Harburg. Wünsche der Wirte, Auflagen, fehlende Genehmigungen: Ausflugsziel ist seit Monaten geschlossen. Bezirksabgeordnete will Druck machen.

Was passiert eigentlich am Bootshaus an der Außenmühle, beziehungsweise: Was passiert da nicht und warum? Das sind Fragen, die sich derzeit viele Stadtparkflanierer stellen. Noch immer ist das beliebte Ausflugslokal nicht geöffnet. „Wegen behördlicher Auflagen“, steht dort an einer Tafel. Die Harburger Bezirkspolitikerin Benizar Gündoğdu (SPD) will sich jetzt dafür einsetzen, dass Bewegung in die Angelegenheit kommt.

Für Teile des beliebten Lokals in Harburg gibt es keine gültige Baugenehmigung

Nach Abendblatt-Informationen ist die Lage kompliziert: Die Bootshaus-Wirte Heiko Hornbacher und Knut Bolzmann wollten die wintergartenähnliche Konstruktion auf der Uferseite des Restaurants erweitern, die die Gäste schützt, wenn das Wetter etwas ungemütlich wird. Dafür stellten sie einen Antrag beim Bezirksamt. Dort stellte man auch etwas. Nämlich fest, dass schon für den jetzt bestehenden Original-Anbau keine Baugenehmigung vorhanden war.

Auch der Kiosk, an dem es noch im vergangenen Jahr Pommes und Getränke gab, ist geschlossen.
Auch der Kiosk, an dem es noch im vergangenen Jahr Pommes und Getränke gab, ist geschlossen. © HA | Lars Hansen

Auch die Wirte, die das Haus erst 2014 und schon mit dem Anbau übernommen hatten, fanden in ihren Akten keine Genehmigung. Und was schon nicht hätte gebaut werden dürfen, erhält erst recht keine Erweiterungsgenehmigung. Eigentlich könnte das Bezirksamt auch den Abriss des Anbaus verfügen. Damit wäre die Gaststätte kaum noch wirtschaftlich zu betreiben. Den Status Quo nachträglich genehmigungs- und bestenfalls sogar erweiterungsfähig zu bekommen, ist eine überaus anspruchsvolle Angelegenheit.

„Grundsätzlich hat auch der Erwerber eines Gebäudes die Pflicht, zu prüfen, dass das Gebäude in einem ordnungsgemäßen und genehmigten Zustand ist“, sagt Bezirks-Pressesprecherin Sandra Stolle, „und wir haben diesbezüglich auch noch diverse andere Themen mit den Betreibern zu klären. Aber wir wollen, dass das Angebot an dieser Stelle bestehen bleibt und arbeiten an Lösungen.“

Gündoğdu sorgt sich um Pommes, Kuchen und erste Dates

„Wichtig ist jetzt gerade im Sommer, sich schnell um das Anliegen zu kümmern und eine Lösung zu finden“, sagt die Bezirksabgeordnete Benizar Gündoğdu. „Das Bootshaus an der Außenmühle ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Wasserbegeisterte und Naturfreunde, sondern auch ein bedeutender Bestandteil des Stadtteils. Darüber hinaus hat das Bootshaus preiswerte Angebote wie Pommes oder hausgemachten Kuchen, was es zu einem beliebten Zwischenstopp für Familien und Spaziergänger machte. Viele Gruppen nutzten die Gelegenheit, nach einem ausgiebigen Spaziergang Kaffee und Kuchen zu genießen und viele junge Menschen hatten hier ihr erstes Date“

Die vorübergehende Schließung habe diese Aktivitäten unterbrochen und den sozialen Treffpunkt im Herzen von Wilstorf verloren gehen lassen. „Die behördlichen Auflagen, die zur Schließung geführt haben, mögen vielleicht notwendig sein“, so Benizar Gündoğdu. „Ich bin aber der Meinung, dass es möglich sein muss, diese Auflagen zu erfüllen, ohne dabei eine dauerhafte Schließung des Bootshauses in Kauf nehmen zu müssen.

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In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Fachleuten möchte sie sich dafür einsetzen, dass notwendige Sanierungs- und Sicherheitsmaßnahmen zügig umgesetzt werden, sodass das Bootshaus baldmöglichst wieder geöffnet werden kann. Benizar Gündoğdu ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Unterstützung für die Wiedereröffnung des Bootshauses zu zeigen, um den Druck zu erhöhen. „Gemeinsam kann eine Lösung gefunden werden, die sowohl den behördlichen Anforderungen gerecht wird als auch den Bedürfnissen der Anwohner entspricht“, sagt sie.