Hamburg. Tausend Liter Schweiß gegen Faschismus: Die Hamburger Punkrocker Swiss & Die Andern und viele andere ließen die Inselpark Arena toben.

Vielleicht war es die dickste Punk-Party Hamburgs, sicherlich aber das überdachteste Open Air des Jahres: Der auf St. Pauli aufgewachsene Fast-Schweizer Swiss und seine Band, also „die Andern“, haben in der Inselpark Arena in Wilhelmsburg mit vielen Freunden auf der Bühne viele Freunde vor der Bühne ins Schwitzen gebracht, und zwar für satte fünf Stunden.

Der Anlass: „Swiss und die Andern“ feiern zehnjähriges Bühnenjubiläum, ein Höhepunkt der Tour ist das Heimspiel am Sonnabend in Hamburg. Ursprünglich als Open Air auf dem Großmarkt angekündigt, fand die Freunde-Fete jedoch in der Arena statt.

Pogo, Punks, Party: Das geilste überdachte Open Air des Jahres

Bis Swiss und die Andern der Menge gegen 21 Uhr einheizen dürfen, ist die aber bereits reichlich durchgeschwitzt. Hat schließlich schon drei Stunden lang zu den Vor-Acts gegrölt, getanzt und gepogt.

Rapper Lostboi Lino hatte einen Präsentkorb mit seinen größten Hits dabei, die Band ZSK bewies, dass dreckiger Drei-Akkorde-Skatepunk mit einem „Herz für die Sache“ noch nicht tot ist und die Entertainment-Rapper 257ers taten samt Bierbadewanne auf der Bühne ihr Übriges zur ausgelassenen Stimmung. So ist das eben auf Punk-Konzerten: Bevor es allzu politisch wird, kommt noch immer ein Song übers Saufen.

Konzert Hamburg: Dschungelartige Verhältnisse in der Inselpark Arena

Überdachung hin oder her, Swiss & Die Andern erschaffen tatsächlich ein Open-Air-Flair in der Inselpark Arena. Einerseits, weil auf der Bühne ein originalgetreuer Nachbau des Eingangs zum legendären „Penny Kiez“ an der Reeperbahn steht. Andererseits, weil es von der Decke tropft, vermutlich ein Gemisch aus Bier und Schweiß. Fühlt sich also fast wie draußen an, zumindest wenn draußen Dschungel wäre.

Doch die klimatischen Verhältnisse sind für Swiss‘ Fans kein Grund, kürzerzutreten, zumal der Punkrocker und die Andern ihnen kaum einen der beliebtesten Titel der „Bestesten Band“ vorenthalten. „Punkah auf Sri Lanka“, „Vermisse Dich“, „Kuhle Typen“ – die Texte sitzen, die Menge springt. Und, oh Wunder, auch den Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“ kann hier jeder mitsingen. Die Massen toben – tausend Liter Schweiß gegen den Faschismus.

Swiss und die Andern: „Große Freiheit“ in Wilhelmsburg

Alerta, Alerta, alles Gute: An Gratulanten mangelt es nicht, Swiss & Die Andern setzen bei vielen ihrer Songs auf Features. Deichkind-Ferris schaut vorbei, auch das Rap-Duo Mehnersmoos und Altpunker Diggen. Dass man gemeinsam mit seinen Freunden von Tausenden Fans so bejubelt wird, „das ist das Größte, was man auf der Welt erleben kann“, ist sich Frontmann Swiss sicher.

Mehr zum Thema

Fehlt ja nur noch, worauf hier alle gewartet haben: die Hamburg-Hymne „Große Freiheit“, die selbst ausgewiesene Nationalstolz-Hasser für drei Minuten zu Lokalpatrioten macht. Und damit die Arena auch wirklich niemand mit unaufgezehrten Kraftreserven verlässt, heißt es zuallerallerletzt: Na Logo, „Pogo“.