Hamburg. Experten bringen Schornsteine mit 160 Kilogramm Sprengstoff zu Fall. Wie es mit dem Steinkohlekraftwerk im Hamburger Süden weitergeht.
Der Knall war selbst aus der Ferne zu hören: Nun ist ein weiteres Kapitel des alten Steinkohlekraftwerks Moorburg Geschichte. Sprengstoffexperten haben am Sonntag den markanten Doppelschornstein zu Fall gebracht.
Um 10.14 Uhr Uhr war es so weit: Dann fielen die 2300 Tonnen schweren und 130 Meter hohen Kamine des Kraftwerks auf das vorbereitete Fallbett am ehemaligen Gipskreislager. Knapp 100 Personen waren am Sonntag an der Aktion beteiligt, darunter 55 freiwillige Helfer des Technischen Hilfswerks. 160 Kilogramm Sprengstoff brachten die Anlage schließlich in voller Länge zu Fall.
Moorburg: Doppelschornstein des alten Kraftwerks mit 160 Kilogramm Sprengstoff zu Fall gebracht
Während der Sprengaktion waren zahlreiche Straßen in Hamburg für Fußgänger, Fahrradfahrer und Autos in Moorburg gesperrt, rund um den Sprengpunkt galt zudem ein Sperrradius von 300 bis 500 Metern.
In Moorburg soll ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 Megawatt entstehen – eine Anlage, die aus nachhaltig erzeugtem Strom Wasserstoff herstellt. Der Start des Projekts war eigentlich für 2025 geplant, allerdings mussten die Hamburger Energiewerke diesen Termin im vorigen Jahr korrigieren. Das Energieversorgungsunternehmen der Stadt Hamburg deutete einen möglichen Start für das Jahr 2026 an. Ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst, das ließ sie offen.
„Mit der heutigen Sprengung der Kamine schaffen wir weithin sichtbar Platz für die Zukunft“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). „Ich danke allen Beteiligten, die für diesen Meilenstein mit verantwortlich sind, und freue mich besonders, dass wir so gut im Zeitplan liegen und der Wasserstoffstandort Hamburg weiter Gestalt annimmt“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Hamburger Energiewerke.
Hamburger Hafen soll durch das Ende des Steinkohlekraftwerks umweltfreundlicher werden
„Hier vor Ort wird künftig Wasserstoff erzeugt, und die Skalierung der Produktion ist bereits heute eingeplant“, ergänzte Wirschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Mit dem heutigen Tag kommen wir diesem Ziel einen weiteren Schritt näher.“
Auch Jens Hofmann, Leiter des Geschäftsfeldes Rückbau bei der Hagedorn Unternehmensgruppe, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Der Fall sah sehr gut aus, so haben wir uns das vorgestellt“, so Hofmann am Sonntagvormittag vor Ort. „Das war ein weiterer erfolgreicher Meilenstein beim Rückbau des Kraftwerks Moorburg.“ Neben einem Sprengmeister der Deutschen Sprengunion sei im übrigen auch eine Sprengmeisterin im Einsatz gewesen.
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In den kommenden Wochen wird nun ein Großteil der durch die Sprengung angefallenen Materialien weiter zerkleinert, getrennt und so weit wie möglich recycelt. Ziel laut einer Mitteilung der Hamburger Energiewerke sei es, eine größtmögliche Recyclingquote zu erreichen. Der Stahlschrott etwa werde vollständig recycelt und wiederverwendet.
Während des gesamten Rückbauprozesses werde darauf geachtet, möglichst viele Stoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen. So sollen natürliche Ressourcen geschont sowie zusätzliche Transporte möglichst vermieden werden.