Harburg. Freitag feiert „Loriots heile Welt“ am Harburger Theater Premiere. Das Stück war oft verschoben worden, nun wird kräftig gelacht.

Gibt es eigentlich noch Staubsaugervertreter im Jahr 2024? Die Antwort ist eigentlich auch egal. Zu Loriots Zeiten gab es sie und er selbst erschuf den wohl bekanntesten dieser Spezies: Er trägt Anzug, heißt „Jürgens“ und verkauft eine einzigartige Kombination aus Staubsauger und Haartrockner. Der legendäre Marketingspruch: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“

„Loriots heile Welt“: Sieben Vorstellungen vom 4. bis 11. Oktober sind geplant

Unter anderem dieser Sketch, aber auch weitere Klassiker aus dem 1973 erschienenen Band „Loriots heile Welt“ präsentiert das Harburger Theater zum aktuellen Saisonauftakt auf seiner Bühne. Am Freitag, 4. Oktober, feiert das gleichnamige Stück seine Premiere. Insgesamt sieben Vorstellungen sind geplant, die vorerst letzte soll am 11. Oktober stattfinden. Dann wandert das Theaterstück, bei dem Hans Schernthaner Regie führt, zunächst ans Altonaer Theater und im kommenden Jahr nach Bergedorf, ans Lichtwark Theater.

Bei dem Theaterstück „Loriots heile Welt“ führt Hans Schernthaner Regie. © G2 Baraniak | G2 Baraniak

Bislang fanden in Harburg keine echten Premieren statt

Zuvor war es meist andersherum gewesen, in Harburg hatte kaum eine echte Premiere stattgefunden. Stattdessen wurde hier gezeigt, was in Altona schon gelaufen war. So war es auch dem Stück „Loriots dramatische Werke“ ergangen, wobei zumindest eine Premiere in Harburg geplant war, die aber abgesagt werden musste. Nichtsdestotrotz hatte dieses Stück sowohl in Harburg als auch in Altona Erfolg.

Dass nun eine weitere Loriot-Premiere im Hamburger Süden stattfindet, ist eher ein Zufall. Eigentlich sollte das Stück schon vor einigen Jahren Premiere feiern, dann aber wurde es aufgrund der Corona-Pandemie verschoben und verschoben – sodass die Freude jetzt besonders groß ist.

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Loriot verstand es meisterhaft, die Absurditäten des Alltags auf die Spitze zu treiben. © G2 Baraniak | G2 Baraniak

Vicco von Bülow, alias Loriot, hielt dem Spießbürgertum einen Spiegel vor

Bernhard-Viktor von Bülow, wie Loriot mit bürgerlichem Namen hieß, wäre am 12. November des vergangenen Jahres 100 Jahre alt geworden. Fast bis zu seinem Tod im Jahr 2011 war er für Literatur, Film und Fernsehen tätig. Zunächst schuf er Cartoons, auch für die Zeitschrift Stern, später übernahm er Rollen als Schauspieler, dann moderierte er für den Süddeutschen Rundfunk und baute gelegentlich eigene Sketche in seine Sendung ein. Nach und nach wurden diese kleinen Episoden, mit denen er dem deutschen Spießbürgertum liebevoll den Spiegel vorhielt, bekannt und beliebt. In den weiblichen Rollen: Evelyn Hamann.

Auf der Harburger Bühne übernehmen von Freitag an Hannelore Droege, Dirk Hoener, Frank Roder, Marion Gretchen Schmitz und Herbert Schöberl die wunderbar komischen Rollen, die Loriot erschuf. Das Harburger Theater verspricht, bekannte Szenen wie etwa „Weihnachten bei Hoppenstedts“ oder „Die Tierhändlerin“ zu zeigen, aber auch unbekanntere wie zum Beispiel „Streichhölzer & Rouladenfaden“ zu präsentieren.

„Loriots heile Welt“, Premiere am 4. Oktober, 19.30 Uhr, Vorstellungen bis 11. Oktober, Harburger Theater, Museumsplatz 2, Karten ab 20 Euro vor Ort, dienstags bis freitags 14 bis 18 Uhr, online oder Telefon (040) 333 95 060