Piraten hatten die MS “Taipan“ in ihre Gewalt gebracht. Die Reederei ist erleichtert über das “schnelle Ende der feigen Attacke“.
Hamburg. Niederländische Marinesoldaten haben ein Hamburger Containerschiff aus der Gewalt somalischer Piraten befreit. Dabei wurde keines der 13 Besatzungsmitglieder, darunter auch zwei Deutsche, verletzt. Zehn Piraten wurden festgenommen. Die 156 Meter lange MS "Taipan", die zur Hamburger Reederei Komrowski gehört, war etwa 600 Seemeilen östlich der somalischen Küste auf dem Weg von Mombasa nach Dschibuti von Piraten angegriffen worden.
Die Reederei und ein Sprecher der EU-Marinemission bestätigten den Vorfall. Die Seeräuber hatten das Schiff, das nach Angaben der Reederei gegen Überfälle dieser Art auch mit "Nato-Draht" gesichert ist, mit Schnellbooten verfolgt. Als klar war, dass das unter liberianischer Flagge fahrende Schiff den Booten der Seeräuber nicht entkommen konnte und die Piraten die "Taipan" entern würden, alarmierte die Crew die im Golf von Aden patrouillierenden EU-Kriegsschiffe. Gleichzeitig stellte die Mannschaft - wie in den sogenannten "Atalanta-Ratschlägen" vorgeschrieben - alle Maschinen ab, um das Schiff für die Seeräuber manövrierunfähig zu machen, und zog sich in einen gesicherten Raum zurück.
Bereits vier Stunden nach dem Überfall erreichte das niederländische Marineschiff "Tromp" den Tatort und versuchte zunächst mit den Piraten zu verhandeln. Da die Piraten aber entschlossen gewesen seien, Widerstand zu leisten, habe sich die Einsatzleitung zur Befreiung entschlossen.
Wie "Spiegel Online" unter Berufung auf das niederländische Verteidigungsministerium berichtet, beschoss zunächst ein Marinehubschrauber die Brücke des gekaperten Schiffes. Danach habe sich eine Kommandoeinheit auf das Schiff abgeseilt und es unter Kontrolle gebracht. Ein niederländischer Soldat wurde leicht verletzt. Die Reederei zeigte sich erleichtert über das "schnelle Ende der feigen Attacke", wie Sprecher Roland Höger sagte. "Wir sind voller Hochachtung für den Mut der holländischen Marineeinheiten und das umsichtige Verhalten der Mannschaft."
Das Containerschiff sei erst im Konvoi der Atalanta-Mission unterwegs gewesen und habe dann bewusst einen Südkurs genommen, der - mit 600 Seemeilen Entfernung zur somalischen Küste - als sicher vor Piratenüberfällen galt. "600 Meilen, das ist der halbe Südatlantik", sagte Höger. "Aber wir müssen feststellen, dass das nicht reicht." Die Besatzung sei wohlauf und werde ihre Reise fortsetzen. Ebenfalls somalische Piraten haben am Sonntag vor der Küste Ostafrikas einen 300 000-Tonnen-Tanker gekapert, der auf dem Weg in die USA war. Die "Samho Dream" aus Südkorea transportierte Öl im Wert von 170 Millionen Dollar. Die 24 Besatzungsmitglieder - fünf Südkoreaner und 19 Philippiner - werden als Geiseln festgehalten.