Ex-“Stern“-Autor Michael Seufert schrieb anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Hotels Grand Elysée mit Hotelier Eugen Block ein Buch.
Rotherbaum. Es waren Stunden voller Anekdoten, Minuten des Zurückblickens. Ex-"Stern"-Autor Michael Seufert traf zu Jahresbeginn oft und ausgiebig den Hamburger Hotelier Eugen Block, der ihm vom Werden und Sein seines Fünf-Sterne-Hauses Grand Elysée erzählte. Offen und unkapriziös, so empfand ihn Seufert. Die Gespräche mündeten in einem Buch, das anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Hotels herausgebracht wird. Bestimmend für Seufert war mit dem Beginn des Buchprojekts, "dass ich Dinge erzählen konnte, die noch niemals irgendwo geschrieben wurden". Dieses Ziel hat er erreicht, so resümiert der Autor die Quintessenzen seiner Gespräche.
Warum Block nie ohne Zollstock in einem fremden Hotel schläft
"Er ist ein Unternehmer, wie er im Buche steht", sagt Seufert, "das wurde mir immer wieder deutlich." Und so passt es, dass Eugen Block regelrechte Recherche-Rundreisen durch fremde Hotels in Asien, Amerika, Europa machte und jedes Zimmer komplett mit seinem Zollstock vermaß, alles notierte und so einen Katalog zusammentrug, was ihm für sein Elysée gut genug erschien. Doch bei einigen Dingen wollte der Chef selbst ran: Beispielsweise sollte ein cremefarbener Teppich in allen Zimmern des Neubaus verlegt werden. Ein Albtraum für jedes Zimmermädchen, das diesen täglich wieder fleckenlos schrubben muss. Deshalb entwickelte Block mit dem Unternehmen Anker einen Teppich, der von Blut bis Rotwein alles abkann. Ebenfalls stammt von ihm die Elyseé-Tasse, leicht geschwungen, groß genug für genau die richtige Menge Kaffee. Oder eine bestimmte Badewannenform, in welcher bequem geduscht werde kann.
Warum im Grand Elysée wirklich jeder Gast gleichbehandelt wird
"Personenkult soll vermieden werden", lautet Blocks Devise in Bezug auf prominente Hausgäste. Vielleicht kamen deshalb gerade Größen wie Cliff Richard, Roy Black und Jennifer Rush, Exverteidigungsminister Manfred Wörner oder Altkanzler Helmut Schmidt sehr gern. Doch diese Einstellung führte auch zur Verwirrung bei Promi-Managern, die es gewohnt sind, dass ihre Stars, wenn schon nicht eingeladen, dann doch zumindest mit saftigem Rabatt einquartiert werden. Nur nicht im Elysée. Deshalb fragte ein Agent mal nach: "Und was bekommen wir dafür, dass Steffi Graf bei Ihnen wohnt?" Antwort des damaligen Hoteldirektors Valentin Resetarits: "Entschuldigung, das verstehe ich nicht. Wir haben Gäste, die kommen 50-mal im Jahr zu uns und zahlen den normalen Preis. Warum sollen wir Steffi Graf das Zimmer schenken?" Ob Grafs Agent diese Haltung je verstand, ist fraglich, die Tenniskönigin allerdings kam immer wieder - als voll zahlender Gast.
Warum Block jahrelang stritt, bis er sein Hotel realisieren konnte
Schon von frühester Kindheit an wollte Block Hotelier werden. Er lernte in den USA, Frankreich und England, fand dann an der Moorweide den perfekten Platz. Doch bis er Robert Vogel, den milliardenschweren Immobilienkaufmann, als Investor findet, wird seine Baustelle süffisant als "größte Badewanne der Stadt" betitelt. Er streitet mit der Politik, verhandelt mit Steigenberger und Hyatt, verwirft, will hinwerfen. Als alles klappt, ist Block überglücklich. Vielleicht hat er auch deshalb nur ein großes Hobby: sein Elysée.