Dass die Feuerwehr mit der 112 und dem Arztruf 116 117 enger zusammenarbeiten sollen, ist bislang nur ein Versprechen.

Hamburg leistet sich einen Rettungsdienst, der zu teuer, nicht effektiv genug und im Zusammenwirken mit anderen Notfall-Leistungen alles andere als schlau organisiert ist. Und das ist überhaupt nicht das Verschulden der – man muss es mal sagen – exzellenten wie schnellen Arbeit der Feuerwehrleute, die gerade bei Großlagen wie zuletzt an der Billstraße oder am XXL-Einkaufszentrum in der HafenCity löschen, retten und helfen. Zwischen Feuerwehr und Innenbehörde von Andy Grote (SPD) ist ein Kosmos entstanden, der sich anders als in anderen Bundesländern oder Metropolen seine eigenen Regeln geschaffen hat.

Das fängt bei den zuletzt erneut überproportional gestiegenen Gebühren für Einsätze mit Rettungswagen (RTW) an und ist noch nicht zu Ende beim Unwillen, die Hilfe bei medizinischen Notfällen von Grund auf neu zu ordnen. Ohne, dass sich für Patientinnen und Patienten etwas verbessert hat, sind in keinem Bereich der Krankenversicherung die Kosten so gestiegen wie für Rettungsfahrten in Hamburg – und dabei setzte die Behörde ohne Verhandlungen die Gebühren für einen Rettungswagen von 2023 auf 2024 mal eben von 533 auf 701 Euro rauf. Das zahlen die Versicherten über ihre Kassenbeiträge.

Feuerwehr Hamburg: 112 und Arztruf 116 117 müssen enger kooperieren

Die stärkere Zusammenarbeit von kassenärztlichem Notdienst (mit Hausbesuch!) unter 116 117 und der 112-Leitstelle ist bislang bloß ein Versprechen. Noch viel zu oft fährt ein voll ausgestatteter Rettungswagen Patienten mit Magenverstimmung oder Hexenschuss ins Krankenhaus, wo der fahrende Praxisarzt dieselbe Hilfe brächte. Das muss besser koordiniert werden. Der schwer erkrankte Herzpatient oder Schlaganfall kann nicht warten, bis die leichter Erkrankten transportiert sind.

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Der 116 117-Arzt kostet übrigens nur einen Bruchteil des RTW-Einsatzes, von der Krankenhausrechnung ganz zu schweigen. Der Gesetzgeber im Bund, Innen- und Sozialbehörde, Feuerwehr und Kassenärzte müssen mit den Krankenkassen diesen Prozess neu denken. Im Sinne der medizinischen Notfälle geht das smarter und kostengünstiger!