Hamburg. Harte Tarifauseinandersetzung um Bus- und U-Bahn-Fahrer. Die Hochbahn will auf eine besondere Forderung nicht eingehen.
Offenbar sind die Gräben zwischen der Hamburger Hochbahn und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di tiefer als gedacht: In der kommenden Woche kommt es zu einem erneuten Warnstreik, der diesmal 48 Stunden betragen soll. Wie Ver.di am Donnerstag mitteilte, solle der Ausstand der Bus- und U-Bahn-Fahrer am Donnerstag, dem 29. Februar, um 3 Uhr nachts beginnen und erst am Sonnabend um 3 Uhr in der Früh enden.
Beim letzten Warnstreik konnte die Hochbahn immerhin die „Ringlinie“ U3 in einem 20-Minuten-Takt aufrechterhalten. Die Hafenfähren fuhren. Nun werden auch die Nachtbusse betroffen sein.
Zwischen der Hochbahn und der Gewerkschaft geht es vor allem um die Reduzierung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 Stunden pro Woche. Das will das Unternehmen nicht. Die Gewerkschaft argumentiert mit der hohen Belastung für die Beschäftigten.
HVV: Warnstreik bei Hamburger Hochbahn – es geht um die 35-Stunden-Woche
Auch zwischen der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) und der Deutschen Bahn geht es um diese Grundsatzfrage. Die Hochbahn hatte zuletzt erklärt, für das Jahr 2023 einen Verlust in Höhe von 250 Millionen Euro eingefahren zu haben. Kostentreiber sind Energie- und Personalkosten, aber auch das 49-Euro-Ticket. Bei einer umfassenden Arbeitszeitreduzierung müsste die Hochbahn vermutlich Hunderte neue Fahrerinnen und Fahrer einstellen. Ob die verfügbar wären, ist fraglich.
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Fridays for Future: Klimastreik und Hochbahn-Warnstreik
Ver.di erklärte, die vergangenen Verhandlungstermine seien ergebnislos verlaufen. Verhandlungsführer Gabriel Riesner erklärte am Donnerstag: „In zwei Verhandlungsterminen haben wir jede Gelegenheit genutzt, der Hochbahn anhand der Arbeitsbedingungen deutlich zu machen, welche Entlastung erforderlich ist. Wenn dies nicht funktioniert, müssen die Beschäftigten dem Gesagten wohl durch den Streik Nachdruck verleihen.“ Auch das Angebot der VHH nennt Ver.di „vollkommen unzureichend“. Ein hoher Krankenstand sowie „zunehmende Fahrtausfälle“ (das Abendblatt berichtete) belegten die Belastung der Beschäftigten.
Am Warnstreiktag 1. März (Freitag) haben auch die Klimaschützer von Fridays for Future zum Klimastreik aufgerufen. Die Bewegung um Luisa Neubauer hat sich mit den Hochbahn-Mitarbeitern solidarisiert. „Lange Schichten, kurze Wendezeiten, kaum Pausen und schlecht planbare Dienste, das alles nehmen Beschäftigte auf sich, um uns täglich von A nach B zu bringen“, heißt es bei Fridays for Future.