Neuer Termin für die Fertigstellung des Konzerthauses ist der 15. April 2014. Der Senat kritisiert die neue Prognose von Hochtief.
Hamburg. Neues Kapitel in der unendlichen Geschichte um die Elbphilharmonie. Die Fertigstellung des neuen Hamburger Konzerthauses verschiebt sich noch einmal um rund ein halbes Jahr. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten Norbert Hackbusch (Die Linke) nennt der Senat den 15. April 2014 als neues Datum für das Ende der Bauarbeiten. Er bezieht sich dabei auf eine Prognose des Baukonzerns Hochtief. Zuletzt war der November 2013 als Termin genannt worden. Wann das erste Konzert stattfinden kann, ist damit völlig ungewiss. Frühestens scheint es Ende 2014 möglich.
Bei einer weiteren Verzögerung dürften auch die Baukosten steigen. Derzeit beträgt der städtische Anteil am Gesamtpreis etwa 323 Millionen Euro. Hochtief-Sprecher Bernd Pütter nannte als Begründung für die neue Verzögerung "ungeklärte technische Fragestellungen und Entscheidungen des Bauherrn, die wir immer wieder einfordern". Der Terminplan sei immer so sicher, wie die Entscheidungen des Bauherrn - der Stadt Hamburg - sicher seien. "Wir bauen so schnell wie möglich", sagte Pütter. "Wir haben dafür alles an notwendiger technischer Ausrüstung vor Ort. Kooperation ist an dieser Stelle unerlässlich." Die Frage nach der Höhe der möglichen Kostensteigerungen wollte der Konzern nur allgemein beantworten: "Wenn Termine unsicher sind, sind auch Kosten unsicher. Es ist nicht unsere Intention, den Preis ständig hochzuschrauben."
+++ "Wir bauen so schnell wie möglich" - Entstehungsgeschichte des Prestigeprojekts +++
Die Kulturbehörde sieht die neue Terminplanung von Hochtief als weiteren Versuch, "die Stadt unter Druck zu setzen". Ihr Sprecher Karl Olaf Petters sagte gestern dem Abendblatt: "Die Stadt hält diese Prognose nicht für zulässig, in der Terminplanung von Hochtief ist noch viel Luft drin. Es würde uns nicht wundern, wenn demnächst auch eine neue Berechnung der Kosten erfolgt, die durch die Verzögerung entstehen."
+++ Das Dossier zur Elbphilharmonie +++
Anfang Juli hatte die Stadt Hochtief verklagt. Diese Feststellungsklage soll den formal verbindlichen Fertigstellungstermin klären, der bislang auf den 30. November 2011 festgesetzt war. Dieses Datum ist nur noch theoretisch wichtig. Es ist aber entscheidend für die Berechnung von Vertragsstrafen wegen Bauverzögerung, die Hochtief drohen.
Die Arbeit von Generalintendant Christoph Lieben-Seutter hängt damit weiter in der Schwebe. Er muss seine Spielzeiten planen, ohne zu wissen, ab wann die Konzerte in der Elbphilharmonie über die Bühne gehen können. "Man kann diesen neuen Termin nicht wirklich ernst nehmen, das ist taktisches Geplänkel", sagte er. "Die Stadt und Hochtief müssen sich an einen Tisch setzen und eine Lösung finden."
Lieben-Seutter hofft, seine erste Saison im neuen Konzerthaus im Spätherbst 2014 zu beginnen. Geplant wird von ihm derzeit aber nur für Konzerte in der Laeiszhalle. Lieben-Seutters Vertrag endet 2015. Damit er sich nicht automatisch verlängert, müsste der Intendant im Sommer 2013 kündigen. "Ich gehe davon aus, dass ich mir das Ganze antue, um noch ein paar Jahre Elbphilharmonie-Chef zu sein."