Hamburg. Der Senat stellt 7,5 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, um Gebäude zu bepflanzen – das soll auch die Heizkosten senken.
Sie sind nicht nur schön anzuschauen und schützen vor Hitze, Lärm und den Folgen von Starkregen, allen voran verbessern sie das Klima: Gründächer. Diese positiven Effekte will die Stadt weiter fördern und die Gründächer-Offensive für Hamburgs Schulen verstärken. Dafür stellt die Finanzbehörde 7,5 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.
„Mit dem Neubau und der Sanierung von Schulen setzt Hamburg bundesweit Maßstäbe“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Freitag bei der Vorstellung der Pläne. Die Gründächer-Offensive komme dabei nicht nur den Schülern zugute, sondern sei auch „ein ganz wichtiger Beitrag für den Klimaschutz in unserer Stadt“, so Dressel weiter. Von dem bereitgestellten Geld können rund 137.000 Quadratmeter Dachfläche in den nächsten Jahren begrünt werden. Das entspricht ungefähr der Fläche der großen Festwiese im Stadtpark. „Gerade bei städtischer Verdichtung ist es wichtig, dass die Stadt grün bleibt“, betonte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Grüne Dachflächen sollen sich verdoppeln
Derzeit gibt es 52 Schulstandorte mit Gründächern auf einer Fläche von 56.500 Quadratmetern – in den kommenden Jahren kann die Gründachfläche somit mehr als verdoppelt werden. „Schulen sind markante Gebäude in der Stadt“, so Grünen-Politiker Kerstan. Sie würden sich aufgrund ihrer Sichtbarkeit daher besonders dafür eignen, ein größeres Bewusstsein für das Thema Gründächer zu schaffen. „Wir würden uns wünschen, dass auch mehr private Gebäudeeigentümer Gründächer anlegen.“
Der 2015 vom Senat beschlossene Klimaplan sieht vor, die CO2-Emissionen der Hamburger Schulen jährlich um 1300 Tonnen zu senken – und setzte damit einen Rahmen für nachhaltigen Schulbau. Der für den Ausbau und die Bewirtschaftung von Schulen zuständige Landesbetrieb Schulbau Hamburg (SBH) konnte dieses Ziel in den vergangenen Jahren erreichen – 2017 sogar übertreffen.
Nachhaltige Bauweise steht bei Schulen im Fokus
„Beim Schulbau achten wir stets auf eine nachhaltige Bauweise“, sagte SBH-Geschäftsführer Ewald Rowohlt. So würden beispielsweise Sporthallen mit LED-Beleuchtung ausgestattet, der Bau von Photovoltaik-Anlagen verstärkt oder natürliche Lüftungssysteme installiert. „Wir freuen uns daher besonders, dass wir nun zusätzliche Mittel für den verstärkten Ausbau von Gründächern haben“, so Rowohlt. Derzeit werden beispielsweise an den Stadtteilschulen Lurup, Winterhude und der Schule am See in Steilshoop Gründächer angelegt.
Grüne Dächer haben einen positiven Effekt auf das Klima, da sie Staub und Schadstoffe binden. Sie haben aber auch noch eine Reihe weiterer Vorteile. So können sie vor den Folgen von Starkregen schützen, da das Regenwasser besser versickern kann und somit nicht direkt in die Kanäle fließt. „Wir werden den Klimawandel nicht aufhalten können und vermehrt Ereignisse wie Starkregen haben“, so Umweltsenator Kerstan. Gründächer könnten jedoch dabei helfen, dass „Schulhöfe nicht überfluten oder Kanaldeckel hochkommen“.
Gründächer: gut gegen Lärm und Hitze
Da sie Schallwellen absorbieren, schützen sie zudem vor Lärm. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Hitzeschutz. Grüne Dächer kühlen im Sommer die Räume und bieten gleichzeitig eine Dämmung im Winter. Auch Solaranlagen würden durch den kühlenden Effekt im Sommer auf Gründächern effizienter arbeiten.
Schließlich bieten Gründächer Pflanzen und Insekten einen Lebensraum und eignen sich als Anschauungsmaterial für Schüler. Die Optik ist auch nicht zu vergessen. Grünen-Politiker Kerstan: „Auch für Nachbarn ist es schöner, auf ein grünes, anstatt auf ein graues Dach zu gucken.“