Jesteburg. Die starken VfL-Fußball-Frauen besiegen im Pokalfinale in Barsinghausen den FC Geestland mit 3:1 – und ziehen in den DFB-Pokal ein.
Was lange währt, wird endlich gut. Im fünften Anlauf seit 2001 haben die Jesteburger Fußballfrauen, damals noch als SG Jesteburg/Bendestorf, zum ersten Mal das Endspiel um den Niedersachsen-Pokal gewonnen. In Barsinghausen setzten sich die Regionalligafrauen des VfL Jesteburg mit 3:1 (2:0) gegen den Oberligisten FC Geestland durch und gewannen erstmals in der Vereinsgeschichte den Wettbewerb des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV). Sie qualifizierten sich damit zugleich für die Teilnahme am DFB-Pokal in der Saison 2022/2023.
2001 hieß der Endspielgegner SV Victoria Gersten. Die Frauen der SG Jesteburg/Bendestorf unterlagen mit 1:3. 2002 hatten sie erneut die Hand am Pokal, waren im Finale am Pokalsieg so nahe dran wie nie. Letztlich aber verloren sie nach 1:1 im Elfmeterschießen mit 3:4 gegen den FSV Westerstede. Jeweils 0:2 gingen auch die beiden weiteren Pokalendspiele 2015 gegen Union Meppen und 2018 gegen Hannover 96 verloren. Umso größer jetzt die Genugtuung, endlich den Pokal nach Jesteburg geholt zu haben. „Wir feiern hier im Vereinsheim seit Mitternacht“, sagte Trainer Marcel Hagemann – am nächsten Mittag.
Nach zehn Minuten schoss Lina Appel ihr Team in Führung
Diesmal sollte nichts anbrennen im August-Wenzel-Stadion. Bereits in der 11. Minute schoss Lina Appel ihr Team in Führung. Als sie auf Halblinks an den Ball kam, steuerte sie direkt auf die gegnerischen Torhüterin zu und schob den Ball an der Torfrau vorbei ins Netz. Und es kam noch besser. Nach gut einer halben Stunde und einer Balleroberung im Mittelfeld setzte sich Nele Heins auf der rechten Seite durch und hob den Ball aus 20 Metern zum 2:0 über die Torhüterin hinweg.
Es schien alles nach Plan zu laufen. „Wir haben eine starke erste Halbzeit gespielt, wussten aber, dass Geestland jetzt Druck machen würde“, sagte Hagemann. Und so kam es denn auch gleich nach dem Seitenwechsel zum Anschlusstreffer nach einem Alleingang durch Alicia Kersten, die wenig später sogar hätte ausgleichen können.
Eingewechselte Laura Vetter macht kurz vor Schluss alles klar
Hagemann: „Wir hatten aber auch unsere Möglichkeiten, die Führung auszubauen“. Doch bis dahin dauerte bis eine Minute vor Schluss der regulären Spielzeit und es bedurfte einer Auswechslung. „Wir hatten mit der schnellen Laura Vetter ja noch einen Joker auf der Bank. Sie ist prädestiniert für solche Situationen“, sagte Hagemann.
Und tatsächlich kamen die Jesteburgerinnen nach Vetters Einwechslung gleich zu zwei hochkarätigen Torchancen durch Vetter und die schon vorher ebenfalls eingewechselte Johanna Scholles. Laura Vetter war es, die drei Minuten nach ihrer Einwechslung und ihrer zweiten Torchance mit dem Treffer zum 3:1 den Pokalsieg für die favorisierten Rüsselkäferinnen perfekt machte.
Vier Spielerinnen nach letztem Punktspiel verabschiedet
Nach zuvor vier allesamt auswärts ausgetragenen Pokalspielen gegen Eintracht Lüneburg (6:0), Rot-Weiß Göttingen (4:1), den TSV Limmer (1:0) und Pokalverteidiger FC Pfeil Broistedt (2:0), der vorige Saison den Pokal durch Losentscheid gewonnen hatte, war das Pokalfinale 2022 der furiose Abschluss einer erfolgreichen Saison. In der Regionalliga hatten sie zuvor das Fußballjahr mit Tabellenplatz sieben beendet.
Vor dem letzten Ligaspiel der Saison gegen die TSG Burg Gretesch waren mit Catharina Schwanz (berufliche Gründe), Emme Rohmann (gesundheitliche Gründe), Anika Prüfer (wechselt zum TSV Stelle) und Sonja Putensen, die nach mehr als 40 Jahren die Fußballstiefel nun endgültig an den berühmten Nagel hängen will, die Spielerinnen verabschiedet worden, die in der kommenden Saison nicht mehr das Trikot mit dem Rüsselkäfer tragen werden.
Bundesligisten fehlen in der ersten DFB-Pokal-Runde
Trainer und Mannschaft freuen sich jetzt auf die erstmalige Teilnahme am DFB-Pokal. Doch die Freude ist leicht getrübt. „Leider wird die erste Pokalrunde bei den Frauen regional und ohne die Bundesligisten ausgetragen“, sagt Marcel Hagemann. „Anders als bei den Männern, dürfen wir im Pokalwettbewerb der Frauen leider keinen besonders attraktiven Gegner erwarten.“