Harburg. Einfach mal machen: Friedrich-Ebert-Gymnasium verfolgt Klimaziele der UN mit eigenem Schwerpunkt. 24 Schüler starten beeindruckende Aktion.

Das Friedrich-Ebert-Gymnasium organisiert seinen Unterricht seit vielen Jahren in sogenannten Klassenzweigen. Neben den etablierten Schulschwerpunkten Musik und Mint, also Naturwissenschaften, kam in diesem Schuljahr der Nachhaltigkeitszweig – die „Global Goals“ – hinzu. Erstmals nehmen die Schüler in diesem Jahr am Textil Race teil und sammeln im Wettbewerb mit anderen Hamburger Schulen Altkleider für die faire Weiterverarbeitung.

Global Goals, noch nie gehört? Insgesamt 193 Staaten haben sich 2015 im Rahmen einer Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen auf 17 dringende Handlungsziele für eine bessere Welt geeinigt. Dazu gehören unter anderem der freie Zugang zu Nahrung, Trinkwasser und Schulbildung, genauso wie der respektvolle Umgang mit Natur und Klima.

Im Kampf für die „Global Goals“: Hamburgs erste Nachhaltigkeitsklasse geht ins Rennen

„Die Global Goals decken eine breite Palette der dringendsten weltweiten Herausforderungen ab und sollen Regierungen, Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen dazu inspirieren und motivieren, gemeinsam aktiv zu werden, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu gestalten“, heißt es dazu in den Grundsätzen.

Die erste Klasse mit Schwerpunkt Global Goals nimmt am Textil Race teil
Die Altkleider werden sortiert, verpackt und gewogen. Dabei sind die 24 Schülerinnen und Schüler der Klasse 5G fleißig dabei.  © LENTHE-MEDIEN | LENTHE-MEDIEN

Genau dieser Vereinbarung ist das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Heimfeld gefolgt und hat zum Schuljahr 2023/24 die hamburgweit erste Schulklasse mit dem Schwerpunkt auf „Global Goals“ eingerichtet. 24 Schülerinnen und Schüler der Klasse 5G beschäftigen sich jeweils in einer Doppelstunde pro Woche mit dem Projekt und engagieren sich für die Nachhaltigkeitsziele.

„Was können wir selbst unternehmen, um die Welt ein Stück besser zu machen?“

„Es geht uns nicht so sehr darum, unseren Fußabdruck zu hinterlassen, sondern wir legen eher Wert auf dem Handabdruck, also was können wir selbst unternehmen, um die Welt ein Stück besser und lebenswerter für alle zu machen?“, erklärt Projektlehrerin Tanja Köhler.

Im Rahmen des Programms „Das macht Schule“ hat sich das FEG in diesem Jahr erstmals entschlossen, am so genannten „Textil Race“ teilzunehmen. Bei dem Wettbewerb von zehn Hamburger Schulen, sammeln die Klassen vier Wochen lang Altkleider, sortieren und reparieren die Wäscheberge und führen sie später einer fairen Weiterverwertung zu.

„Textil Race“ am Friedrich-Ebert-Gymnasium: Schüler sammeln stolze 270 Kilogramm

„Wir haben uns um die Teilnahme beworben und das Glück gehabt, dabei sein zu dürfen“, sagt die elfjährige Schülerin Klara. „Jetzt sammeln wir überall im Bekanntenkreis Kleidung, die nicht mehr gebraucht wird – bei Freunden und in der Schule.“ Wenige Tage vor Abschluss der Aktion sind so schon stolze 270 Kilogramm zusammengekommen.

Die erste Klasse mit Schwerpunkt Global Goals nimmt am Textil Race teil
Sichtlich stolz: Schülerinnen der Global-Goals-Klasse bei der Arbeit. © LENTHE-MEDIEN | LENTHE-MEDIEN

Darauf sind die Schüler sichtlich stolz, denn allein in der EU werden jährlich rund 5,8 Millionen Tonnen Textilien entsorgt, das sind 11,3 kg pro Person. Um ihr Projekt bekannter zu machen und zu werben, haben die Schüler der Global-Goals-Klasse in der Schule und in den Familien Flyer verteilt und Plakate gestaltet. Außerdem wurde ein schulischer Secondhand-Markt organisiert.

So geht Recycling: Nur gut 5 Prozent der Lumpen wandern in den Restmüll

Beim Ortstermin sitzen die Schüler regelrecht auf ihrem Schatz. Emsig packen alle gemeinsam die Wäsche in Säcke, wiegen diese und stapeln sie zur Abholung. Etwa die Hälfte der gesammelten Textilien kommt in die Secondhand-Verwertung. Die andere Hälfte wird recycelt, nur gut 5 Prozent bleiben für den Restmüll übrig. Enden wird das diesjährige „Textil Race“ am 9. Juli. Aktuell haben die Schülerinnen und Schüler des Harburger Gymnasiums im Vergleich mit anderen Hamburger Schulen die Nase vorn.

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Sollte das so bleiben gewinnen die Schüler einen von der Sparda-Bank geförderten Ausflug ins Universum Bremen oder ein paar Euro für die Klassenkasse. „Das steht nicht im Vordergrund“, erklärt Amelie (11) ihre Motivation, sich für die Global Goals zu engagieren. „Ich finde toll, dass man in der Schule praktisch für den Umweltschutz kämpft und keinen Schaden verursacht, weil man alles einfach achtlos wegwirft. Außerdem macht es wirklich Spaß an dem Projekt mitzuwirken“, so die engagierte Schülerin.