Bei seinem offiziellen Antrittsbesuch in Hamburg bringt Bundespräsident Christian Wulff Geschenke mit und kündigt große Pläne an.

Hamburg. Bundespräsident Christian Wulff will gemeinsam mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Hamburger Elbphilharmonie eröffnen. „Ich bin mir sicher, dass wir in dieser Amtszeit, für die wir gewählt sind als Bundespräsident und als Bürgermeister, die Eröffnung werden vornehmen können“, sagte Wulff am Mittwoch bei einem Rundgang über die Baustelle des Konzerthauses. Er hoffe, dass es 2013, 2014 soweit sein werde. Beim Bau des Prestigeobjekts sorgen Verzögerungen und explodierende Kosten nach wie vor für Ärger.

Wulff appellierte an die Verantwortlichen, dass Projekt jetzt schnell zu Ende zu bringen. Er ließ sich gemeinsam mit seiner Frau Bettina von dem Architekten Pierre de Meuron unter anderem den großen Konzertsaal im zwölften Stock erklären. Wenn das Konzerthaus fertig ist, werde es weit über die Hansestadt hinaus eine Signalwirkung haben: „Es wird am Ende Hamburg positionieren und es wird viele Besucherinnen und Besucher nach Hamburg ziehen – aus dem In- und Ausland.“ Besonders erfreulich sei, dass auch Menschen, denen es finanziell nicht so gut gehe, die Möglichkeit bekommen sollen, hier Konzerte zu genießen und einen Zugang zur Musik zu finden.

Der Bau des Konzerthaus sorgt seit Jahren für Ärger: So kletterte der Kostenanteil für den Steuerzahler von anfangs 77 auf mehr als 320 Millionen Euro. Auch die Bauzeit musste immer wieder verlängert werden. Noch immer ist unklar, wann genau das erste Konzert über die Bühne gehen wird.

Wulff schenkt Scholz Manschettenknöpfe

Bei seinem offiziellen Antrittsbesuch in der Hansestadt hatte Wulff Scholz mit Manschettenknöpfen aus Porzellan überrascht. „Wir wissen, dass seit dem 13. Jahrhundert die Hamburger von fremden Männern nichts annehmen, vor allem keine Orden, Auszeichnungen und Ehrungen“, sagte Wulff am Mittwoch im Rathaus. Deshalb nutze er Scholz' Geburtstag, dieser war am Dienstag 53 Jahre alt geworden, um dem Regierungschef ein Präsent zu übergeben. „Ich habe Ihnen Porzellan-Manschettenknöpfe mitgebracht mit dem Bundesadler.“

Scholz könne dies als einen Wink mit dem Zaunpfahl verstehen, dass Hamburg ein wichtiges Land im föderalen System sei und gute Verbindungen nach Berlin pflege. Wulff räumte jedoch ein, dass er nicht genau wisse, wie die Manschettenknöpfe ankämen. „Es sind die ersten, die wir verschenken, und sie sind gerade erst fertig geworden.“ Scholz wiederum sagte: „Ich danke Ihnen sehr – auch dass es kein Orden geworden ist.“ Gleichzeitig versprach er, die Manschettenknöpfe ganz bestimmt nicht im Internet zu versteigern.

Wulff war mit seiner Frau Bettina am Vormittag in Hamburg angekommen. Erster Programmpunkt war der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt. Am Nachmittag will Wulff den Nachhaltigkeitspavillon in der HafenCity besuchen und einen Rundgang durch den neuen Stadtteil machen. „Heute Abend kommen meine Frau und ich mit Sicherheit klüger nach Berlin zurück als wir heute Morgen losgefahren sind“, sagte er. „Mich interessiert natürlich die Weltoffenheit, die Hamburg auszeichnet und darüber hinaus die internationalen Verbindungen." Dabei nannte der Bundespräsident etwa die Entwicklung des Hafens und große Projekte wie die Elbphilharmonie oder die HafenCity. „Da leistet Hamburg für ganz Deutschland Großartiges“, so Wulff.

Er selbst habe als Niedersache eigentlich nur positive Erinnerungen an Hamburg. Sein Land, das er als Ministerpräsident geführt hatte, habe stets von der Metropolregion und der Ausstrahlung Hamburgs profitiert.

Wulff war im Juni vergangenen Jahres zum zehnten Bundespräsidenten der Bundesrepublik gewählt worden. (dpa)