 und U4 miteinander kommunizieren. Stelzenbahn von Elbbrücken nach Süden wird konkreter.
Die Zahlen sind beeindruckend, aber man muss sie erst einmal für die U-Bahn-Fahrgäste der Hamburger Hochbahn sortieren: 100, 200, 2027. Um einen 100-Sekunden-Takt auf der U2/U4 zwischen den Haltestellen Horner Rennbahn und Jungfernstieg für 200 Millionen Euro zu realisieren, braucht es Bauarbeiten bis zum Jahr 2027. Denn dann soll dieser Rennstreckenabschnitt in der Hamburger City digitalisiert sein. Das bedeutet: Es wird nach wie vor U-Bahn-Fahrer geben – erst die geplante U5 fährt vollautomatisch.
Diese U-Bahn-Fahrer drücken allerdings weniger Knöpfe und geben seltener Gas und bremsen, weil die auf der Strecke befindlichen Bahnen selbstständig miteinander kommunizieren. Die U-Bahn-Züge sprechen sich untereinander ab: Wo auf der Strecke bin ich gerade, wo bist du als Zug hinter mir, wo du als Zug vor mir? Kann ich schon anfahren? Bislang bewegen sich Züge immer in bestimmten Abschnitten, die durch Signale freigegeben werden. Künftig regelt die digitale Technik über 400 neu an die Gleise gelegte „Balisen“ die Sicherheitsabstände über eine Art internes WLAN.
Hamburger Hochbahn: Alle 100 Sekunden ein Zug auf der U2/U4
Dadurch fahren in Zukunft Richtung Osten innerhalb von zehn Minuten (600 Sekunden) sechs Züge aus der Hamburger Innenstadt Richtung Horner Rennbahn, vier von dort weiter nach Billstedt/Mümmelmannsberg und zwei zur Horner Geest. Umgekehrt fahren die sechs Bahnen Richtung Jungfernstieg, vier weiter nach Eimsbüttel, zwei zu den Elbbrücken. 600 Sekunden geteilt durch sechs Züge macht: alle 100 Sekunden ein Zug. 90.000 Fahrgäste sollen davon profitieren, dass mehr Züge fahren und – für Fahrgäste wichtig – es voll wird.
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Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) zeigte sich am Donnerstag forsch wie selten: „Hamburg baut das bestehende U-Bahn-Netz aus, während andere jammern und abbauen.“ Das war ein Seitenhieb an befreundete, benachbarte Bundesländer, in denen Tjarks-Kollegen Verkehre bei der Bahn abbestellen.
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Hamburger U-Bahn über Elbbrücken nach Süden wird konkreter
Hochbahn-Technik-Vorstand Jens-Günter Lang sagte: „Die heute symbolisch angebrachte erste Balise an der U4-Haltestelle Elbbrücken markiert den Startschuss für die Digitalisierung des Hamburger U-Bahn-Netzes. Damit schaffen wir nicht nur mehr Fahrgastkapazität, sondern auch einen Takt, der jeden Fahrplan überflüssig macht.“ Die DT5-Züge müssen nachgerüstet werden, was die hohen Kosten erklärt. Die Hochbahn hat bei der Zugbeschaffung ohnehin eher „klotzen“ statt „kleckern“ auf dem Fahrzielanzeiger.
Vor 2027 fast noch wichtiger: Die Hochbahn startet in diesem Jahr den Wettbewerb für die Brücke hinter den Elbbrücken Richtung Süden und die Stelzen-Verlängerung der U4 auf den Grasbrook (und weiter nach Wilhelmsburg?). Mit den Bauarbeiten für die spektakuläre Hochbahn-Strecke soll bereits 2026 begonnen werden.