Harburg. Die Außenmühle in Harburg bietet viele schöne Ecken, einige sind gut versteckt. Unsere Tipps, wie man sie findet – per Rad oder zu Fuß.
- Der Außenmühlenteich in Harburg hat seinen Namen tatsächlich von einer alten Mühle
- Als Naherholungsgebiet wird die Außenmühle gern von vielen Anwohnern genutzt
- Der Park ist ein wunderbarer Ort, um die Seele baumeln zu lassen oder Freunde zu treffen
Die jüngsten Nachrichten kommen nicht gerade aus der erfreulichen Schublade: Die Boote sind weg, und das Bootshaus-Restaurant an der Außenmühle ist bis auf Weiteres geschlossen. Und ja, das ist mindestens so ärgerlich, wie viele Leser in der Reaktion auf unseren Artikel äußerten. Aber braucht man wirklich Pommes für den Parkspaziergang? Oder ein Tretboot, um den Traumtag perfekt zu machen?
Oder kann man sich nicht einfach mit einer Brotdose, einem Picknickkorb oder einer Kühltasche vor die Tür begeben und den Stadtpark ganz natürlich genießen? Das Abendblatt stellt einige der schönsten Ecken zum entspannten Herumsitzen vor.
Ob in den Ferien oder nach der Arbeit: Ab an die Harburger Außenmühle!
Der Außenmühlendamm hatte einst eine einfache technische Funktion: Nämlich das Wasser der Engelbek so aufzustauen, dass man damit eine Mühle betreiben konnte. Diese Mühle stand vor etlichen Jahren dort, wo jetzt das Restaurant Leuchtturm ist.
Als Georg Hölscher und sein Sohn Ferdinand den Stadtpark planten und verwirklichten, wurde der Damm zum Boulevard: Alleebäume, ein Geländer zum Teich hin und Bänke luden und laden zum Flanieren ein. Im Laufe der Jahre und der Zeitgeistentwicklung kamen Elemente hinzu, wie zum Beispiel die Sitzstufen an der Westseite der Promenade und die große Parkbucht an der Ostseite. Logistisch wichtig: Hier befindet sich auch die einzige Toilette im Park.
Die Tierwelt macht es vor: Selbst die Wasservögel sind hier gechillt
Gleich am selben Ende, wie das Klo befindet sich eine gepflasterte Sliprampe, an der die wenigen, die das dürfen, Boote in den Teich schieben können. Das sieht man selten. Ständig sieht man hier allerdings Wasservögel aus dem Teich steigen. Die Tiere sind eben auch bequem und warum sollen sie sich für den Landgang ein steiles Uferstück aussuchen, wo sie womöglich noch ein paar Flügelschläge brauchen, um heraufzukommen?
Zu gewissen Jahreszeiten sollte man besser Abstand halten: Gänse und Enten haben Nachwuchs, demnächst zieht wahrscheinlich das Schwanenpaar nach. Vor allem die größeren Vögel sind sehr humorlos, was die Annäherung an ihre Küken angeht.
Ideale Plätze für ein Picknick sind die Stege beim Schiffsspielplatz
Knapp südlich des geschlossenen Restaurants liegt der Schiffsspielplatz mit seinem weithin sichtbaren knallroten maritim anmutenden Spielgerät. Genau dahinter ist ein anderer Bootsspielplatz: Drei Stege, an denen früher viele Modellbootkapitäne ihre Maßstabsmarine Parade fahren ließen. Diese werden aber immer weniger. Die Stege sind erstklassige Picknickplätze.
Nicht nur auf St. Pauli: Heiße Ecke – Grillplatz am Südende des Teichs
Wenn die Pommes Frites schon ausfallen, kann man sich ja wenigstens die Würste und die Burger selber machen, und zwar hier. Einige große Steintische und Sitzgruppen sind vorhanden, ebenso ein großer Behälter für ausglühende Holzkohle sowie einige für Müll.
Der Platz wird im Sommer gut angenommen. Frühes Kommen ist empfohlen, hinterher Aufräumen ist Ehrensache. Leider sind nicht alle Benutzer so ehrenwert.
Lümmeln auf großen grünen Rasenflächen: Das geht auf der Hockeywiese
Etwas über dem Teich, am Südwestende, geht es am Nymphenweg steil nach oben auf den Uferhügel. Der ist großflächig abgeflacht und mit einer großen Wiese versehen, auf der vor einigen Jahren tatsächlich noch Feldhockey gespielt und trainiert wurde. Jetzt wird hier gebolzt, getobt und gefeiert. Wer mit größeren Gruppen unterwegs ist, findet hier Platz.
Schattig, bunt und romantisch: Die Rhododendron-Wiese
Wenn man nicht auf den Hügel steigt, sondern sich unten am Ufer hält, kommt linker Hand ein Tal. Dessen rechteckigen Schnitt haben die Hölschers sich einst erdacht. Zwischendurch wurde die Senke „renaturiert“, sprich: außer Acht gelassen, bis zur Feier des Parkjubiläums die Hölscherschen Sichtachsen wiederhergestellt wurden.
Am Rand des Tales sind dicht an dicht Rhododendren gepflanzt und sorgen mit ihren Blüten gerade derzeit für Farbe. Darüber erheben sich steile, baumbewachsene Hänge, die an heißen Tagen Schatten spenden.
Picknick mit Panorama bietet die Sichtachse über der Freilichtbühne
Bleibt man auf Höhe der Hockeywiese und geht weiter in Richtung Norden, kann man zunächst von oben auf die Rhododendron-Wiese herabsehen. Wenige Meter weiter kommt aber schon der nächste Hügelkamm. Auch der ist abgeflacht und ähnlich, wie die Rhododendron-Wiese, vor einiger Zeit wieder als Sichtachse freigeschnitten worden.
Der Blick geht von hier über den Teich nach Wilstorf. Das MidSommerland, bunte Schrebergartenlauben und die Wohnhäuser am Mühlenfeld bestimmen den Mittelgrund des Bildes. Eine Bank lädt zum Genießen des Panoramas ein, die Wiese zum Picknicken.
Auf dem Holzweg: Die Orchideenwiese und der Steg darüber
Keine Frage: Der gut 50 Meter lange, geschwungene hölzerne Steg über die Wiese am alten Haupteingang ist einer der bekanntesten Pfade durch den Harburger Stadtpark. In den 1980er-Jahren ersetzte man damit den Damm, der hier zuvor den dem Tor zugewandten Westteil der Wiese trocken und den Ostteil sehr nass hielt.
Jetzt ist die Wiese gleichmäßig ziemlich feucht. Seltene Blumen gedeihen hier und Libellen schwirren dazwischen. Dem schweren Menschen bleibt nur der Blick vom Steg. Oder von einer der Bänke auf der Nordseite, auf die von Süden her die Sonne scheint.
Auf dieser Wiese könnte es eng werden – aber es gibt eine Alternative
Folgt man dem Uferpfad einige Zeit, ist man fast schon wieder am Startpunkt unserer Runde. Kurz vor diesem Ende öffnet sich die grüne Wand zur Linken aber noch einmal und wird zur grünen Horizontale. Die Liegewiese zeiht bei gutem Wetter viel buntes Volk aus dem Harburger Zentrum an. Manchmal wird es dort eng und laut. Dann ist es gut, einen der obigen Alternativplätze zu kennen. Meistens lässt es sich aber auch hier prima aushalten.
Idyllischer Park am Wasser, das ist der Außenmühlenteich in Harburg
Die Steinplatten des kleinen Steges auf der anderen Wegseite sind übrigens „gebrauchte“ Grabsteine des aufgegebenen alten Harburger Friedhofs. Viele Harburger fanden diese Idee zunächst nicht so gut. Allenfalls Jugendliche mit bleichem Make-up und schwarzer Kleidung ließen sich darauf nieder. Mittlerweile hat Harburg sich daran gewöhnt.