Drei Linien fallen weg, eine kommt ganz neu hinzu. Außerdem längere Züge und bequemere Umstiege: Was Reisende in Hamburg erwartet.

  • Auf den Linien der S-Bahn Hamburg gilt seit Sonntag, 10. Dezember, ein neuer Plan
  • Bis zur Rushhour können sich Bahnreisende über enge Taktung zwischen Blankenese und Poppenbüttel freuen
  • Der Hamburger Süden soll mit der neuen Linie S5 spürbar entlastet werden

Hamburg. Die für viele Reisende nervtötende Citytunnel-Sperrung ist endlich Geschichte. Und die nächste große Neuerung bei der S-Bahn Hamburg steht kurz bevor: Vom 10. Dezember (Sonntag) an verkehren die Züge nach dem neuen Fahrplan und teils mit deutlich mehr Platz für die Fahrgäste. Auch sollen Umstiege erleichtert, Taktungen erhöht und die Bahnen pünktlicher werden.

Wenn die S-Bahn Hamburg sich ihre Ziele nicht zu hoch gesteckt hat, könnte der neue Fahrplan für die in den vergangenen Wochen stark strapazierten Hamburger S-Bahn-Pendler ein echter Segen sein. Die zweistelligen Linien S11, S21 und S31 werden mit dem 10. Dezember eingestellt und in die bestehenden Linien S1, S2 und S3 integriert. Außerdem soll eine ganz neue Linie den Hamburger Süden entlasten. Was sich auf den einzelnen Strecken ändert und wie das Konzept bis 2030 komplettiert werden soll – hier kommen die Einzelheiten:

S-Bahn Hamburg: Für S1- und S11-Pendler bleibt fast alles beim Alten

Für Reisende der Linien S1 oder S11 ändert sich mit dem neuen S-Bahn-Fahrplan nicht allzu viel. Zwar wird die Verstärkerlinie S11 in die S1 integriert, sodass die Linie im Innenstadtbereich nun ausschließlich die „südliche Route“ durch den Citytunnel über Jungfernstieg bedient. Doch ansonsten bleibt der Fahrtverlauf bestehen: Die neue S1 pendelt zwischen Wedel und Hamburg Airport beziehungsweise Poppenbüttel. Wie gehabt trennen sich die Züge dazu in Ohlsdorf. Der vordere Teil fährt zum Hamburger Flughafen, der hintere bis Poppenbüttel.

Da beide Linien nun auf einer Strecke als S1 rollen, können sich Fahrgäste in der Hauptverkehrszeit – montags bis freitags von 6.30 bis 9 sowie 15 bis 19 Uhr – auf einen Fünfminutentakt zwischen Blankenese und Poppenbüttel freuen. Zudem sollen die Anschlüsse an den Knotenpunkten Hauptbahnhof und Bahnhof Altona besser werden, weil der Umstieg in die Linien S2 und S5 in Richtung Verbindungsbahn (zwischen Dammtor und Holstenstraße) am selben Bahnsteig erfolgt.

S-Bahn Hamburg: Linie S2 mit besserer Taktung und Halt am Bahnhof Dammtor

Auch die S21 muss am 10. Dezember abdanken. Weite Teile ihrer Strecke werden im neuen Fahrplan mit der S2 vereint. Die neue S2 verkehrt dann zwischen Altona und Aumühle über Bergedorf. Im Innenstadtbereich erhält die S2 einen eindeutigen Verlauf. Sie verkehrt nun via Dammtor, nutzt also die Verbindungsbahn als nördliche Route durch die Innenstadt.

Auch hier sollen Reisende auf einen Fünfminutentakt zwischen Altona und Bergedorf während der Hauptverkehrszeiten setzen können. Bei Umstiegen im Hauptbahnhof, um weiter per Citytunnel (S1 oder S3) zu reisen, müssen Reisende nicht einmal den Bahnsteig wechseln.

S-Bahn-Linie 3 bekommt Verstärkung: Neue Linie soll Hamburgs Süden entlasten

Deutliche Entspannung könnte der neue Fahrplan für den Süden Hamburgs bringen. Denn wer S3 sagt, muss künftig auch S5 sagen. Diese neue, mit der Farbe Blau markierte Linie ergänzt die altbekannte violette S3 vom 10. Dezember an. Die S3 pendelt dann künftig „nur noch“ zwischen Neugraben und Pinneberg, die Linie S31 fällt weg. Die neue S5 wiederum rollt ab Stade oder Buxtehude und macht an der Elbgaustraße Endstation. Die neue Linie soll montags bis freitags zwei Stunden länger im Zehnminutentakt nach Buxtehude und im 20-Minuten-Takt nach Stade fahren.

Zwischen Neugraben und Elbgaustraße gibt es also künftig zwei Linien, die teils denselben Streckenverlauf haben. Lediglich ab Hauptbahnhof trennen sie sich für kurze Zeit. Die S3 rollt dann durch den Citytunnel über Jungfernstieg und die S5 durch die Verbindungsbahn über Dammtor. In Diebsteich „treffen“ sich die Streckenverläufe wieder.

Mehr Platz und kürzere Wartezeiten: So funktionieren S3 und S5 zusammen

Für Reisende auf den gemeinsamen Streckenabschnitten der S3 und S5 im Süden Hamburgs gibt es künftig tagsüber einen Fünfminutentakt. Und nicht nur das: Sämtliche Züge südlich der Elbe sollen zwischen 6 und 19 Uhr mit neun statt nur sechs Wagen unterwegs sein. Bis zu 1500 Fahrgäste passen dann in einen solchen Langzug. Die Langzüge starten in Neugraben leer.

Auch schreibt sich die S-Bahn Hamburg mehr Zuverlässigkeit auf die Fahnen. Denn wenn die S3 ab Neugraben Richtung City rollt, muss sie nicht mehr mit den alten S3-Zügen aus Stade zusammengekoppelt werden. Aus Stade fährt künftig die S5 kuppelfrei Richtung Innenstadt durch. Das spart im laufenden Betrieb Zeit und soll eventuellen Verzögerungen vorbeugen.

Fahrplanänderung bei der S-Bahn Hamburg ab 10. Dezember: So sieht das neue S-Bahn-Netz aus
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S-Bahn Hamburg: Neuer Fahrplan im Innenstadtbereich eindeutiger

Es lässt sich festhalten, dass die S-Bahn Hamburg mit ihrem neuen Fahrplan zumindest eindeutigere und einprägsamere Routen anbietet. Durch den Wegfall der zweistelligen (Verstärker-)Linien werden die Strecken im Innenstadtbereich entwirrt: Die Linien 1 und 3 fahren „unten“ (Citytunnel), die Linien 2 und 5 fahren „oben“ (Verbindungsbahn). Des Weiteren habe die S-Bahn Hamburg ihre Halte- und Umstiegszeiten angepasst, um Verzögerungen besser auszugleichen.

Übrigens: Für alle, deren typische Wege sich jetzt verändert haben, hat die S-Bahn ein Online-Tool mit dem Namen „Mit S von A nach B“ aufgesetzt. Damir können Reisende checken, wo sie künftig am besten umsteigen.

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Das klingt so weit so vielversprechend, doch der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) will noch mehr. Bis 2030 soll der „Hamburg-Takt“ Wirklichkeit sein – und 50 Prozent mehr Fahrgäste im Nahverkehrsnetz unterwegs. Außerdem ist eine nördliche Verlängerung der brandneuen S5 nach Kaltenkirchen geplant. Derzeit wird der Streckenverlauf zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen noch von der AKN-Linie 1 bedient.

Auch befinden sich die S-Bahn-Linien S4 und S6 in Planung. Während die S4 nach jetzigem Planungsstand 2027 eingeführt wird und von 2029 an ab Altona über Ahrensburg und Bargteheide bis nach Bad Oldesloe fährt, soll die S6 von 2029 an als Verstärkerlinie zwischen der Elbgaustraße und Neugraben pendeln.