Altonas Neue Mitte entsteht nach dem Willen der Bürger
Die Neue Mitte Altona wird zwar international nicht so beachtet und ist weniger spektakulär als die HafenCity - aber sie wird immerhin in den kommenden Jahren Hamburgs zweitgrößtes Neubaugebiet. Doch der Bau der neuen Häuser könnte ungleich schwieriger werden als in der HafenCity. Immerhin entsteht hier quasi ein neuer Stadtteil mitten in einem bereits bewohnten Gebiet. Während Architekten und Stadtplaner am Hafen relativ frei von misstrauischen Bürgerblicken agieren können, schaut hier eine kritische Anwohnerschaft ganz genau hin. Die Angst der Planer vor einem Altona 21, vor langen Protestzügen und Blockaden war daher groß. Die Stadt ist aber den einzig richtigen Weg gegangen und begleitet den gesamten Planungsprozess mit einem umfangreichen Bürgerbeteiligungsverfahren. Neue Gremien und neue Methoden werden dabei ausprobiert. Die Neue Mitte, so sieht es aus, dürfte damit zu einer Art Nagelprobe für alle weiteren Großprojekte in der Stadt werden.
Gelingt es hier, die richtige Balance zu finden zwischen den Forderungen von interessierten Bürgern und dem letzten Wort gewählter Politiker, könnte das Verfahren beispielhaft werden.
Noch aber hakt es gelegentlich an manchen Stellen, Pannen passieren. Etwa wenn in Broschüren fest formulierte Bürgerwünsche vergessen werden. Man kann sich gut vorstellen, wie lästig für manche Fachplaner und Investoren die ewigen Nachfragen sein können. Und ein wenig verzögert hat sich das Projekt durch diese neue und sehr umfangreiche Beteiligung auch.
Doch der jetzt vorgestellte Masterplan lässt auch erahnen, dass auf Forderungen der Bürger Rücksicht genommen wurde. Das ist ein gutes Zeichen. Und selbst wenn Planer und Stadt noch nicht das optimale Beteiligungsverfahren erreicht haben, wenn das alles für alle Seiten noch ein wenig Experimentierfeld ist - die komplizierte Operation am Herzen Altonas ist auf gutem Weg. Aber eines ist auch jetzt deutlich. Eine große Planung wie in Altona ist ohne neue Beteiligungsverfahren nicht mehr möglich.
Und das ist gut so.