Hamburg. Symposium mit 140 Teilnehmern aus Schulen und Verbänden: Schulen und Sportvereine müssen stärker kooperieren.

Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) kann sich vorstellen, Grundschüler einem Fitnesstest zu unterziehen. „Wir brauchen eine belastbare Erfassung der Fitness der Schüler. Ein solches Screening kann uns wichtige Hinweise für unsere Arbeit geben“, sagte Grote am Montag bei dem Symposium „Bildung durch Sport“ in der Kühne Logistics University am Großen Grasbrook.

Andere Städte wie Liverpool seien schon weiter. Der seit Jahren etablierte Hamburg Parcours, den alle Zweitklässler durchlaufen, könnte laut Grote ein guter Ansatzpunkt sein. Bei dem Test gehe es allerdings ausschließlich um Talentsichtung und -förderung.

Symposium zum Thema Bewegung

Rund 140 Teilnehmer aus Schulen, Vereinen, Verbänden und Behörden waren auf Initiative der „TopSportvereine Metropolregion Hamburg“ an den Großen Grasbrook gekommen. Wie Grote betonten fast alle Referenten und Diskutanten die Bedeutung von körperlicher Bewegung für die kognitive Entwicklung. „Körperliche und geistige Entwicklung sind immer eins“, sagte Jürgen Mantell, Präsident des Hamburger Sportbunds (HSB), und erinnerte daran, dass das Wort Gymnasium vom griechischen Namen für eine Sportstätte abstamme.

Defizite sahen sowohl der HSB als auch Schulstaatsrat Rainer Schulz, früher selbst Sportlehrer, in der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen. Die sei zwar an vielen Stellen institutionalisiert, etwa bei der gemeinsamen Nutzung von Sporthallen oder der Kooperation bei der ganztägigen Betreuung an den Grundschulen.

An Geld mangelt es nicht

Doch nach Ansicht von Schulz könnten die Schulen noch viel stärker „Leistungen einkaufen“, also Sportangebote der Vereine, die sie selbst nicht anbieten könnten wie Tanzen oder Rudern: „Das Geld dafür habt ihr, ihr müsst es nur einsetzen“, appellierte Schulz an die Schulen.

Ulrich Lopatta vom Bündnis der Hamburger „TopSportvereine“ sah aufseiten der Schulen „viel zu viel Angst, auf die Sportvereine zuzugehen“ und auszuloten, welche Angebote es gebe und inwiefern man kooperieren könne. Seine Beobachtung: „Es ist immer von Personen abhängig.“ Manche Schulleiter seien sehr offen für Zusammenarbeit, andere interessiere das Thema nicht. Umgekehrt gelte: Kleinere Spartenvereine seien in der Regel weniger an Kooperationen mit Schulen interessiert, während die großen Stadtteilvereine darin eine wichtige Aufgabe sähen.

Mehr Schwerpunkthallen

Lopatta warb zudem dafür, das städtische Unternehmen „Schulbau Hamburg“ in „Schul- und Sportbau Hamburg“ umzubenennen und die Vereine stärker in die Planung von Sportstätten einzubeziehen. „Das haben wir verinnerlicht“, konterte Ewald Rowohlt, Chef von Schulbau Hamburg. Im Übrigen könne man nicht jede Schulturnhalle für jede erdenkliche Sportart ausrüsten. Das sah auch Staatsrat Schulz so und plädierte für „Schwerpunkt-Hallen“, die zum Beispiel für Fechten oder Rollstuhlbasketball geeignet sind. „Wir brauchen funktionierende Partnerschaften von Schulen und Vereinen. Wir sind nicht schlecht, aber es geht noch mehr“, forderte auch Grote.