Jesteburg. Fußballerinnen des FC Jesteburg-Bendestorf gewinnen Sommer-Cup und verlieren Pokalspiel. Welches Saisonziel Trainer Bahrenburg anstrebt.
Nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Fußballfrauen bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland richtet sich die Aufmerksamkeit nun wieder vermehrt auf den „kleinen Frauenfußball“. Den führen im Landkreis Harburg seit Jahrzehnten die Fußballerinnen des FC Jesteburg-Bendestorf an. Nach der Fusion der Fußballabteilungen der beiden Vereine VfL Jesteburg und SV Bendestorf tritt auch das Frauenteam in der neuen Saison der Regionalliga Nord, immerhin die dritthöchste nationale Spielklasse, unter dem Namen des neuen gegründeten Fußball-Clubs an.
Turniersieg beim eigenen Sommer-Cup vor fünf Gastvereinen
Zur Saisonvorbereitung hatten sie sich relativ hochklassige Gegnerinnen zu einem Kräftemessen eingeladen. Und gewannen am Ende das eigene Turnier um den „Sommer-Cup“ auf der Sportanlage am Alten Moor in Jesteburg.
„Eigentlich hat sich bei uns durch die Fusion nichts geändert“, sagte Teamsprecherin Emilia van Gunst. „Außer vielleicht, dass wir eine Spielstätte dazu bekommen haben“, fügte sie mit Blick auf die Peter-Brink-Arena in Bendestorf an. Dort endete zur gleichen Zeit die Punktspielpremiere der Ersten Herren in der Bezirksliga mit einer 0:3-Niederlage gegen den Buchholzer FC, einer roten und einer gelb-roten Karte wenig erfreulich.
Torhüterin Laura Jungblut ist zu SV Henstedt-Ulzburg gewechselt
Zurück zu den Frauen: Mit einem relativ großen Kader von 30 Spielerinnen geht der FC Jesteburg-Bendestorf in die Regionalligasaison 2023/24. Mit Torhüterin und „Leitwölfin“ Laura Jungblut, die zum SV Henstedt-Ulzburg gewechselt ist, sowie Laura Vetter und Nele Heins, seit Jahren Leistungsträgerinnen der Mannschaft, die jeweils eine Fußballpause einlegen, sind drei wichtige Spielerinnen nicht mehr dabei. Ihnen stehen acht Neuzugänge entgegen.
Vier Spielerinnen kommen von Oberliga-Absteiger Bergedorf 85
Die Neuen im Team sind Rückkehrerin Desiree Steinike, die es nach einer längeren Fußballpause im Alter von 34 Jahren noch einmal wissen will, Christina Staats vom FC St. Pauli II, Lena Scheffing vom TSV Trittau, Theres Garbers vom Harburger TB sowie vier Spielerinnen vom FC Bergedorf 85. Deren bisheriger Verein hatte es versäumt, seine erste Damenmannschaft beim Hamburger Fußball-Verband (HFV) zu melden.
Die Bergedorfer Frauen waren aus der Oberliga abgestiegen und wollten in der Landesliga weiterspielen. Doch nach der verpassten Meldung wurde das Team gestrichen, nach der Nachmeldung in der untersten Liga wieder einsortiert. Daraufhin wechselten alle Spielerinnen zu anderen Vereinen. Binnen weniger Tage löste sich ein komplettes Team mit einem Kader von 24 Spielerinnen in Luft auf, von denen sich Lea Dorn, Burcin Hazel Boran, Mirjam Reißer und Lisa Fischer für den FC Jesteburg-Bendestorf entschieden.
Trainer Jan-Marc Bahrenburg ist bisher mit Vorbereitung zufrieden
„Unsere neuen Spielerinnen haben sich alle gut integriert. Die Stimmung ist auch gut, obwohl die Vorbereitung bisher sehr intensiv war“, sagt Emilia van Gunst zur aktuellen Lage. Auch Trainer Jan-Marc Bahrenburg äußert sich zufrieden: mit der bisherigen Saisonvorbereitung, aber auch mit dem Auftreten seines Teams beim „Sommer-Cup“.
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„Wir haben alle Spiele gewonnen und zu Null gespielt. Psychologisch wichtig war das 2:0 zum Turnierauftakt gegen die Regionalligafrauen des FC St. Pauli“, sagte er. „Da haben wir eine Topleistung gezeigt.“ Danach habe man es beim 2:0 gegen den Walddörfer SV, beim 1:0 gegen den Eimsbütteler TV und abschließend beim 3:0 gegen die VSV Hedendorf/Neukloster ruhiger angehen lassen.
3:4 – Aus in der ersten Runde des Niedersachsenpokals in Andervenne
Denn bereits einen Tag später stand für das Jesteburger Damenteam die erste Pflichtspielaufgabe auf dem Plan: ein Auswärtsspiel im Niedersachsenpokal beim Oberligisten SV Heidekraut Andervenne. Etwas überraschend verlor der Pokalsieger von 2021 aus dem Landkreis Harburg mit 3:4 (1:1) und schied aus. Die drei FC-Tore schossen Emilia van Gunst (2) und Johanna Scholles.
In der Regionalliga Nord geht es zunächst am 20. August zu Holstein Kiel und eine Woche später zum ATS Buntentor nach Bremen. Zum ersten Heimspiel der neuen Saison erwarten Trainer Jan-Marc Bahrenburg und seine Spielerinnen am Sonnabend, 2. September, um 15 Uhr den FC St. Pauli am Alten Moor. „Wir haben also noch zwei Wochen Zeit, uns auf die Liga vorzubereiten“, sagte Bahrenburg. In diesem Zeitraum ist auch ein weiteres Testspiel geplant, am Donnerstagabend bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf.
Angesichts starker Aufsteiger ist das Saisonziel „nur“ der Klassenerhalt
Mit den Aufsteigern Eintracht Braunschweig, Werder Bremen II und Hamburger SV II sei die Regionalliga enorm stark geworden. Saisonziel sei deshalb eindeutig der Klassenerhalt, am besten mindestens einen Rang besser als der neunte Tabellenplatz in der Vorsaison, so Trainer Bahrenburg. „Und im Pokal wollen wir so weit wie möglich kommen“, räumte er diesem Wettbewerb noch am Sonnabend große Bedeutung ein. Doch wie heißt es in so einer Situation: nach der Pokalniederlage kann sich der FC Jesteburg-Bendestorf nun voll auf die Liga konzentrieren.