Der Senat will an Ian Karan als Wirtschaftssenator, trotz der veröffentlichten Schummeleien, festhalten. Karan gab zu, seine Vita frisiert zu haben.

Hamburg. Trotz der Schummeleien, die der designierte Wirtschaftssenator von sich preis gab, will der Hamburger Senat an Ian Karan festhalten. Ian Karan hatte unwahre Angaben über sein Leben gemacht, die die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ veröffentlichte. Senatssprecherin Kristin Breuer sagte am Sonntag: „Wir sind weiterhin überzeugt, dass Herr Karan ein ausgezeichneter Wirtschaftsminister für Hamburg sein wird.“

Am Mittwoch wird in der Bürgerschaft der neue Bürgermeister Christoph Ahlhaus und der Senat gewählt. Karan hatte unter anderem eingeräumt, drei Mal Geld - insgesamt 44.500 Euro - für die Schill-Partei und deren Nachfolgepartei gespendet zu haben. In den 1960er Jahren musst er eine Londoner Hochschule verlassen wegen seiner Fehlzeiten und nicht wegen Protesten gegen den Vietnamkrieg.

Hamburgs designierter Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) hat zugegeben, seine Biografie frisiert zu haben. So war seine Unterstützung für den Rechtspopulisten und früheren Hamburger Innensenators Ronald Schill größer als bisher bekannt. Karan räumt jetzt ein, der Schill- Partei sowie ihrem Nachfolger „Partei Rechtsstaatliche Offensive“ bis 2004 insgesamt 44.500 Euro gespendet zu haben. Der CDU, die er als seine politische Heimat betrachtet, solle Karan über die Jahre hinweg 570.000 Euro gespendet haben, berichtete die „FAS“.

Noch im Januar 2009 sagte Karan: „Es war ein großer Fehler, die Schill-Partei unterstützt zu haben.“ Jetzt begründete der in Sri Lanka geborene 71-Jährige seine Spenden an die Partei des Rechtspopulisten so: „Wenn Ausländer in Deutschland Straftaten begehen, haben Sie es als Dunkelhäutiger schwer, auch wenn Sie gesetzestreu sind.“ Er habe sich vom Vorgehen Schills gegen kriminelle Ausländer eine stärkere Akzeptanz in der Hamburger Gesellschaft versprochen.

Wenige Tage vor der Wahl der neuen Hamburger Regierung in der Bürgerschaft an diesem Mittwoch korrigierte Karan zudem die frühere Darstellung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihn dazu aufgefordert habe, deutscher Staatsbürger zu werden. „Das ist falsch. Merkel hat mich niemals dazu aufgefordert“, sagte Karan. Er habe in der Vergangenheit zuviel mit den Medien kokettiert. Das bereue er.

Auch die sonst so schillernd dargestellte Legende des beruflichen Aufstiegs des Hamburger Multimillionärs bedarf einiger Korrekturen: Vorher ließ er verlauten, er habe den Studienabschluss an der London School of Economics nicht bekommen, weil er gegen den Vietnamkrieg protestiert habe. In Wirklichkeit waren aber seine Fehlzeiten der Grund gewesen. Das räumt Karan jetzt ein. Später, nach der Gründung seiner Containerverleihfirma in der Hansestadt, musste Karan einige geschäftliche Rückschläge einstecken. Seine Firmen hätten schon drei Mal kurz vor dem finanziellen Abgrund gestanden, sagte er.

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Der Hamburger Senat hält trotzdem an Karan fest. Senatssprecherin Kristin Breuer sagte: „Wir sind weiterhin überzeugt, dass Herr Karan ein ausgezeichneter Wirtschaftsminister für Hamburg sein wird.“