Hamburg. Der zweite Bauabschnitt im Harburger Binnenhafen startet mit einem fünfstöckigem Gebäude. Später soll Bürohochhaus folgen.

Das Forschungs- und Technologiezentrum Hamburg Innovation Port im Harburger Binnenhafen wird jetzt weitergebaut. Das kündigt Investor Arne Weber (HC Hagemann) an. Nachdem der erste Bauabschnitt im November 2019 feierlich eingeweiht wurde, herrschte beim Großprojekt an der Blohmstraße Stillstand.

Weber wartete auf eine verbindliche Erklärung der Wissenschaftsbehörde, dass ein Gutteil der im zweiten Bauabschnitt (HIP2) geplanten rund 20.000 Quadratmeter großen Fläche für das Wachstum der Technischen Universität Hamburg (TUHH) angemietet wird. Dieses Signal blieb bislang aus. Jetzt baut der Harburger Investor auf eigenes Risiko zunächst ein kleineres Gebäude mit rund 4000 Quadratmeter Grundfläche.

Hamburg Innovation Port: Mieter gesucht

Dazu hat Weber den Bauabschnitt in zwei Unterabschnitte aufgeteilt: Unter 2a firmiert „Cube“, ein rechteckiges Gebäude direkt an der Blohmstraße. Dahinter, am Ziegelwiesenkanal gelegen, soll später im Abschnitt 2b das Wahrzeichen des HIP gebaut werden, ein 17- bis 18-stöckiges Hochhaus aus zwei optisch getrennten Rechtecken. „Ich fange jetzt an zu bauen, denn ich möchte die Dynamik des Projekts erhalten“, sagt Weber. Derzeit dient die vorgesehene Baufläche als Interims-Parkplatz. Und den möchte der Bauunternehmer in absehbarer Zeit dort nicht mehr sehen.

Das langgestreckte Gebäude des ersten Bauabschnitts wird fast ausschließlich von der TUHH genutzt. Beim neuen Gebäude ist ein Geschoss bereits vermietet, für die anderen sucht Weber noch Interessenten, speziell Technologie-affine Unternehmen: „Der Standort ist ideal für Firmen, die eine Nähe zur TUHH wollen“, sagt der Investor. Dabei komme es seinem Projekt zugute, dass im ersten Bauabschnitt des HIP schwerpunktmäßig Institute aus dem Bereich Informatik angesiedelt sind – die Digitalisierung ist eine Herausforderung für viele Wirtschaftszweige und ein wichtiger inhaltlicher Schnittpunkt von Wirtschaft und Wissenschaft.

Der Hamburg Innovation Port wird in vier Bauabschnitten gebaut. Der erste Teil ganz links ist bereits errichtet und komplett bezogen.
Der Hamburg Innovation Port wird in vier Bauabschnitten gebaut. Der erste Teil ganz links ist bereits errichtet und komplett bezogen. © MVRDV | MVRDV Architekten

„Cube“ wird maximal flexibel gestaltet, so dass unterschiedliche Nutzungen der Räumlichkeiten möglich sind. Labore seien derzeit besonders gefragt, sagt Weber und plant deshalb Decken mit erhöhter Tragfähigkeit, besonders hohe Räume sowie einen Lastenaufzug. Hier soll geforscht und entwickelt werden können, aber auch Produktions- und Werkstattbetriebe könnten hier Platz finden. Weiterhin plant Weber Büroflächen sowie ein Vorlesungs- und Veranstaltungsbereich. „Der Hörsaal wird mehr als 300 Leute fassen können“, kündigt er an. Wer weiß, vielleicht werden hier eines Tages Wissenschaftler der Technischen Universität zumindest Gastvorträge halten.

Bauprojekt umfasst rund 60.000 Quadratmeter Fläche

Bei der Einweihung des ersten von vier Bauabschnitten des insgesamt rund 60.000 Quadratmeter umfassenden HIP-Projekts war die Stimmung optimistisch: „Der zweite Bauabschnitt ist in der Planung (...). Erste Flächen sind hier ab 2021 bezugsfertig“, freute sich die Wirtschaftsbehörde.

Und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank lobte das Projekt als „wichtigen Schritt für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Hamburg. Hier entsteht ein kreativer und lebendiger Raum, der Menschen aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringt, um gemeinsam an nachhaltigen Lösungen für drängende Zukunftsfragen zu arbeiten.“ Weiter sagte sie: „Ich bin gespannt auf viele spannende Impulse und innovative Projekte, von denen ganz Hamburg profitieren wird.“

Arne Weber drückt bei Innovation Port aufs Tempo

Dann kam Corona, und die Entwicklung beschränkte sich zunächst auf den Einzug des Unternehmens 3D.aero GmbH und von neun Instituten der TUHH. Als erste kam vor gut einem Jahr – also in Zeiten der Pandemie – Professor Kerstin Kuchta mit ihrer 20-köpfigen Arbeitsgruppe Abfallressourcenwirtschaft. Die für die Lehre zuständige Vizepräsidentin TUHH meldete damals gleich weiteren Raumbedarf an – gut als 10.000 Quadratmeter. Diese Größenordnung steht auch heute noch im Raum. Doch fehlt die Finanzierung.

Bauherr Arne Weber drückt nun aufs Tempo und hofft dabei auf Unterstützung des Bezirks – Anfang Oktober will er den Antrag auf Baugenehmigung einreichen. „Wir fangen bald mit der Kampfmittelräumung an. Bis Ende des Jahres sollte sie abgeschlossen sein, ebenso die Pfahlgründung des Gebäudes. Im Frühjahr wollen wir den Hochbau beginnen. Mit dem Ziel, Ende 2022 bezugsfertig zu sein.“ Das sei ein sehr ehrgeiziger Zeitplan, sagt der Bauherr. Beim mit 6000 Quadratmetern deutlich größeren ersten Bauabschnitt vergingen eineinhalb Jahre von der Grundsteinlegung bis zur Einweihung.