Hamburg. Neues Zahlungsmittel sorgte zunächst für Frust. Wie das Bezahlen funktioniert, welche Tücken es gibt und was Reisende beachten sollten.

Die Abschaffung des Bargelds in der Tarifzone AB des Hamburger Busverkehrs hat für einigen Wirbel gesorgt. Grund dafür war auch das neue Zahlungsmittel für alle, die ihr Ticket nicht online oder im Abo kaufen wollen: die Prepaidkarte des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV). Das Motto zur Card: „Aufladen. Losfahren.“ Doch ganz so einfach haben zahlreiche HVV-Nutzer das Prozedere nicht empfunden. Nachdem es um den Jahreswechsel zunächst äußerst schwierig war, an die Karte heranzukommen, klagten viele Fahrgäste schon bald über eine komplizierte Benutzung der HVV-Prepaidkarte.

Mittlerweile zeichnet HVV-Sprecher Rainer Vohl ein entspannteres Lagebild: „Der Grundtenor ist, dass die Zahl der Anfragen und die Schwierigkeiten deutlich zurückgegangen sind. Es hat sich eingespielt.“ 80.000 der Prepaidkarten habe der Verbund schon ausgegeben. Wie das Zahlungsmittel funktioniert und worauf Fahrgäste beim Entwerten mit der Prepaidkarte unbedingt achten sollten, fasst das Abendblatt an dieser Stelle noch einmal zusammen.

HVV-Prepaidkarte: So bezahlen Hamburger ihre Bus-Fahrscheine

Mit der Prepaidkarte zahlen HVV-Kunden weiterhin vorn im Bus, danach hatten viele Leserinnen und Leser gefragt, nur eben nicht beim Fahrer, sondern an einem Terminal. Das befindet sich direkt beim Einstieg rechts oder links neben der Fahrerkabine. Hier müssen sie „Fahrkarte kaufen“ anklicken und dann ihre Prepaidkarte vor den Scanner des Geräts halten. Anschließend erscheint eine Auflistung der Fahrkarten auf dem Bildschirm, aus der die Reisenden das gewünschte Produkt auswählen können: Einzel-, Tages- und 9-Uhr-Gruppenkarten sowie Ergänzungskarten. Die Kunden schließen die Ticketkauf ab, indem sie ihre Prepaidkarte ein zweites Mal vor den Scanner halten.

Ein grüner Haken und die Anzeige des neuen Saldos auf der Karte bestätigen den Kauf. Jetzt ist der Fahrschein auf der Karte gespeichert und für Ticketkontrolleure auslesbar. Wer Fahrkarten für mehrere Personen kaufen möchte, hält die Karte nach dem Erwerb des ersten Fahrscheins einfach erneut an das Terminal. Jetzt zeigt der Bildschirm die Information an, dass die Karte bereits verwendet wird. Doch über die Schaltfläche „Fahrkarte kaufen“ gelangen Fahrgäste wieder zur Produktauswahl. Der HVV stellt unter hvv.de/de/prepaidcard auch ein Erklärvideo zur Verfügung.

Fahrscheinkauf mit Prepaidkarte auch an Hochbahn-Automaten möglich

Es ist außerdem möglich, mit der Prepaidkarte Fahrscheine an Hochbahn-Automaten zu kaufen. Dazu müssen Reisende zuerst das gewünschte Ticket auswählen und dann die Prepaidkarte als Zahlungsmittel auswählen. Damit der Kauf klappt, die Prepaidkarte wieder für einige Sekunden vor den Sensor halten. Der Fahrschein wird dann wie gehabt auf der Karte gespeichert. Die Meldung „Es wurde 1 Ticket gekauft und der Karte hinzugefügt“ zeigt an, dass der Kauf erfolgreich war.

Mit der App „HVV Card Info“ können Fahrgäste mit NFC-fähigen Smartphones ihre Prepaidkarte sogar selbst auslesen und sich davon überzeugen, dass der Ticketkauf geklappt hat. Beim Umsteigen in einen anderen Bus lässt sich die Gültigkeit des Tickets durch das Scannen der Karte am Terminal überprüfen.

„So bezahlt man heute“: Der HVV hatte schon 2023 eine große Kampagne zum bargeldlosen Busfahren.
„So bezahlt man heute“: Der HVV hatte schon 2023 eine große Kampagne zum bargeldlosen Busfahren. © HVV | HVV

Supermarkt, Tankstelle, Hochbahn-Automaten – Prepaid-Cards erstmalig kaufen und aufladen

Kaufen lässt sich die Karte in mehr als 700 Verkaufsstellen, unter anderem bei zahlreichen Rewe-Märkten und Tankstellen sowie an den neuen Hochbahn-Automaten („Self-Service-Terminals“), von denen an jeder U-Bahn-Haltestelle mindestens einer steht. Die Aufladung ist in 5-Euro-Schritten auf bis zu 150 Euro möglich. Eine Übersichtskarte mit allen Verkaufsstellen findet sich auf der Webseite hvv.de/de/prepaidcard.

Um die Prepaidkarte am Hochbahn-Automaten zu erwerben, zunächst auf „HVVPrepaid Card“ und dann auf „Karte kaufen“ drücken. Jetzt lässt sich das gewünschte Guthaben wählen und anschließend Bar, mit EC- oder Kreditkarte sowie per Handy bezahlen. Die Karte mit Saldo landet dann unten in der Ausgabeschale.

Wird das Guthaben knapp, lassen sich die Prepaid-Karten wiederaufladen. Das ist ebenfalls in den teilnehmenden Geschäften sowie an den Automaten möglich. Zur Aufladung am Automaten einfach die Karte für einige Sekunden vor den kontaktlosen Sensor halten, dann lässt sich das gewüschte Guthaben auswählen und zahlen. Indem Kunden ihre Prepaidkarte an den Scanner der Automaten halten, können sie auch das aktuell verfügbare Guthaben und die zuletzt gekauften Fahrscheine einsehen, ohne die Karte nachladen zu müssen.

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So geht nichts schief: Tipps zur Nutzung der HVV-Prepaidkarten

Schluss mit Münzenzählen und der Suche nach Wechselgeld: Die Abschaffung des Bargelds im Busverkehr soll auch dafür sorgen, dass die HVV-Busse im Stadtgebiet pünktlicher werden. Dazu muss die Zahlung mit der Prepaidkarte am Terminal im Eingangsbereich der Fahrzeuge aber auch einwandfrei klappen. Sonst stehen die Fahrzeuge wieder vom Zahlvorgang ausgebremst an den Haltestellen. Das hatten zahlreiche Abendblatt-Leser und -Leserinnen bemängelt.

Wichtig ist daher: Das Auslesen der Prepaidkarte an den Sensoren – egal ob im Bus oder am Automaten – dauert rund sechs Sekunden. Während des Wartens kann das lang erscheinen. Jedoch sollten Fahrgäste die Karte auf keinen Fall vorzeitig vom Lesegerät heben, da der Kaufvorgang damit unterbrochen wird. Auch ist es vonnöten, die Karte nach der Auswahl eines Fahrscheins ein zweites Mal an den Sensor zu legen, um den Kauf abzuschließen.

HVV: In der App gibt es Rabatt auf Tickets

Wer Probleme mit dem Gerät habe, könne sich an den Busfahrer wenden. Nicht umsonst habe der HVV die Terminals direkt neben den Fahrerkabinen platziert, sagt Rainer Vohl.

Mit der HVV-Prepaidkarte zahlen Reisende an diesen Terminals nahe der Fahrerkabine.
Mit der HVV-Prepaidkarte zahlen Reisende an diesen Terminals nahe der Fahrerkabine. © Funke Foto Services | Thorsten Ahlf

Der HVV-Sprecher weist außerdem darauf hin, dass viele HVV-Kunden die Apps des Verbunds zwar schon zur Fahrplanauskunft nutzen, ihre Bustickets aber dennoch per Prepaidkarte zahlen. Diese Menschen wüssten häufig nicht, dass der Fahrscheinkauf auch per App schnell und einfach möglich ist, so Vohl. „Außerdem gibt es dort sieben Prozent Rabatt auf die Tickets“, sagt er. Reisende, die die Apps sowieso schon nutzen, könnten sich daher überlegen, dort auch direkt ihre Tickets zu kaufen.