In Altonas neuem Quartier werden etwas weniger Wohnungen gebaut als zunächst geplant. 2013 ist Baustart für das Großbauprojekt.
Hamburg. Noch stehen hier leere, alte Bahnschuppen, Gras wuchert über buckeliges Pflaster, dahinter rattern ICE und S-Bahnen über eine riesige Gleiskurve - schon lange trennen ehemalige und aktive Bahnflächen mehrere Stadtteile im Herzen des Bezirks Altonas. Jetzt ist ein wichtiges Etappenziel zur neuen Entwicklung des Areals erreicht: Der Entwurf für den sogenannten Masterplan zur Neuen Mitte Altona ist von den Planern fertiggestellt. In der kommenden Woche soll er erstmals vorgestellt werden, Anfang 2012 werden Bezirksversammlung Altona und die Bürgerschaft ihn voraussichtlich verabschieden, heißt es in einem Textteil des Plans.
Der Masterplan stellt dabei die grobe Marschrichtung für das Neubaugebiet dar, das nach der HafenCity das größte Projekt seiner Art in Hamburg ist. Wie groß die Gebäude werden, wie viel Wohnfläche entsteht, wo neue Schulen, Kitas, Straßen oder Wege hinkommen - das legt er bereits fest. Nicht aber, wie die Fassaden aussehen werden, welche Architektur das Gebiet prägen wird.
Nach derzeitigem Stand wird die Neue Mitte in zwei Entwicklungsabschnitten realisiert. Insgesamt sind dort südlich des Gleisbogens 3500 Wohnungen geplant, wie aus dem Planentwurf hervorgeht, der dem Abendblatt vorliegt. Allerdings hängt der zweite Abschnitt von der geplanten Verlegung des Fernbahnhofs der Deutschen Bahn zur S-Bahn-Station Diebsteich ab. Einen Vorstandsbeschluss dazu hat es laut Masterplan bisher noch nicht gegeben.
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Im ersten Abschnitt der Neuen Mitte werden die ersten Bauarbeiter nach jetzigem Planungsstand 2013 anrücken können. Ursprünglich hatte Oberbaudirektor Jörn Walter einmal von einem Baubeginn Ende 2012 gesprochen - doch inzwischen hat Hamburg ein umfangreiches Bürgerbeteiligungsverfahren in die Planungen verzahnt, das wohl einige Verzögerungen mit sich bringt.
Schon vor einem Jahr hatte der Hamburger Architekt André Potiers den städtebaulichen Wettbewerb für das Areal gewonnen, auf dessen Grundlage er auch den Auftrag für den Masterplan bekommen hatte. Der sieht nun einige Änderungen gegenüber ersten Entwürfen vor. So soll nun - wie von vielen Bürgern gewünscht - auf die ursprünglich geplanten, zehnstöckigen Hochhäuser verzichtet werden. Wie in den Nachbarstadtteilen werden die Gebäude nun fünf bis sieben Geschosse bekommen. Nur bei den größtenteils unter Denkmalschutz stehenden Güterbahnschuppen sind achtstöckige Häuser geplant, die als "Kranhäuser" die Schuppen überragen sollen. Durch den Verzicht auf Stockwerke wird sich die Zahl der Wohnungen reduzieren: Während anfangs von rund 1800 Wohnungen im ersten Abschnitt die Rede war, sind es nun noch 1600.
Festgesetzt ist für das Gebiet auch eine neue Stadtteilschule mit 150 Schülern pro Jahrgang in der Sekundarstufe I sowie möglichst drei parallelen Lerngruppen in der Oberstufe. Auch eine Kindertagesstätte mit etwa 600 Plätzen ist für die Neue Mitte nun anvisiert. Kern des neuen Quartiers soll ein etwa zehn Fußballfelder großer Park werden. Das große, alte Fachwerkhaus und Sitz vieler Gewerbebetriebe an der Harkortstraße ist im Masterplan nicht mehr verzeichnet, dort befindet sich nun der Eingang zum Park. Erhalten bleiben das alte Backsteingebäude dort, die frühere "Kleiderkasse" sowie der alte Wasserturm. Angestrebt laut Plan ist beim Wohnungsbau eine Drittellösung: Ein Drittel Sozialwohnungen, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen und ein Drittel Eigentumswohnungen.
Noch unklar ist die Bebauung am Stielanfang des pfannenartigen Gebiets. Dort sieht der Plan am Lessingtunnel einen "Solitär" wie das Rathaus oder den Bahnhof vor. Was dort hinkommt, sei noch unklar, heißt es in der Stadtentwicklungsbehörde. Auf jeden Fall aber werde es eine weit sichtbare "Landmarke".
Die Bauarbeiter werden nach derzeitigem Planungsstand 2013 in Altona anrücken. Infos: www.hamburg.de/mitte-altona