Hamburg. Präsident Hauke Heekeren trifft Delegation um Ron Robin von der Uni Haifa in Hamburg. Kooperation auch mit Universität Tel Aviv.

Der Überfall der Terrorgruppe Hamas auf Israel und Israels Krieg in Gaza erschüttern auch Universitäten, derzeit vor allem in den USA. In Hamburg kam es schon vor dem 7. Oktober zu Verwerfungen an der Hochschule für bildende Künste (HFBK) wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen zwei Gastprofessoren. Im Februar dieses Jahres störten Pro-Palästina-Demonstranten eine Feier an der HfBK. Zu Spannungen kam es auch an der Universität Hamburg: Dort wurde im Februar ein jüdischer Student bei einem Handgemenge mit einem pro-palästinensischen Aktivisten laut NDR an der Hand verletzt – der Betroffene und die Uni erstatteten Strafanzeige.

Beide Hochschulen setzen nun Zeichen. Die HfBK hat, wie berichtet, eine Partnerschaft mit der School of Arts der Universität Haifa gestartet, will israelische Gastprofessorinnen und -professoren nach Hamburg holen –, und die Universität Hamburg plant, ihre schon bestehende Kooperation mit der drittgrößten Hochschule Israels auszubauen. Über Details will Uni-Präsident Hauke Heekeren am kommenden Montag in Hamburg mit einer Delegation der Universität Haifa sprechen. Deren Präsident Ron Robin hält einen Vortrag an der privaten Bucerius Law School. Begleitet wird Robin unter anderem von Sonja Lahnstein-Kandel, der Vorsitzenden des Deutschen Förderkreises der Universität Haifa.

Uni Hamburg: „Formate für Zusammenarbeit mit Studierenden schaffen“

Bisher ist die Uni Hamburg mit der Universität Haifa durch Kooperationen zwischen einzelnen Forschenden vor allem in den Rechts- und Geisteswissenschaften verbunden. Von dem nun geplanten Ausbau der Partnerschaft sollen insbesondere die Lernenden an den Hochschulen profitieren. „Vor allem möchten beide Seiten Formate für die Zusammenarbeit mit Studierenden schaffen“, erklärt die Uni Hamburg. „Angedacht sind zum Beispiel gemeinsame Lehrformate.“ Zunächst sollte es um digitale Veranstaltungen gehen, aber sobald sich die Sicherheitslage in Israel verbessere, könnten Hamburger Studierende auch in Haifa studieren. Umgekehrt sei es angedacht, dass israelische Studierende nach Hamburg kommen.

Für die Universität Hamburg wäre es ein weiterer institutioneller Studierendenaustausch mit einer israelischen Hochschule: Formell bereits beschlossen worden sei ein Studierendenaustausch mit der Universität Tel Aviv, teilt die Uni auf Abendblatt-Anfrage mit. Von einem erweiterten Austausch könnten allerdings auch Hamburger Forschende profitieren, so die Hochschule. Denn: „Der Innovationsgrad der israelischen Wissenschaftslandschaft ist als besonders hoch einzuschätzen.“

Katharina Fegebank plädiert für mehr Austausch mit israelischen Unis

Im März hatte Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne), wie berichtet, Israel besucht. Als Teil einer Delegation der Kultusministerkonferenz und Hochschulrektoren traf sie israelische Forschende an der Hebräischen Universität Jerusalem, an der Universität Tel Aviv und am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rechovot. Bei ihrem Besuch erfuhr Fegebank, dass Israels militärische Operationen einen erheblichen Einfluss auf den Studien- und Forschungsbetrieb der Hochschulen im Land haben, denn viele Studierende und Wissenschaftler sind Reservisten.

Nach ihrer Rückkehr sprach sich die Senatorin dafür aus, israelische Hochschulen und deutsche enger zu verzahnen. „Es ist jetzt wichtiger denn je, die bestehenden Kooperationen im Hochschul- und Wissenschaftsbereich zu stärken.“

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Der Hamburger Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel lobte zuletzt die neue Partnerschaft zwischen der HFBK und der Universität Haifa. „Dieses Leuchtturmprojekt ist ein wichtiges Vorbild für andere Institutionen, Hochschulen und Orte des kulturellen Lebens“, sagte er.