Hamburg. 97 Prozent der Jungen und Mädchen kommen in Hamburg auf ihre Wunsch-Schule. Dennoch erteilten einige viele Absagen – die Gründe.

Die Schulen stehen fest. 17.570 neue Erstklässlerinnen und Erstklässler werden nach den Sommerferien eingeschult. Rund 97 Prozent der Kinder starten an ihrer Wunsch-Schule, teilte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) am Sonntag mit. Dadurch wird ein Rekord aufgestellt: Die abgehende vierte Jahrgangsstufe stellt weniger Schüler, als durch die neuen ersten Klassen nachkommen. 68.700 Grundschüler wird es nach den Sommerferien in Hamburg geben – so viele wie noch nie.

Die meisten Einschulungen hat die Fridtjof-Nansen-Schule in Lurup zu verzeichnen. 152 Erstklässler werden dort nach den Sommerferien begrüßt. Auch die Schule „In der Alten Forst“ in Eißendorf hat mit 143 Anmeldungen einen großen Zulauf. Die Elbinselschule in Wilhelmsburg und die Carl-Cohn-Schule Winterhude nehmen zum neuen Schuljahr jeweils 139 Erstklässlerinnen und Erstklässler auf. In Hamburg starten 53 Grundschulen mit 100 oder mehr Kindern in das kommende erste Schuljahr. Besonders geringen Zulauf haben Schulen in ländlichen Regionen der Hansestadt, wie die Schule Cranz (19 Schüler) oder die Schule Neuland (20 Schüler), zu verzeichnen.

Hamburgs Grundschulen mit den meisten Erstklässlern: Schulweglänge ist entscheidend

Grundsätzlich können sich Eltern die Schule frei aussuchen. „Ich bin Hamburgs Grundschulleitungen sehr dankbar, dass wir rund 97 Prozent der Erstklässlerinnen und Erstklässler den Besuch ihrer Erstwunschschule ermöglichen können“, sagt Ksenija Bekeris. Wenn es mehr Anmeldungen als Plätze gibt, entscheidet die Länge des Schulweges nach dem Leitsatz „kurze Beine, kurze Wege“ darüber, welche Kinder aufgenommen werden. „Wer näher an der Schule wohnt, bekommt den Schulplatz“, heißt es von der Schulbehörde. Klappt es mit der Wunsch-Schule nicht, bekomme das Kind in der Regel einen Platz an einer Schule, die als Zweit- oder Drittwunsch geäußert wurde.

Eine Schule, die nicht alle Kinder aufnehmen konnte, ist die Schule Kielortallee in Eimsbüttel. Auf 92 Plätze kamen 129 Anmeldungen. Auch die Goldbek-Schule in Winterhude konnte nicht jeden Wunsch erfüllen: 101 Anmeldungen waren 32 zu viel.

Grundschulen mit besonders vielen abgelehnten Anmeldungen

SchuleAnmeldungennicht aufgenommene Erstklässler
Schule Kielerortallee, Eimsbüttel12937
Goldbek-Schule, Winterhude10132
Schule auf der Uhlenhorst9324
Brüder-Grimm-Schule, Horn9923
Stadtteilschule Winterhude11722

Die hohe Zahl an Neuanmeldungen führt die Schulsenatorin auf das Engagement der Grundschulen zurück. „Das war nur möglich, weil viele Grundschulleitungen solidarisch gehandelt und in ihren Schulen Platz geschaffen haben.“ Vor allem das Schulausbauprogramm, das von rund 155 Millionen Euro auf 360 bis 400 Millionen pro Jahr mehr als verdoppelt wurde, habe einen Beitrag dazu geleistet. „Seit 2019 sind bereits sechs neue Grundschulen gegründet worden, zum nächsten Schuljahr starten zwei neue. Und bei drei weiteren steht die Eröffnung bis 2029 an.“

Neu gegründete Schulen verzeichnen großen Zulauf

Eine der zwei neu gegründeten Schulen ist die Fanny-Hensel-Schule in Barmbek. Die Schule startet nach den Sommerferien mit 26 Erstklässlern. Auch die Grundschule Eschenweg im Stadtteil Fuhlsbüttel wird neu gegründet und nimmt 54 Erstklässler auf. Insgesamt erfreuen sich die in den vergangenen Jahren neu gegründeten Schulen großer Beliebtheit. Von ihnen nimmt die Grundschule Am Baakenhafen (2021 gegründet) mit 92 Kindern die meisten Schüler auf.

Die Klassen sollen weiterhin klein bleiben. „Schülerinnen und Schüler in Hamburg lernen auch weiterhin in kleinen Klassen. Das freut mich besonders, weil Hamburg laut Statistischem Bundesamt das stärkste Schülerwachstum aller Bundesländer hat“, sagt die Schulsenatorin. Die durchschnittliche Größe der 837 ersten Klassen liegt im kommenden Schuljahr bei 21 Kindern (Vorjahr 20,8). Bei den rund 60 Grundschulen in sozial benachteiligter Lage im Sozialindex 1–2 liegt die Größe bei 18,4 Schülern (Vorjahr 18,1), in den übrigen Grundschulen bei 22,2 (Vorjahr 21,9). Damit werden die gesetzlich festgelegten Klassenobergrenzen von 19 beziehungsweise 23 Schülerinnen und Schülern gut eingehalten, so die Schulbehörde.

Vorschulen: Leichter Rückgang der Anmeldungen

Als einziges Bundesland bietet Hamburg Vorschulklassen an. Das Vorschulangebot erfreue sich großer Beliebtheit bei den Eltern und habe einen besonderen Stellenwert in der frühkindlichen Bildung, heißt es von der Schulbehörde. Von 11.251 Anmeldungen (Vorjahr 11.428) wurden 10.661 Kinder angenommen (Vorjahr 10.905). Insgesamt wurden 530 Vorschulklassen eingerichtet, zehn weniger als im Vorjahr.

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Diese Zahlen können sich bis zum Schuljahresbeginn jedoch noch ändern. Da es für die Vorschule keine Schulpflicht gibt, würden sich Eltern an besonders beliebten Schulen oft lieber auf eine Warteliste setzen lassen, als auf eine Nachbarschule auszuweichen, heißt es von der Schulbehörde. Zudem würden manche Eltern ihr Kind in der Vorschule nur vorbeugend anmelden und sich im letzten Moment dafür entscheiden, das Kind doch noch ein Jahr länger in der Kindertagesstätte zu lassen.