Hamburg. Multifunktionskünstler bringt die Fans im Stadtpark mit jeder Bewegung zum Lachen. Beim Konzert am Sonnabend bekommt er eine besondere Ehrung.
Sechs Männer, drölf Instrumente und ein Katze(n)klo: Helge Schneider hat sein erstes von zwei diesjährigen Konzerten beim Stadtpark Open Air in Winterhude gespielt. Seine Performance in Hamburg ist am Freitag genauso professionell unprofessionell, wie man es von ihm erwartet: mit spontaner Situationskomik, elegant-ruppigen Tanzeinlagen und viel improvisierter Selbstironie.
Noch bevor Schneider und seine Band sich aber an das (scheinbar) bunt zusammengewürfelte Sammelsurium an Instrumenten auf der Bühne begeben können, sind die Hamburgerinnen und Hamburger im Stadtpark schon am Singen: „Happy Birthday, lieber Helge“, schallt es aus tausend Kehlen, denn der legendäre Multifunktionskünstler ist am Freitag 69 Jahre alt geworden.
Helge Schneider bekommt in Hamburg ein Ständchen – und eine besondere Ehre
Ein Warm-up-Programm braucht es bei diesem Auftritt also nicht, die Leute sind sofort dabei. Das komödiantische Enigma Helge Schneider, warum ist eigentlich alles, was dieser Mann tut und von sich gibt, so unfassbar komisch? Schneider bringt die Fans schon mit kleinsten Tanzbewegungen, jeder Silbe, jedem (vorsätzlichen?) Versprecher zum Lachen. Ganz zu schweigen von den (mal mehr, mal weniger) spontan abgewandelten Liedtexten, die er in üblich verschrobener Manier zum Besten gibt („Mädchen wollen küssen“, „Es gibt Reis“). Es funktioniert einfach.
Während sich die Tennisspieler neben dem Open Air noch die Bälle um die Ohren kloppen, kloppt Schneider seine Sprüche raus: Seine bekanntesten Songs („Katzenklo“, „Trompeten von Mexiko“) werden laut Eigenaussage in aller Welt gesungen, nur eben mit anderen Texten und anderen Melodien. Die Lieder und Witze sind mal stumpf, mal spitzfindig und mal derbe („She‘s Gone“). Dabei muss er oft genug auch selbst lachen und das steckt bekanntlich an.
Stadtpark Winterhude: Helge Schneider fordert dem Publikum einiges ab
Nach einer etwas zu langen Pause wird es zunächst musikalisch deutlich anspruchsvoller (z. B. „Dexterity“ von Charlie Parker). Einen Strich durch die Jazz-Rechnung macht ihm nur das Saxofon, das einfach nicht so möchte wie er (Da sei die Kälte schuld, schließlich stehe ja schon Weihnachten vor der Tür). Ehe es aber zu ernst wird, beweist sich Helge Schneider noch mal als König des Fabulierens – bevor der Ausstieg dann nach gut zweieinhalb Stunden mit einigen Klassikern wie „100.000 Rosen“ und „L.O.T.C“ folgt.
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Nicht zu vergessen: Der Comedy- und Musiktitan segnet Hamburg am Sonnabend mit einem weiteren Konzert. Auf die Fans wartet danach noch eine Besonderheit: Passend zu seinem 25. Auftritt in der Veranstaltungsreihe Stadtpark Open Air wird der 69-Jährige auf dem Walk of Fame des Stadtparks verewigt. Nach Lotto King Karl (54 Konzerte) und Johannes Oerding (25 Konzerte) wird er somit als dritter Künstler dort geehrt.