Harburg. Gelände am Neuländer Kamp ist eng, unübersichtlich und oft überlaufen. Was aus der geplanten Stilbruch-Filiale am neuen Standort wird.
- Besonders am Wochenende fahren viele Harburgerinnen und Harburger zum Recyclinghof
- Dann ist Geduld gefragt: Weil der Hof so eng und unübersichtlich ist, müssen sich Kunden auf lange Wartezeit einstellen
- Das wird noch Jahre so weitergehen – und wichtige Details zum Neubauprojekt haben sich verändert
Größer, moderner, bequemer: So plant die Stadtreinigung Hamburg (SRH) den neuen Recyclinghof Harburg, der sich bislang am Neuländer Kamp befindet. Die jetzige Anlage platzt vor allem den Sonnabendvormittagen aus allen Nähten. Dann bilden sich lange Autoschlangen vor der Hofeinfahrt. Auf dem Gelände ist es eng und recht unübersichtlich – Hamburgs viertgrößter Recyclinghof (gemessen am Abfallaufkommen von 8,1 Tonnen in 2023) soll deshalb an einem anderen Standort neu gebaut werden.
Stadtreinigung Hamburg: Nerv-Recylinghof am Neuländer Kamp bleibt noch Jahre
Erste Pläne wurden im Frühjahr 2022 vorgestellt. Damals hieß es, dass der neue Recyclinghof „frühestens 2024 und eher zum Ende des Jahres“ in Betrieb gehen wird. Doch die Inbetriebnahme liegt noch in weiter Ferne, vom neuen Recyclinghof ist noch nichts zu sehen: Bislang gibt es noch keine Bautätigkeit am neuen Standort, an der Nöldekestraße in Wilstorf.
Das Gelände liegt zwischen der B75-Ortsumgehung und den Bahngleisen. Bevor der Bau beginnen kann, muss zunächst eine Stichstraße für Anlieger der Nöldekestraße jenseits der Baustelle errichtet werden. „Es ist geplant, den Antrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz für den Recyclinghof der SRH in den nächsten sechs Monaten einzureichen. Im Wesentlichen muss hier noch die Stichstraße besprochen und mit dem Bezirk abstimmt werden“, so ein SRH-Sprecher. Mit einem Baustart sei im zweiten Quartal 2026 zu rechnen.
Die aktuelle Nutzfläche am Neuländer Kamp beträgt rund 2500 Quadratmeter. Sie wird sich in etwa verdoppeln. 2022 war sogar von 6000 Quadratmetern die Rede. Damals war geplant, auf dem Recyclinghof auch eine Stilbruch-Filiale unterzubringen, in der gut erhaltene Gebrauchtmöbel und Deko verkauft werden. Davon ist die Stadtreinigung inzwischen abgerückt, versichert aber: „Es wird weiterhin nach einer Möglichkeit für eine dritte Stilbruch-Filiale gesucht (Mietobjekt), um auch im Süden ein Gebrauchtwarenkaufhaus anzubieten.“
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Hamburger Stadtreinigung erwartet 150.000 Kunden
Inzwischen geht die SRH davon aus, dass sie Mitte 2027 ihren neuen Harburger Recyclinghof eröffnen wird. Sie rechnet damit, dass die neue Anlage deutlich stärker angefahren wird als die bestehende. Im Vorjahr zählte diese 104.000 Kundenbesuche, zwei Jahre zuvor waren es noch mehr als 110.000. Damit belegt Harburg Rang sechs unter den zwölf Hamburger Wertstoffannahmestellen.
Die moderne Anlage in Wilstorf soll jährlich um die 150.000 Kunden verkraften können. Durch den Umzug wird auch der benachbarte Einsatzort der Müllabfuhr und der Straßenreinigung am Neuländer Kamp mehr Platz bekommen. Müllabfuhr und Straßendienst haben einen erhöhten Aufwand, seitdem die Neubaugebiete Vogelkamp Neugraben und Fischbeker Heidbrook mit ver- und entsorgt werden müssen.
Am Wochenende kurz zum Recyclinghof: Neugraben hält das Versprechen
Seit einigen Jahren sei die Stadtreinigung dabei, ihre zwölf Recyclinghöfe nach und nach zu modernisieren, sagte im April 2022 Dirk Zimmer, Chef der Hamburger Recyclinghöfe, dem Umweltausschuss der Bezirksversammlung. Dies sei unter anderem beim Recyclinghof Am Aschenland in Neugraben-Fischbek geschehen: „Wir haben den Kunden- und Entsorgungsverkehr getrennt, damit es keine Wartezeiten mehr gibt, wenn die gefüllten Container vom Hof gefahren werden.“
Der Neugrabener Recyclinghof zählte im vergangenen Jahr knapp 90.000 Kunden, wie in Harburg etwas abnehmend. Er belegt damit Rang neun unter den Annahmestellen. Gleichzeitig wuchs das Materialaufkommen leicht auf 5,5 Tonnen in 2023.