Hamburg. Handelskammer legt Ideen für die Innenstadt im Jahr 2040 vor. Geplant sind Markthalle und engere Verzahnung mit der Hafencity.
Die Hamburger Innenstadt ist durch die Corona-Pandemie hart getroffen. Viele Geschäfte sind seit Monaten wegen des Lockdowns geschlossen. Es sind deutlich weniger Kunden und so gut wie keine Touristen auf den Straßen der Hansestadt unterwegs. Die Krise wird die City wohl nachhaltig verändern. Einen Denkanstoß, wie sie in Zukunft aussehen könnte, gibt die Handelskammer. Sie präsentiert nun in einem 55-seitigen Papier ihre Visionen für das Gebiet zwischen Johannes-Brahms-Platz und Hauptbahnhof.
„Die Hamburger Innenstadt muss sich neu erfinden, denn als reines Einzelhandels- und Gastronomiezentrum ist sie nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagt Handelskammer-Präses Norbert Aust am Dienstag. Vor allem werde eine breitere Nutzungsmischung benötigt.
Umfassender Transformationsprozess sei notwendig
Die räumliche Trennung von Einkaufen, Arbeiten, Dienstleistungen, Wohnen, Produktion und Freizeitgestaltung müsse überwunden werden. Dazu brauche es einen umfassenden Transformationsprozess, so Aust: „Für die Gestaltung dieses Prozesses regen wir die Gründung einer Innenstadt GmbH an, die das professionelle Management von zukünftigem Nutzungsmix und Leerstand übernehmen würde.“
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Die Handelskammer versteht den Zukunftsplan dabei als Impuls und Auftakt für einen Ideenwettbewerb um die Entwicklung der City – wartet aber selbst mit einer Reihe von mitunter spektakulären Vorschlägen auf. So kann sich die Kammer einen Designmarkt mit Festivalatmosphäre unter der U-Bahn-Hochbrücke am Rödingsmarkt vorstellen. Eine Markthalle in der Immobilie des früheren Kaufhofs an der Mönckebergstraße könnte zu einem Publikumsmagneten werden.
Zusätzliche Bäume und Grüninseln
Der gesamte Straßenzug von Hamburgs Einkaufsmeile könnte nach den Visionen der Kammer ein völlig neues Bild erhalten. Unter dem Stichwort „Amazonas Mönckebergstraße“ könnte viel Grün Einzug halten. Wenn der Verkehr von Bussen und Taxis dauerhaft aus der Straße verlagert werden würde, wäre Platz „um im Verlauf der Mönckebergstraße an Stelle der heutigen Fahrbahn einen Wasserlauf einzurichten“, schreiben die Autoren in ihrem Bericht.
Polizei, Rettungswagen und Feuerwehr könnten die zurückgebaute Straße weiterhin nutzen, Lieferanten und Handwerker sie im Einbahnstraßenverkehr außerhalb der Kerngeschäftszeiten nutzen. An Mönckebergstraße und Lange Mühren könnten zusätzliche Bäume gepflanzt und Grüninseln angelegt werden, um der Straße einen parkähnlichen Charakter zu verleihen. Dies würde auch das Stadtklima positiv beeinflussen, hieß es.
Erreichbarkeit der Innenstadt bleibe von elementarer Bedeutung
Die Erreichbarkeit der Innenstadt bleibe aber von elementarer Bedeutung. Die Zukunft der Mobilität sei automatisiert, schnell und klimaneutral, sagt Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne. Man müsse „auch heute kaum vorstellbare Verkehrsmittel wie Lufttaxis oder autonome Fahrzeuge“ berücksichtigen, In Dubai, Singapur oder Paris seien solche zukunftsträchtigen Fortbewegungsmittel bereits in der Planung.
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Für die Belebung der Innenstadt sei wichtig, sie als Wohnstandort weiter zu entwickeln. Die Kammer bringt den Bau neuer Wohnungen ebenso ins Spiel wie das Aufstocken von bestehenden Gebäuden. Wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen und Spiel- und Freizeitflächen dürfen daher nicht fehlen.
Hamburg habe großartige Potenziale
Ein Alsterbad oder eine Seebühne auf der Alster würden die Attraktivität des Bereichs weiter steigern. HafenCity und Speicherstadt sollen besser an die Innenstadt angeschlossen werden. Dies könnte durch autonom fahrende Kleinbusse, eine Schiffsverbindung oder aber auch durch revolutionäre Ideen wie eine urbane Seilbahn oder einen Skywalk passieren.
Hamburg habe großartige Potenziale und Chancen, sagt Vizepräses Niels Pirck: „Wir wollen ein Festival der besten Ideen initiieren.“